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130 Alarme in einem Jahr: Justizwache fordert in Asten mehr Personal

Von Philipp Hirsch, 02. November 2018, 00:04 Uhr
130 Alarme in einem Jahr: Justizwache fordert in Asten mehr Personal
Im kommenden Jahr wird die Außenstelle in Asten selbstständig werden. Die Justizwache möchte vorbereitet sein. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ / ASTEN. Beamte erzählen von herausgerissenen Fenstern und Kollegen mit Knochenbrüchen.

Als "geistig abnorme Straftäter" gelten jene Menschen, die im Forensikzentrum in Asten untergebracht sind. Sie wurden nicht zu Gefängnisstrafen verurteilt, sondern werden in Asten so lange behandelt, bis sie als geheilt gelten. Ab kommendem Jahr wird die Anstalt, die derzeit noch von Linz aus mitverwaltet wird, eigenständig. 300 "geistig abnorme Straftäter" sollen dann nach dem Ausbau in Asten betreut werden.

70 Beamte der Justizwache sollten dann neben Pflegern und Ärzten ihren Dienst versehen, so fordert es die Personalvertretung. Derzeit sind es dem Vernehmen nach noch deutlich weniger Planstellen. Und das, obwohl es definitiv reichlich Arbeit für das Wachpersonal in Asten gibt.

Etwa 130 Mal haben die Pfleger im Vorjahr Alarm ausgelöst, weil sie mit den gefährlichen Patienten nicht zurechtkamen. "Es sind meistens vorerst verbale Streits, die rasch eskalieren. Dann werden Fenster aus den Verankerungen gerissen, oder die Untergebrachten werfen mit Möbeln", sagt Michael Zeller, einer der Wachebeamten in Asten und Personalvertreter. Nicht in allen Abteilungen in Asten sind ständig Beamte anwesend. Das hat Folgen: "Wir stellen fest, dass in diesen Abteilungen mehr passiert." Allein schon die bloße Anwesenheit eines uniformierten Justizwachebeamten habe eine abschreckende Wirkung auf etwaige Querulanten.

Fünf verletzte Beamte

Fünf Beamte wurden im Vorjahr verletzt, als sie gegen randalierende Untergebrachte einschritten. Sie zogen sich bei den Einsätzen Rippenbrüche und gebrochene Finger zu. Diese "Aussetzer" der Untergebrachten seien oft vorhersehbar. "Wenn einer aufhört, seine Medikamente zu nehmen, ist es oft nur eine Frage der Zeit, bis er einen psychotischen Schub hat", sagt Zeller. Norbert Dürnberger, Vorsitzender der Justizwachegewerkschaft in Oberösterreich, sagt klar: "Wir pochen darauf, dass es in Asten ab dem 1. Jänner ausreichend Personal gibt. Auf allen Stationen sollten Wachebeamte anwesend sein." Auch die Einsatzbereiche der Kollegen sollten überdacht werden: "Es ist klar, dass die Ärzte die Entscheidungen treffen. Wenn aber ein Untergebrachter, der wegen schwerer Gewaltdelikte da ist, bereits nach kurzer Zeit ohne Begleitung der Wache nur mit einem Betreuer gemeinsam einkaufen gehen darf, kommt uns das als Wachebeamte schon seltsam vor."

Zwölf "Entweichungen"

Insgesamt zwölf sogenannte Entweichungen gab es in Asten in den vergangenen Jahren. Im Beamten-Jargon sind damit Insassen gemeint, die flüchten, während sie lediglich von Pflegern betreut werden. Nicht alle Flüchtigen konnten wiedergefunden werden.

Auch bei der Verwaltung der künftig eigenständigen Anstalt wünscht sich die Justizwache mehr Mitsprache. "Es ist klar, dass der Dienststellenleiter ein Mediziner sein wird, aber als Stellvertreter wünschen wir uns dringend einen Juristen oder leitenden Beamten", sagt Dürnberger. Um bei künftigen Alarmen besser gerüstet zu sein, fordert Zeller, dass Asten eine eigene Einsatzgruppe (wie sie in anderen Justizanstalten üblich ist) bekommt.

Zeller hat die dafür notwendige Ausbildung in den vergangenen Wochen in Tirol absolviert. Daraus, dass die Aufgaben dieser Einsatzgruppe nicht immer angenehm sind, macht er keinen Hehl: "Dafür brauchen wir junge Kollegen, die bereit sind, in der ersten Reihe zu stehen und auch mal Schläge einzustecken."

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14  Kommentare
14  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Almroserl (7.529 Kommentare)
am 02.11.2018 20:12

Was fordern AN schon wieder, sollen sie halt 60 Stunden arbeiten, dann haben sie mehr Personal pro Schicht, ist doch ganz einfach. Freiwillig geht keiner in Knast.

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Gugelbua (31.900 Kommentare)
am 02.11.2018 12:10

nach der offiziellen Statistik scheints mir etwas übertrieben grinsen oder wer macht hier manipulierte Angaben ? grinsen

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INKA7 (166 Kommentare)
am 02.11.2018 11:23

Wenn genügend sehr gut ausgebildetes Personal eingesetzt würde, könnte man die Untergebrachten besser beobachten und auf kurzfristige Veränderungen im Verhalten angemessen reagieren. Bei Personalmangel bleibt keine Zeit dafür, auch logisch. Warum bekommen die beim Freigang keine Fußfessel zwecks Wiederauffindung ??

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965 (1 Kommentare)
am 02.11.2018 10:10

Hier handelt es sich nur um negative Stimmungsmache. Kranke Menschen brauchen Medikamente und Therapien. Hier ist diese forensische Einrichtung vorbildlich. Wenn Personen psychisch stabil sind müssen sie sich auch wieder frei bewegen dürfen und sind nicht gefährlicher als andere. Die meisten psychisch kranken Straftäter sind grundsätzlich nicht gewalttätig! Psychosen sind meist medikamentös gut behandelbar. Es mag zwar sein, dass jemand entweicht, doch es folgt deshalb nicht eine Gewalttat. Die meisten werden rasch gefasst. Alle anderen Angehaltenen die sich vorbildlich benehmen und nie wieder straffällig werden müssen unter verstärkten Restriktionen leiden. Es wäre wichtig sich die Erfolge guter forensischer Arbeit anzuschauen und zu unterstützen.

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thetruthman (2.129 Kommentare)
am 02.11.2018 18:29

Du solltest such mal eine Therapie machen!
So einen Schwachsinn kann nur jemand schreiben der nicht direkt betroffen ist weil er weit genug weg wohnt!
Oder übernimmst du die Verantwortung sollte mal was ernstes passieren?
Bist wahrscheinlich auch so ein Linker Paralleluniversumsbewohner!

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jago (57.723 Kommentare)
am 02.11.2018 09:43

> gegen randalierende Untergebrachte

Diese akademisierte FEWA-WOLL-Sprache aus der 3/4-Hierarchie geschieht dem exekutiven Apparat recht traurig

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 02.11.2018 09:35

Die gute alte Gummiwurst und anschließend eine Woche bei Wasser und Brot - soll Wunder wirken. grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 02.11.2018 09:53

> Die gute alte Gummiwurst ...

Die ist alt aber dass sie nicht gut ist, zeigt die Geschichte. Sonst gäbs diesen Artikel nicht.

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betgziege (827 Kommentare)
am 02.11.2018 11:10

Sie wollen auf kranke mit der guten alten Gumiwurst. einprügeln ..gehts noch

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taranis (2.032 Kommentare)
am 02.11.2018 07:00

Ich denke nicht, dass Menschen mit Tendenz zur Gewalt Freigang erhalten sollen. Dieser Irrglaube einiger Sozialarbeiter und innen, man könne diese Krankheit heilen, hat sich leider in vielen Fällen als tödlich herausgestellt.
Gebt ihnen Quartier und essen, Beschäftigung und Bewegung, humane Haftbedingungen, das ist mehr als deren Opfer hatten. Aber Freigang, tut mir leid, den haben sie verwirkt.
Geistig abnorme Rechtsbrecher kann man nicht heilen.

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NedDeppat (14.165 Kommentare)
am 02.11.2018 07:36

... kommt halt auch nicht gerade selten zu "Entweichungen"

grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 02.11.2018 09:47

> Geistig abnorme Rechtsbrecher kann man nicht heilen.

ALLE? Traust du dich, sowas in einem Satz über alle zu schreiben?

Solche Leute hat das Land, leider zu viele traurig

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zukunft001 (703 Kommentare)
am 02.11.2018 12:45

Von welchen Opfern wird hier geredet, gerade so, als wären das alle MÖRDER. In Asten werden auch JUGENDLICHE, die in einem Zustand der Unzurechnungsfähigkeit eine Straftat wie eine gefährliche Drohung oder eine leichte Körperverletzung begangen haben, angehalten. Und die sollen nicht therapierbar sein??
Es sollte endlich die bereits seit langer Zeit geplante Änderung des Maßnahmenvollzugs in Angriff genommen werden; aber die derzeitige Politik scheint dafür ja nicht zu gewinnen zu sein. Einsperren, für viele Jahre Wegsperren, Strafverschärfung statt Therapie ist keine Lösung.

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thetruthman (2.129 Kommentare)
am 02.11.2018 18:31

Aus leichter Körperverletzung kann auch schnell mal Mord werden!

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