5 Euro: Die Münze, die man kaum kennt

Von Alfons Krieglsteiner   12.Mai 2012

Richtig: Es handelt sich um eine 5-Euro-Münze. Die gibt es tatsächlich – die silbernen schon seit zehn Jahren, die Kupfer-Version erst seit heuer. Die OÖNachrichten wollten sie gestern in der Linzer Landstraße probeweise als Zahlungsmittel verwenden. Das wurde zum Lotteriespiel, denn in den meisten Geschäften sind die „Fünfer“ unbekannt.

Wenn sie im Geldkreislauf über die Budel gehen sollen, muss man als Kunde mit Widerstand rechnen. „So etwas hab’ ich ja noch nie gesehen!“, lehnt die Verkäuferin im Schuhgeschäft „Vögele“ die angestrebte Transaktion ab: „Die Münze würde ich nur nehmen, wenn ich von unserer Zentrale das O.k. bekommen würde.“

„Da muss ich den Chef fragen“

„Schön ist sie schon, aber wir nehmen so etwas nicht an, das tun nur die großen Geschäfte vom City-Ring“, heißt es in der „Minibox“, spezialisiert auf „kreative Geschenke“. Der Frust wächst und wird auch im benachbarten „Nordsee“-Fischimbiss nicht geringer: „So etwas ist mir völlig neu, da müsste ich erst in unserer Wiener Zentrale anrufen“, sagt die Verkäuferin. Bei „Spielwaren Zechel“ will man erst „bei der Bank fragen, ob sie die Münze nehmen“, die Verkäuferin im „Eiskönig“ müsste erst den Chef fragen, und beim Libro wird die Ablehnung damit begründet, „dass wir diese Münze nicht ins Kassasystem eingeben können“. Bei „Palmers“ geht die Dame an der Kassa gleich in die Offensive: „Ich würde die Münze nur nehmen, wenn sicher ist, dass sie mir unsere Bank einlöst – aber das können Sie als Besitzer der Münze ja auch selber erfragen!“

Im Merkur-Markt in Wegscheid rät man dem 5-Euro-Kunden, die ominöse Münze lieber in der Bank in Papiergeld umwechseln zu lassen – und verweist darauf, „dass die Geldtransportfirma solche außerformatige Münzen nicht mitnimmt“.

Keine Probleme beim Probezahlen gibt’s hingegen im Eurospar in der Passage. „Unsere Kassierinnen wissen Bescheid“, sagt Geschäftsführer Werner Öller, selbst stolzer Besitzer eines silbernen Fünfers: „Den hat mir meine Tochter geschenkt, ich trage ihn immer bei mir.“

 

Ein offizielles Zahlungsmittel

Umgemünzt: Seit 2002 hat die „Münze Österreich“ 5-Euro-Münzen in 21 Motiven herausgebracht. Bis 2011 aus Silber, gibt es sie jetzt auch aus Kupfer. Auch eine 10-Euro-Münze aus Kupfer ist erhältlich.

Verpflichtend: Gemäß Paragraph 8 des Scheidemünzengesetzes sind die 5- und die 10-Euro-Münzen offizielles Zahlungsmittel der Republik. Die Annahmeverpflichtung gilt nicht in anderen EU-Ländern.

Aufgelegt: 3,5 Millionen Stück 5-Euro-Münzen und 2,3 Millionen Stück 10-Euro-Münzen wurden geprägt. Auflage der neuen, kupfernen 5-Euro-Münze mit dem Motiv der „Gesellschaft der Musikfreunde“: 350.000.

Gesammelt: Die 5- und 10-Euro-Münzen sind bei Sammlern besonders beliebt, in Umlauf gebracht werden sie nur selten.