Warum die Saatbau für   fast alle Kammern zahlt

Von Dietmar Mascher   15.November 2017

Das meint er nicht ganz ernst. Alles andere, was er sonst noch sagt, dagegen schon. Der Geschäftsführer der Genossenschaft Saatbau Linz hat einmal genauer hinterfragt, wie viel sein Unternehmen für welche Kammer zahlt und kommt zur Frage, wer ihn und seine Mitarbeiter tatsächlich vertritt.

Die Saatbau beschäftigt insgesamt 442 Mitarbeiter, davon 230 in Österreich. Den höchsten Beitrag liefert das Unternehmen an die Wirtschaftskammer. 2016 waren es 81.139 Euro. "Dass wir zwei Mal Grundumlage zahlen für unsere Mini-Standorte in Parndorf und Königshof, verstehe ich nicht ganz."

Knapp 50.000 Euro überweist die Saatbau für ihre Mitarbeiter in Niederösterreich und Oberösterreich an die Landarbeiterkammer. Da es eine solche im Burgenland nicht gibt, bekommt dort die Arbeiterkammer die Umlage (knapp 6000 Euro). Weitere knapp 4000 Euro kassiert dann noch die Landwirtschaftskammer. Schließlich baut die Saatbau ja naturgemäß auch etwas an.

In Summe hat die Saatbau im Vorjahr an Kammerumlagen 140.756 Euro bezahlt.

"Wir können uns nicht dagegen wehren, weil die Grundlage für alle Beiträge die gesetzliche Mitgliedschaft bei den Kammern ist", sagt Fischer. "Ich bin kein grundsätzlicher Gegner der Kammern. Überall sitzen tolle Experten. Aber ich würde mir gerne aussuchen, wohin ich das Geld überweise. Die Kammerbeiträge entsprechen den Kosten für zwei bis drei Mitarbeiter."

Fischer, der einst als Kabinettchef der Landwirtschaftsminister Franz Fischler und Wilhelm Molterer gearbeitet hat und seit 2013 Saatbau-Chef ist, verweist darauf, "dass wir 65 Prozent Exportquote haben und uns international mit Größen wie Monsanto messen müssen. Das System, in dem wir das Geld abführen und der Staat Inkasso und Controlling für die Kammern macht, ist aus der Zeit gefallen."

"Die anderen verhandeln"

Über das Argument, dass die Sozialpartner im Gegenzug die Kollektivverträge abwickeln, kann Fischer nur lachen. "Wir sind das einzige Saatbau-Unternehmen in Oberösterreich. Aber die KV-Verhandlungen führen ein Arbeitgebervertreter und ein Gewerkschafter. Der Betriebsrat und ich müssen uns das staunend anhören. Auch in anderen Bereichen habe ich mich gerade von der Wirtschaftskammer nur bedingt vertreten gefühlt."