"Bisher hat jeder sein eigenes Süppchen gekocht"
LINZ. Eurothermen-Chef: Thomas Prenneis überlegt einen Ausbau von Bad Hall und hält Ärztezentren an seinen Standorten für wichtig.
Der neue Eurothermen-Chef Thomas Prenneis will die – bisher sehr eigenständigen – drei Thermenstandorte in Oberösterreich künftig besser koordinieren.
OÖN: Nach 100 Tagen in Ihrer neuen Position: Haben Sie schon faule Eier entdeckt, die Ihnen Ihr Vorgänger gelegt hat?
Prenneis: Ich habe noch nie einen so gut aufgestellten Betrieb übernommen, weshalb ich auch keine Eingriffe im Management gemacht habe – never change a winning team. Hier sind Investitionen aus dem Cashflow möglich und nicht Gewinnmaximierung, sondern -optimierung ist das Ziel. Natürlich habe ich alle Steine einmal umgedreht und einige Dinge gefunden, die eine Modernisierung nötig haben.
Die Thermenholding hat drei Standorte, wobei Bad Schallerbach für die Familien steht, Bad Ischl für Romantik und Bad Hall für Kur und Gesundheit. Welcher ist die Cashcow?
Das ist Bad Schallerbach. Hier gibt der Hotelgast durchschnittlich 215 Euro pro Tag aus, in Ischl sind es wegen mehr Kurgästen 165 Euro, Bad Hall liegt darunter. Bad Hall, das zwar in Umsätzen von der jüngsten Gesundheitsreform profitiert, hat noch Luft nach oben. Dort braucht es Investitionen. Wir haben ein 35 Hektar großes Ressort mit einem wunderbaren Park, altehrwürdigen Gebäuden samt Trinkhalle. Wir überlegen in einem Masterplan 2030, etwas Neues auf der Gesundheitsschiene für Ältere zu installieren: Waldluft-Baden mit Yoga, Basenfasten, Jod-Sole-Augenbäder. Oder Ärztezentren an allen drei Standorten.
Was ist mit Bad Ischl, das gerade renoviert wurde?
Das hat größtes Potenzial, weil Ischl an sich eine Marke ist. Hier ist der größte Anteil an internationalen Gästen möglich.
Sie haben eine Beratungsagentur geholt. Wozu?
Bis Ende Juni wollen wir herausfinden, ob und wie viel zentrales Personalmanagement wir brauchen. Wir haben tolle Leute im Haus, sie verlassen uns mitunter aber wegen 200 Euro Mehrzahlung. Als landesnaher Betrieb wäre es unverschämt, wenn wir weit über Kollektivvertrag zahlen würden. Wir haben andere Benefits wie Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten – und da hätten wir dann eben eine zentrale Ansprechperson dafür.
Wollen Sie die drei Standorte also stärker an die Leine nehmen als bisher?
Bisher hat jeder Standort ein bisschen sein eigenes Süppchen gekocht. Derzeit ist jedes Haus für seine Mitarbeiter zuständig. Ich weiß aber, dass es Mitarbeiter gibt, die gerne mal andere Standorte kennenlernen möchten, eine Art freiwillige "job rotation" also.
Der Verkauf über das Geschäft in der PlusCity läuft gut. Gibt es Pläne, ähnliche Shops zu gründen?
Die Idee meines Vorgängers Markus Achleitner war wahrlich eine Meisterleistung. Der Shop hat pro Quadratmeter den höchsten Umsatz in der PlusCity. Ob wir diese Vertriebsform woanders einsetzen, ist offen.
6 Prozent: Anstieg der Arbeitslosigkeit in Oberösterreich am höchsten
Karl Purkarthofer neuer Vorstandschef von Primetals
16 Monate vom Auftrag bis zum Geld: Rosenbauer muss schneller werden
Ventopay: Neue Beteiligung für Zahlungsdienstleister aus Hagenberg
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Naja, der Vorgänger ist jetzt Eigentümer-Vertreter - da würde ich öffentlich keine Kritik üben, wenn ich den Job länger machen wollte.
Das Lob für den Vorgänger ist sehr bescheiden. "Jeder sein eigenes Süppchen" sagt einiges aus.