259 Migranten geschleppt: Bande kassierte Millionen
LINZ / WELS. Acht Verdächtige sind in Haft: Die internationale Bande war bestens organisiert und kassierte von jedem Opfer bis zu 9000 Euro
Das Landeskriminalamt konnte mit Unterstützung der Südtiroler Carabinieri, der Passauer Polizei und der Cobra einen internationalen Schlepperring ausheben, der mindestens 259 Migranten in die EU geschleust haben soll. Rund zwei Millionen Euro sollen die Menschenschmuggler ihren Opfern für ihre Dienste abgeknöpft haben. "Es waren extrem große und komplexe Ermittlungen. Wir greifen zehn bis 15 Schlepper pro Jahr auf. Das war mit Sicherheit einer der größten Fälle in den vergangenen Jahren", sagt Oberstleutnant Christian Schuster vom Landeskriminalamt.
Seit der Migrationskrise 2015 haben die Schleppungen massiv zugenommen, heißt es vonseiten der Exekutive. Ihre Zahl sei auch in der Coronakrise nicht zurückgegangen. "Es ändern sich nur die Routen", sagt Schuster.
Auf die Spur der Schlepperbande war die Polizei im September 2018 gekommen, als italienische Carabinieri in Sterzing in Südtirol zwei in Oberösterreich wohnhafte Schlepper mit drei illegal eingereisten Personen aufgriffen. Daraufhin leitete das Landeskriminalamt Oberösterreich Ermittlungen wegen Menschenhandel und Schlepperei ein. Auf Anordnungen der Staatsanwaltschaft Innsbruck wertete die Polizei zahlreiche Handys aus und konnte dadurch eine Vielzahl von Schleppungen rekonstruieren. Mehrere Verdächtige in Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien und Kroatien wurden festgenommen.
Die Kriminalisten weiteten ihre Ermittlungen auf drei "operierende Zellen" einer größeren Organisation aus, die mindestens 259 Migranten illegal in die Europäische Union geschleppt haben soll. Bei den Verdächtigen handelt sich um irakische Staatsbürger aus dem Großraum Linz, syrische Staatsangehörige aus Salzburg und Wien und einen Afghanen aus Wels, der Fahrer aus Serbien rekrutierte. Die Schlepper agierten bundesweit, die einzelnen Täter hatten verschiedene Aufgaben, darunter die Organisation der Schleppungen, die Rekrutierung der Fahrer, Botenfahrten, Geldwäsche oder Vorausfahrten. "Für eine Etappenschleppung in Österreich von der slowenischen bis zur deutschen Grenze verlangten die Schlepper pro Person 1000 bis 1500 Euro. Eine vollständige Schleppung kostete zwischen 8000 und 9000 Euro", sagt Schuster.
Insgesamt konnten 25 Täter im In- und Ausland ermittelt und angezeigt werden. Acht Verdächtige wurden festgenommen. Nach zwei Beschuldigten wird noch gefahndet.
Den festgenommenen Schleppern drohen im Fall einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft. Den Geschleppten droht keine Strafe. Sie werden bei einem Aufgriff festgenommen und, wenn sie keinen Asylantrag stellen, wieder abgeschoben.
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