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200 Schüler quetschten Politiker aus

Von Herbert Schorn   30.Mai 2015

Bei der Zentralmatura zählte das Linzer Petrinum gemeinsam mit den Gymnasien in Freistadt und Baumgartenberg (Bezirk Perg) zu den besten in Oberösterreich: An allen drei Schulen gab es bei der Premiere der neuen Reifeprüfung keinen einzigen Fünfer.

Wie engagiert die Schüler in dem Linzer Privatgymnasium sind, zeigten sie gestern erneut. Weil es besser ist, mit Politikern zu sprechen als nur über sie, organisierte Schulsprecher Raphael Habringer mit seinem Team eine Diskussionsrunde.

Dabei standen fünf Landespolitiker den rund 200 Schülern Rede und Antwort. "Wir wollen unseren Mitschülern auch eine Orientierungshilfe für die Landtagswahl geben", sagte der 17-Jährige. Dementsprechend kritisch waren die Fragen.

"Oft das Gleiche gesagt"

Viele davon drehten sich um die Bildung. "Wie stehen Sie zur Zentralmatura?", fragte Habringer. "Ich bin dagegen, alles kontrollierbar und quantifizierbar zu machen", outete sich FP-Nationalratsabgeordneter Roman Haider als Gegner. Er forderte mehr Individualität bei der Schlussprüfung. Die Obfrau der Jungen VP, Helene Kirchmayr, bekannte sich zwar zu Standards in der Bildung, weil "Leistung messbar" gemacht werden müsse. Die Zentralmatura lehnt sie trotzdem ab: "Ich bin dagegen, alle in einen Topf zu werfen." Sie warnt vor einem Sinken des Niveaus.

SP-Landtagsabgeordnete Gisela Peutlberger-Naderer bewertete die neue Reifeprüfung ebenso positiv wie Grünen-Landtagsklubobmann Gottfried Hirz. "Aber Umsetzung und Vorbereitung waren nicht professionell", kritisierte er. Auch Neos-Landessprecherin Judith Raab befürwortet einheitliche Standards am Ende der Schulzeit: "Der Weg dorthin muss aber individuell bleiben." Wie das funktionieren solle, hakte eine Schülerin nach: "Bei den vielen neuen Testformaten bleibt für Individuelles keine Zeit." Da müsse nachjustiert werden, antwortete Raab.

Wie kann es sein, so eine weitere Frage, dass Linz bundesweit die teuersten Bustickets für Studenten hat? Die Politiker versicherten, an der Ausweitung des oberösterreichischen Jugendtickets auch für Studenten zu arbeiten. Das Problem sei die Finanzierung. Peutlberger-Naderer: "Es wäre gut, wenn es auf ganz Österreich ausgeweitet würde." Weitgehend Einigkeit auch in der Frage des Studienangebotes: Ja zur Erweiterung der Kepler-Uni durch eine geisteswissenschaftliche Fakultät, aber erst, wenn die Med-Fakultät läuft.

Nach wortreichen, aber großteils harmonischen eineinhalb Stunden zogen die Schüler Resümee. Es war eine gute Möglichkeit, Parteien und Politiker kennenzulernen, sagte etwa Maturantin Delia Dorninger: "Auch wenn sie oft das Gleiche gesagt haben."

 

Reaktionen

„Die Diskussion gab einen guten Einblick, wie die Parteien zu verschiedenen Themen stehen. Ich hatte zuvor nicht allzu viel Ahnung.“ - Florian Böhm, 14, Schüler der 5b-Klasse aus Engerwitzdorf

„Mich interessiert Politik. Die politischen Themen sind für uns alle relevant. Es ist wichtig, darüber informiert zu sein, etwa in der Schul- oder Asylpolitik.“ - Anna Sophie Kölbl, 18, Maturantin aus Linz

„Die Diskussion war eine gute Möglichkeit, Politiker und Parteien kennenzulernen – auch wenn sie oft dasselbe gesagt haben.“ - Delia Dorninger, 18, Maturantin aus Linz

„Ich finde, dass politische Bildung in den Schulen einen höheren Stellenwert haben sollte. Es sollte ein verpflichtendes Schulfach werden, nicht nur ein Freigegenstand sein.“ - Raphael Habringer, 17, Schulsprecher, Walding

Die Schüler sollen lernen, dass das Leben in einer Gemeinschaft Verantwortung, Teilhabe und Mitentscheidung bedeutet.“ - Klemens Keplinger, Direktor des Petrinums

 

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18. April 2024