Eigentümer schärft bei Silhouette wieder den Blick
LINZ. Silhouette: Arnold Schmied wechselte vom Aufsichtsrat zurück in die Geschäftsführung.
Zwei Mal hat es das Familienunternehmen Silhouette seit 2014 mit externen Geschäftsführern an der Firmenspitze probiert. Beide Male ist das Unterfangen gescheitert. Jetzt ist Eigentümer Arnold Schmied vom Aufsichtsrat zurück in die operative Führung des Brillenherstellers gewechselt, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.
An seiner Seite stehen in der Dreier-Geschäftsführung Thomas Windischbauer (Produktion) sowie Andreas Meier. Letzterer wurde ebenfalls aus dem Aufsichtsrat geholt: Der frühere Vorstandschef des Feuerfestkonzerns RHI managt die Finanzen. "Das ist nur eine interimistische Lösung. Wir beide werden uns nach dem Sommer wieder zurückziehen", sagt Schmied. Die Suche nach geeigneten Nachfolgern sei im Laufen.
Bis dahin will Schmied das Wachstum vorantreiben. Als einen der großen Treiber dafür sieht er den Bereich der optischen Sonnenbrillen: "Nur zwölf bis 15 Prozent aller Brillenträger haben auch optische Sonnenbrillen. Darin steckt große Fantasie." Dieses Geschäft entwickle einer der Söhne von Arnold Schmied mit.
Seit kurzem produziert Silhouette neben den Fassungen auch die Brillengläser in Linz selbst. Der Schritt zum Komplettanbieter sei vor allem im Licht der Marktveränderungen wichtig gewesen: Mit Luxottica (Ray-Ban) hat der weltgrößte Brillenhersteller mit der Nummer eins bei den Brillengläsern, Essilor, fusioniert. "Wir bieten Optikern ein hochwertiges Komplettangebot", betont Schmied. Im Zuge dieser Neupositionierung soll das Vertriebsnetz gestrafft werden.
Im hochpreisigen Segment der randlosen Fassungen ist das Familienunternehmen eigenen Angaben zufolge Weltmarktführer. 20 Jahre ist es her, dass die Linzer mit der randlosen Leichtbrille "Titan Minimal Art" den Markt revolutioniert haben. "In einer Zeit, in der drei Kollektionen pro Jahr auf den Markt kommen und Modelle nach zwei Jahren wieder verschwinden, sind 20 Jahre ein Wahnsinn", sagt Schmied.
Die Marke Silhouette sei "die Lebensversicherung" für das 1600 Mitarbeiter zählende Unternehmen. Gleichzeitig werde am Aufbau einer neuen, jugendlicheren Marke unter dem Namen "Neubau" gearbeitet. Sie bestehe zu 65 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen. "Darauf sind wir stolz." Die neue Marke werde man mit "der Geduld eines Familienunternehmens entwickeln", sagt Schmied und hofft, dass sich eines seiner Kinder mittelfristig für die Führung der Firma findet.
Silhouette in Zahlen
Das Geschäftsjahr ist mit 31. Jänner zu Ende gegangen. Der Umsatz werde zwischen 160 und 170 Millionen Euro zu liegen kommen. Der Rückgang (2017/18: 171 Millionen Euro) resultiere aus Produktmixverschiebungen und sei währungsbedingt. „Wir haben rund ein Drittel unseres Geschäfts im Dollar-Raum“, sagt Finanzchef Maier. Das Betriebsergebnis, das zwischenzeitlich negativ war, wurde ins Positive gedreht. Die Eigenkapitalquote liegt bei knapp unter 70 Prozent. 1600 Mitarbeiter sind beschäftigt: Rund 800 in Linz, 350 am zweiten Standort in Tschechien, der Rest im internationalen Vertrieb.
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