Volksbanken: Pomper löste Hofinger als Verbandsanwalt ab
WIEN / LINZ. Nach fast 40 Jahren im Volksbankensektor und 30 Jahren als Verbandsanwalt ist der Oberösterreicher Hans Hofinger diese Woche in Pension gegangen.
Sein Nachfolger ist der Burgenländer Christian Pomper, der mit einer Bad Ischlerin verheiratet ist.
Als Verbandsanwalt im Genossenschaftsverband vertritt der 36-Jährige die Interessen der Volksbanken und von 100 Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit hat sich Pomper mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) angelegt. Diese hatte, wie berichtet, die Volksbanken ermahnt, rasch die nötigen Beschlüsse für die geplante Fusionswelle im Sektor zu fassen. Aus derzeit 41 sollen acht regionale Volksbanken werden, um schlagkräftiger zu werden.
Jedoch weigern sich einige Institute. Die Volksbanken Landeck und Osttirol-Westkärnten haben in ihren Generalversammlungen für die Eigenständigkeit gestimmt. In Oberösterreich gelten Almtal und Bad Hall als "rebellisch".
Pomper stellte sich hinter die Rebellen und kritisierte die Behörde durchaus scharf. "Wo bleibt die Objektivität der FMA?", fragte er etwa.
Es gehe ihm um den Minderheitenschutz, sagt Pomper: "Die Genossenschafter sind jetzt am Wort und müssen entscheiden, ob ihre Bank fusioniert oder eigenständig bleibt." Einige Volksbanker sehen seine Reaktion kritisch. Pomper: Er stehe auch zum Beschluss der Volksbankengruppe im Vorjahr, dass konsolidiert werden solle.
Zur Amtsübergabe sagt der Betriebswirt, dass er in Hofingers "große Fußstapfen" trete. Sein Ziel sei, die genossenschaftlichen Werte ins 21. Jahrhundert zu übersetzen, sagt Pomper. Diese Rechtsform gewinne in Zeiten des Crowdfunding wieder an Bedeutung.
Der aus Kematen/Krems kommende Hofinger (65) sieht als Meilensteine seiner Laufbahn die Gründung der internen Bildungsakademie, die Reduktion der Gehaltsunterschiede im Sektor und die Pensionskassen-Regelung. Dazu kommen struktur- und strategiepolitische Weichenstellungen. In den 1980er-Jahren wurde die Ertragskraft der Volksbanken in drei Jahren von 0,4 auf ein Prozent Betriebsergebnis der Bilanzsumme erhöht.
Als "schwierige Zeit" sieht Hofinger die vergangenen sieben Jahre. Das später teilverstaatlichte Spitzeninstitut ÖVAG legte 2009 und 2011 tiefrote Bilanzen. Der Sektor kam unter Druck, darum soll jetzt fusioniert werden. Hofinger sagt, er übernehme Verantwortung, sehe sich aber nicht als "der Schuldige".