Erema wächst dank Plastik-Müllbergen

Von Sigrid Brandstätter   16.März 2019

Kommenden Montag fahren die Bagger auf: Der Maschinenbauer Erema erweitert seine Produktionsfläche um 50 Prozent. Zwei Hallen würden geschleift, dazu komme auf ein gerade gekauftes Feld eine Logistik-Drehscheibe, berichtet Manfred Hackl, Geschäftsführer der Erema Group. Die Investitionssumme beträgt 22 Millionen Euro.

"Schuld" am erneuten Ausbau sind die Plastikmüll-Diskussion und die daraus folgenden, strengeren Recyclingquoten in der Europäischen Union. Allein das Erreichen einer 50-prozentigen Verwertungsquote von Plastikverpackungen bis 2025 in der EU erfordere mindestens die Verdreifachung der Recycling-Kapazitäten, sagt Hackl. Erema baut genau solche Maschinen, mit denen Kunststoff – sauber oder verunreinigt, sortenrein oder gemischt – wieder aufbereitet werden kann.

Deutlicher Umsatzsprung

Hackl ist überzeugt, dass Erema von diesem neuen Bewusstsein weiter voll profitieren wird. Schon in den vergangenen Jahren hat die Firmengruppe Wachstumssprünge hingelegt: Im jüngsten Geschäftsjahr, das am 31. März enden wird, wird der Umsatz 180 Millionen Euro betragen – um 15 Prozent mehr als im Jahr zuvor, als es erst 155 Millionen Euro waren. Laut Hackl werden die Debatten in der Kunststoff-Industrie zu einer Weiterentwicklung führen: Große Rohstoffkonzerne wie Borealis oder BASF würden Recycling-Firmen kaufen, um sich Rohware zu sichern. "Die gesamte Industrie inklusive Konsumgüter-Konzernen arbeitet daran, die Verpackungen zu verändern, um sie einfacher wiederzuverwerten."

Hackl berichtet, dass Erema jüngst erstmals einen Firmenzukauf im Ausland getätigt habe: In Italien wurde eine kleine Firma mit vier Millionen Euro Umsatz erworben. Sie baut kleine, standardisierte Recycling-Anlagen.

Weil die Firmengruppe so wächst, wird die Führungsspitze ab April verbreitert: Hackl zieht sich aus der operativen Verantwortung in der Produktionsfirma Erema zurück. Gemeinsam mit Horst Wolfsgruber wird er die Firmengruppe aus sechs Unternehmen strategisch weiterentwickeln.

Drei Manager werden die "Hauptfirma" mit 400 Beschäftigten und 160 Millionen Euro Umsatz führen. In der Gruppe sind 575 Mitarbeiter tätig.