116 Menschen mit Hubschraubern und Booten aus dem Hochwasser gerettet

Von Herbert Schorn   05.Juni 2013

Dramatische Szenen spielten sich gestern in den Hochwassergebieten im Bezirk Urfahr-Umgebung ab: Weil das Wasser der Donau rascher und höher stieg, als von den Experten vorausgesagt, mussten 116 Menschen, darunter zahlreiche Kinder, aus der Luft oder mit Booten gerettet werden. Sie waren in ihren Häusern eingeschlossen und konnten teilweise nur noch über Dächer und Balkone befreit werden.

Besonders schlimm ist die Lage in Goldwörth. Der gesamte Ort steht bis zu vier Meter unter Wasser und ist seit Dienstagabend nicht mehr auf der Straße zu erreichen. Strom-, Wasser- und Telefonnetz sind größtenteils ausgefallen. „Es gibt kein Haus ohne Schaden“, beschreibt Feuerwehrkommandant Rudolf Gumplmayr.

Ab 7.20 Uhr waren gestern von Walding aus mehrere Hubschrauber der Polizei und des Bundesheeres im Einsatz, um Personen zu retten und Erkundungsflüge durchzuführen. „Die Leute sind auf dem Dach gesessen und haben um Hilfe gewunken“, sagt Klaus Jäger, Pilot der Flugpolizei. Unter den Geretteten war auch Alois Holzmüller mit seiner Gattin Frieda aus Goldwörth. „Es ist ein schlimmes Gefühl, wenn man ausgeflogen werden muss“, sagt der 73-Jährige. „Die ganze Nacht ist das Wasser gestiegen.“ Die beiden ziehen nun in ihr Wochenendhaus in Ulrichsberg.

Bleibt die Frage: Warum ist das Wasser so schnell und so hoch gestiegen? Katastrophenschutz-Landesrat Max Hiegelsberger (VP) begründet dies mit der Lage des Gebietes zwischen Donau-Begleitdamm und Rodlmündung. Wegen des kleinen Abflussbereiches habe zu wenig Wasser abfließen können. „Die Überflutung war in diesem Ausmaß nicht vorhersehbar.“ Zu den Gerüchten, dass möglicherweise im Kraftwerk Aschach Wasser abgelassen worden sei, wollte der Landesrat nicht Stellung nehmen.

Damm wurde unterspült

Auch in Ottensheim war in der Nacht auf gestern die Lage kritisch: Ein Hochwasserdamm wurde an mehreren Stellen unterspült. Ein 30 Zentimeter großes Loch, aus dem Wasser spritzte, musste gestopft werden. Hinter dem Damm liegt eine Siedlung mit 500 Einwohnern. Noch in der Nacht wurde der Damm mit 4000 Sandsäcken abgedichtet, ab den Morgenstunden mit Flussbausteinen und Kies verstärkt. „Die Lage war dramatisch“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Böker. „Jetzt sind wir optimistisch, dass der Damm hält.“

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Info: Die Oberösterreichischen Nachrichten haben, wie beim letzten großen Hochwasser im Jahr 2002, ein Spendenkonto für Opfer eingerichtet. Die Hilfsgelder daraus werden in Koordination mit dem Katastrophenfonds des Landes ausbezahlt.

Die Kontodaten:
Sparkasse Oberösterreich
Kontonummer 00000-005000, BLZ 20320

IBAN: AT022032000000005000, BIC: ASPKAT2LXXX
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ennwort lautet: „OÖN-Hochwasserhilfe“.