Update für Hagenberg? "Man kann den Bruno Buchberger nicht klonen"

Von Dietmar Mascher   13.Februar 2018

Der Softwarepark Hagenberg soll wieder jenes Ansehen bekommen, das er in der Blütezeit unter seinem Gründer und langjährigen Chef Bruno Buchberger hatte. Doch der Weg, den die Johannes Kepler Universität und das Land einschlagen wollen, stößt nicht gerade auf ungeteilte Zustimmung.

Vor 30 Jahren startete der Softwarepark als innovatives Projekt in einer strukturschwachen Region des Mühlviertels. Innerhalb kürzester Zeit lehrte dort Buchberger internationale Doktoranden, eine Fachhochschule entstand. Innovative Betriebe siedelten sich an. Als Buchberger 2005 begann, die Übergabe vorzubereiten, tummelten sich 2500 Leute.

Dass Hagenberg an Ansehen verloren hat, lag auch an den Querelen rund um die Nachfolge Buchbergers. Der Spitzen-Mathematiker und Informatiker wollte einen Kapazunder als Nachfolger und verhandelte lange mit dem Land über die Ausstattung. Als man sich endlich auf ein Paket geeinigt hatte, verzögerte die Zweitgereihte für diesen Posten den Berufungsprozess bis heute, weil sie sich geschlechtlich benachteiligt fühlte. Rektor Meinhard Lukas übernahm Hagenberg interimistisch als Chef. Jetzt hat sich die JKU mit dem Land darauf geeinigt, einen Manager mit der Führung zu betrauen. "Das ist alternativlos", sagt Lukas.

Das bestreitet Buchberger, der die Grundstruktur von Hagenberg gefährdet sieht. "Es braucht keinen Facility Manager, sondern einen Spitzenforscher, der dem Park immer wieder neue Impulse gibt und die Zukunftsthemen anpackt."

Von der Grundlage zum Start-up

"Hagenberg wurde groß, weil es uns wichtig war, den Bogen von der Grundlagenforschung bis zum Start-up zu spannen", sagt Buchberger. Auch sein Nachfolger, Erich Peter Klement, verhehlt nicht, dass er Buchbergers Ansicht ist. "Der Wissenschafter an der Spitze war stets das Besondere an Hagenberg."

Andere an der JKU halten dem entgegen, dass "man einen Bruno Buchberger nicht klonen kann". Rektor Lukas sagt, es sei praktisch unmöglich, gleichzeitig Spitzenforschung zu betreiben und Hagenberg professionell zu führen.

Gemeinsam wolle man aber Impulse setzen. In Hagenberg soll ein LIT-Laboratorium für Cyber-Sicherheit entstehen. Diese Kompetenz soll gleichsam Update für Hagenberg werden. "Mir ist wichtig, dass neben der Mathematik- auch die IT-Spitzenforschung in Hagenberg zu Hause ist", sagt Lukas. Der für Forschung zuständige Landeshauptmann-Stv. Michael Strugl will auch ein Doktoranden-Kolleg finanzieren und ist generell bereit, Geld in Hagenberg zu investieren.

Buchberger sagt, das allein reiche nicht. Es brauche Visionen und auch einen speziellen Lifestyle, der junge Leute in das Mühlviertel lockt. "Das Schlimme ist, dass wir ja nicht sechs solche Projekte haben. Da wäre es nicht schlimm, wenn eines Probleme hat. Aber wir haben nur das eine."