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28-Jährige getötet – Sohn schlief nebenan

Von Von Michael Vielhaber und Sabine Novak   12.Jänner 2010

Montag 10.55 Uhr: Die Klageschreie im Stiegenhaus des zehnstöckigen Gebäudes in der Traunaustraße 4 gehen durch Mark und Bein. Mitarbeiter eines Bestattungsunternehmens tragen den Sarg mit der jungen Türkin zum Leichenwagen – gefolgt von vier älteren Frauen. Die Verwandten der Toten legen ihre Köpfe auf den Sarg, berühren ihn mit den Händen, begleitet von teils durch Tränen erstickten Schreien. „Perihan war eine ganz liebe Frau“, sagt eine Nachbarin aus dem zehnten Stock.

In diesem Hochhaus leben 74 Parteien, einige von ihnen sind mit der 28-Jährigen verwandt. Perihan K. wohnte mit ihrem dreijährigen Sohn im dritten Stock, ihre Mutter Güllü drei Etagen höher. Sonntag Nachmittag kam die Mutter vorbei, um den Schlüssel für den Waschraum zu holen. Sie sollte die Tochter zuletzt lebend sehen.

Gegen Abend kam Senol K. zu seiner Ex-Frau. Die beiden sind seit etwa drei Jahren geschieden. Sie bekam das Sorgerecht. Gestern stand ein Gerichtstermin an, um das Besuchsrecht zu regeln. Deswegen kam es zum Streit.

„Fast eine Hinrichtung“

Senol soll seine Ex-Frau im Wohnzimmer massiv geschlagen, mit einem Telefonkabel erdrosselt und ihr rund ein Dutzend Mal ein Küchenmesser in Bauch und Brust gerammt haben. „Fast eine Hinrichtung“, sagt ein Kriminalist. Der kleine Sohn bekam von alldem laut Polizei nichts mit.

Senol K. wurde um ein Uhr früh bei Marchtrenk von Welser Autobahnpolizisten gefasst - obwohl die Beamten zu diesem Zeitpunkt von der Bluttat noch gar nichts wussten. Er war durch unsichere Fahrweise aufgefallen. Der Mann soll stark drogenbeeinträchtigt gewesen sein. Der Amtsarzt wies ihn in die Welser Psychiatrie ein. Heute Vormittag wurde er in die Landesnervenklinik Wagner-Jauregg gebracht, gab die Polizei bekannt.

Gegen sieben Uhr früh machte die Mutter der 28-Jährigen die schreckliche Entdeckung, als sie den Enkel aus der Wohnung abholen wollte. Nachbar Johann Huber erzählt von einem „schrillen Schrei“ der Verzweifelten. „Die Großmutter brachte ihren Enkel sofort aus der Wohnung, damit er seine Mutter nicht so sieht“, sagt ein Kriminalist.

Als die Polizei bei Befragungen im Haus erfuhr, dass Senol K. beim Opfer gewesen sein soll, holten sie ihn zum Verhör. Er gestand, seine Ex-Frau geschlagen zu haben. An mehr würde er sich nicht erinnern. Er landete in Haft. „Der Sohn meiner toten Cousine, ist bei Nachbarn. Er soll von alldem nichts mitbekommen“, sagt Mesud K.

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29. März 2024