30-Jähriger von Drogen-Kollegen seines Bruders brutal überfallen

Von nachrichten.at   14.Juni 2018

Der Überfall ereignete sich im März 2018: Der 30-jährige Steyrer gab damals gegenüber der Polizei an, vor seinem Wohnhaus im Stadtteil Münichholz von einer Gruppe niedergeschlagen worden ist. Er habe sich schwer verletzt in seine Wohnung schleppen können, ehe er mit schweren Kopf- und Handverletzungen im Krankenhaus Steyr behandelt wurde. An Details des Überfalls konnte er sich nicht mehr erinnern. Neben seiner Geldbörse sei ihm dabei auch sein Handy gestohlen worden, gab der 30-Jährige zu Protokoll.

Obwohl Nachbarn unmittelbar nach der Tat die Polizei verständigt hatten, konnten am Tatort weder das Opfer noch ein Täter wahrgenommen werden. Sie beschrieben die Tat als äußerst brutalen Angriff.

Nun konnten die polizeilichen Ermittlungen Licht ins Dunkel bringen: Auslöser für die Tat war, dass der 20-jährige Bruder des Steyrers gemeinsam mit zwei weiteren Österreicherin (20 und 23 Jahre alt) im Jänner auf den gemeinsamen Betrieb einer Cannabis-Indoor-Anlage geeinigt hatten.

Gegen Ende der Ernte geriet das Trio schließlich in Bezug auf die Aufteilung der Ware in Streit. Es folgten Drohungen und Erpressungen. Um sich selbst vor den Angriffen seiner Kollegen zu schützen, hatte der 20-Jährige seinen um zehn Jahre älteren Bruder gebeten, bei den Aussprachen dabei zu sein.

Der gleichaltrige Kollege des 20-Jährige hatte sich aus Rache für den entgangenen Gewinn und um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, Unterstützung aus seinem Freundeskreis geholt. Gemeinsam passte er mit einem 22- und 28-jährigen Freund schließlich das 30-jährige Opfer vor dessen Wohnhaus ab.

Die Drei versetzten dem Steyrer zahlreiche Faustschläge und Fußtritte gegen den Kopf, dieser erlitt dadurch schwere Kopf- und Handverletzungen. Anschließend raubten sie dem Opfer dessen Geldbörse und Handy und rannten davon.

Die einschlägig vorbestraften Täter konnten nun ermittelt und festgenommen werden. Sie befinden sich derzeit in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Garsten. Sie zeigen sich teilweise geständig.

Das Raubopfer musste sich bereits mehreren Operationen unterziehen und leidet nach wie vor an den Folgeschäden. Er hatte unter anderem einen Jochbein- und Kieferbruch erlitten, sagte Alfred Krendelsberger von der Landespolizeidirektion. Folgeschäden könnten derzeit noch nicht ausgeschlossen werden. Die weiteren Mittäter der Cannabis-Indoor-Anlage wurden auf freiem Fuß angezeigt.

Mutmaßlicher Haupttäter stahl auch auf Friedhöfen

Der 20-jährige Haupttäter steht außerdem in Verdacht, Grabschmuck in großem Stil gestohlen sowie zahlreiche Baustelleneinbrüche verübt zu haben. Die Ermittler konnten ihm zahlreiche Diebstähle am Friedhof in Steyr im Jänner 2018 nachweisen. Dabei soll der 20-Jährige Laternen mit Granitsockeln gestohlen, aufwendig gestaltete Schwerter von Grabstätten abgebrochen und ein zwei Meter hohes mit Kupfer überzogenes Holzkreuz gestohlen haben. Auch eine Urne hatte der Täter mitgehen lassen. Alle Gegenstände wurden nacheinander mit einer Scheibtruhe des Friedhofes abtransportiert, in einer Steyrer Wohnung zwischengelagert und in den folgenden Tagen an einen Buntmetallhändler verkauft.

Das Holzkreuz sowie mehrere Ziergegenstände konnten vor dem Verkauf in einer Steyrer Wohnung sichergestellt werden. Insgesamt konnten 31 Diebstähle sowie zwei Einbruchsdiebstähle mit einer Gesamtschadenssumme von etwa 38.000 Euro geklärt werden.