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Pionierinnen: Die ersten Frauen mit Mandaten

Von Markus Staudinger   16.November 2018

Heute um 17 Uhr wird im Linzer Gemeinderat gebührend gefeiert - in einer außerordentlichen Sitzung wird der Neukonstituierung des Gremiums am 16. November 1918 gedacht (siehe auch Teil 8 dieser Serie).

Gewählt waren die neuen Vertreter damals noch nicht (das wird erst im Mai 1919 geschehen). Eine Premiere bringt die Neukonstituierung 1918 dennoch mit sich. Erstmals ziehen zwei Frauen als Mandatarinnen in den Linzer Gemeinderat: Marie Beutlmayr von den Sozialdemokraten und Juliane Hudetschek aus dem großdeutschen Lager.

Hudetschek wird bis 1927 im Gemeinderat bleiben. Sie stammt ursprünglich aus Böhmen, bis zu ihrer Heirat mit einem Schneidermeister war sie Fabriksarbeiterin.

Marie Beutlmayr stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Geboren wurde sie in Neukirchen am Walde (jener Hausruckviertler Gemeinde, in der Ende der 20er Jahre auch der spätere Landeshauptmann Josef Ratzenböck sowie der spätere voest-Betriebsratschef Franz Ruhaltinger zu Welt kommen werden).

Beutlmayrs Mutter war Landarbeiterin, der Vater kümmerte sich nicht um die Kinder. Schon mit 13 Jahren begann Marie Beutlmayr in der Kaffeemittelfabrik Franck in Linz zu arbeiten. Es folgten Stationen als Haushaltsgehilfin in Wien und Naglerin im Linzer Dampfsägewerk. Bei den Sozialdemokraten war sie schon ab 1891 engagiert. Als Sprecherin der Dampfsäge-Arbeiterinnen erkämpfte sie 1894 erfolgreich eine Lohnerhöhung.

Beutlmayr ist nach dem Ersten Weltkrieg nicht nur im Linzer Gemeinderat Pionierin, auch im Landtag wird sie die erste Frau sein. Nach der Wahl vom 18. Mai 1919 zieht sie als einzige Mandatarin ins Landesparlament. Erst 1925 kommt mit Ferdinanda Flossmann (SP) eine weitere Frau in den Landtag.

Im Linzer Gemeinderat bekommen Beutlmayr und Hudetschek dagegen rascher weibliche Kolleginnen. Bei der zeitgleich mit der Landtagswahl abgehaltenen Linzer Gemeinderatswahl erringen auch die Sozialdemokratin Therese Nowak, die Großdeutsche Auguste Tlusty sowie die Christlichsozialen Anna Doppler und Katharina Wolkerstorfer ein Mandat.

 

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19. April 2024