Welser x-tention baut Gesundheitsnetz für 26 Millionen Deutsche auf
WELS. IT-Spezialist betreibt auch Software für Krankenhäuser und Heime in ganz Österreich.
Die x-tention-Gruppe mit Sitz in Wels hat den bisher größten Auftrag in der Unternehmensgeschichte an Land gezogen: Der IT-Spezialist wird für die größte Krankenversicherung Deutschlands, die AOK-Gemeinschaft, ein elektronisches Gesundheitsnetz aufbauen. Dieses soll die Informationen von Haus- und Fachärzten, Krankenhäusern, Apotheken, Portalen und Fitness-Apps vernetzen und ist mit der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) in Österreich vergleichbar. Bei der AOK sind 26 Millionen Deutsche versichert, also rund ein Drittel der Bevölkerung.
Das Gesundheitsnetzwerk soll etwa Arztbriefe, Röntgenbilder und Medikationspläne verbinden. Wer was sieht, kann der Versicherte bestimmen. X-tention hat den Zuschlag gemeinsam mit zwei deutschen Softwareherstellern erhalten. Die Welser liefern die Basis-Software. Es handelt sich bereits um das zweite Projekt in Deutschland: Auch beim Aufbau der digitalen Arztvernetzung im Bundesland Baden-Württemberg sind die Welser engagiert.
Die x-tention GmbH wurde 2001 von Herbert Stöger gegründet, nachdem das Welser Krankenhaus sich entschieden hatte, seine IT-Abteilung auszulagern. Die Leitung wurde dem Computerfachmann Stöger übertragen. 45 Prozent der Anteile am Unternehmen hält der Orden der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz, der das Klinikum Wels-Grieskirchen betreibt.
"Es war von Anfang an geplant, Dienstleistungen nicht nur für das Krankenhaus, sondern auch für andere Kunden zu erbringen", sagt Stöger, der den restlichen Anteil von 55 Prozent hält, im Gespräch mit den OÖN. Erstes Standbein von x-tention waren die Übernahme und der Betrieb der Hard- und Software von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie Rehakliniken. Mehr als 500 Kunden werden betreut, darunter das Kepler Universitätsklinikum Linz und das Wiener AKH.
Herbert Stöger, Gründer und Geschäftsführer
Seit 2016 entwickelt das Unternehmen auch selbst Software-Lösungen. X-tention war etwa am Aufbau von ELGA in Ober- und Niederösterreich und an der Entwicklung des Schweizer Pendants beteiligt.
300 Mitarbeiter sind in der Gruppe beschäftigt. Am Sitz in Wels sind es rund 170. Der Umsatz belief sich im Geschäftsjahr 2017/18 (mit Ende September) auf 30 Millionen Euro. Das laut Firmenbuch letzte verfügbare Betriebsergebnis lag 2017 bei 1,7 Millionen Euro (2016: 1,5 Millionen Euro).
Asien digital vernetzen
Aktuell betreibt das Unternehmen elf Standorte in drei Ländern. In Zukunft wolle man weitere Märkte erschließen, so Stöger: "Wir möchten in Frankreich, England und Spanien Fuß fassen." Auch Asien sei interessant: X-tention betreibt bereits ein Büro in Bangkok. "Global betrachtet steckt die Gesundheitsdatenvernetzung noch in den Kinderschuhen." (prel)
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