4 Fragen an: Andrea Zauner

12.Jänner 2011

 OÖN: Frau Zauner, wie können Sie den Betroffenen vor Ort helfen?

Zauner: Zu Beginn war ich in der Nothilfe tätig. Jetzt helfe ich bei einem Wiederaufbauprogramm von privaten Häusern mit, 20 Kilometer von Port au Prince entfernt. Dabei helfen wir den Leuten auch, dass sie wieder auf eigenen Beinen stehen können. Ein weiterer Punkt ist die Cholera-Intervention: Wir versuchen, Medikamente bestmöglichst zu verteilen.

OÖN: Wenn Sie jetzt in Port au Prince durch die Straßen gehen, was sehen Sie?

Zauner: Neben der Straße liegen noch immer viel Schutt und Asche. Aber auf den Verkehrswegen tut sich mittlerweile schon etwas: Es gibt wieder kleine Märkte und temporäre Einrichtungen, wie zum Beispiel Schulen, in denen schon unterrichtet wird.

OÖN: Welche Erfahrungen haben Sie bei Ihrer Arbeit gemacht?

Zauner: Jetzt, nachdem die Notphase abgeschlossen ist, erleben wir auch viele schöne Momente. Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, dass wir den Leuten mit unseren Projekten Freude machen können.

OÖN: Wo stößt man als Helfer an seine Grenzen?

Zauner: Eines der schwierigsten Dinge ist sicher, dass es kein politisches System und auch kaum Infrastruktur gibt. Da gibt es immer wieder Momente, in denen man selbst verzweifelt und in denen alles schwierig ist. Problematisch ist auch, dass es de facto kein Gesundheitssystem gibt. Das macht jetzt zum Beispiel die Versorgung der vielen Cholera-Erkrankten schwierig. Es gibt kaum die Möglichkeit, in eine adäquate Einrichtung zu kommen.