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11. Juli 2011: Ottilie Süss (57) bekommt ein neues Herz und wird Großmutter

Von Helmut Atteneder   27.Juli 2011

Ottilie Süss liegt in ihrem Bett auf der Intensivstation des Wiener AKH. Sauerstoffmaske, unzählige Bildschirme, elektronische Geräte. Eigentlich ein jämmerlicher Anblick. Doch die 57-Jährige lacht. Weil sie ein neues Herz und einen Enkelsohn bekommen hat. Beides am 11. Juli.

„Wir können unser Glück noch gar nicht fassen“, sagt Maximilian Süss, der seine Frau beinahe täglich in Wien besucht. Dass seine Gattin noch am Leben ist, verdankt sie einem ihr unbekannten Spender und einer Reihe glücklicher Zufälle.

Begonnen hat die Krankengeschichte von Ottilie Süss im November 2010. Sie wird krank, schwächelt, leidet an Atemnot, hat Angstzustände. Im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz wird eine chronische Herzmuskelentzündung diagnostiziert. Das Herz der Frau bringt gerade noch zehn Prozent seiner normalen Leistungsfähigkeit. Sie wird im Wiener AkH auf die Liste der Herzempfänger gesetzt. Irgendwann zur selben Zeit entsteht im Bauch ihrer Tochter Patricia Mayrhofer neues Leben. Sie wird schwanger.

Ottilie Süss aber läuft die Zeit davon. Ihr Zustand wird schlechter, ein Spenderherz will und will nicht kommen. Ab dem 7. Juli überschlagen sich die Ereignisse. Die 57-Jährige geht routinemäßig zum Zahnarzt. Der stellt einen Eiterherd fest. Zufällig und gerade noch rechtzeitig. Am 9. Juli läutet bei den Süss das Telefon. „Wir haben ein Herz für Sie. Kommen Sie sofort“, sagt ein Wiener Spitalsarzt. „Wäre der Eiterherd nicht entdeckt worden, hätte meine Frau die Transplantation nicht überlebt“, sagt ihr Mann.

Doch noch will es nicht sein. Die Operation neues Herz wird abgebrochen, ehe sie begonnen werden kann, weil im Spenderherz ein geplatztes Gefäß gefunden wird.

Am 11. Juli ist es soweit. Sechs Stunden lang wird Ottilie Süss ein neues Herz eingepflanzt. Um 3.16 Uhr bringt Patricia ihren Sohn Jonas Michael zur Welt. Ottilie Süss wird ihren Enkelsohn bald sehen können, demnächst wird sie die Intensivstation verlassen können. Maximilian Süss: „Dass meine Frau lebt, verdanken wir einem unbekannten Spender. Wir werden für ihn jedes Jahr am 11. Juli eine Kerze anzünden.“

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23. April 2024