Unimarkt startet mit Hauszustellung in ganz Oberösterreich

Von Josef Lehner   06.November 2014

Das könnte ein denkwürdiger Tag für den Lebensmittelhandel in ganz Österreich werden. Unimarkt startet heute, Donnerstag, mit der flächendeckenden Hauszustellung in Oberösterreich. Die Post AG liefert die Pakete aus.

Ab sofort können rund 600.000 Haushalte über den Online-Shop von Unimarkt im Internet Waren, auch frische Lebensmittel, bestellen. In Linz können sie noch am selben Tag zugestellt werden, in den ländlichen Bezirken am nächsten Tag. Es wird außerdem im Raum Linz Pick-up-Stationen geben, wo Kunden die bestellte Ware abholen können – Details im PDF am Ende des Artikels.

Der Trauner Großhändler Pfeiffer & Co überholt damit die großen Ketten, die die Zustellung von Einkäufen regional begrenzt, etwa auf Linz, anbieten. Pfeiffer wird das Service Anfang 2015 auch bei seinen Zielpunkt-Märkten in Ostösterreich starten.

Service für wenig mobile Käufer

"Wir sehen zwei Zielgruppen", sagt Pfeiffer-Vorstandsmitglied Markus Böhm: "Wir wollen Menschen, die unter Zeitdruck stehen, ein Problem lösen. Außerdem wollen wir Kunden, die weniger mobil sind oder die Ware nicht selbst heimschleppen wollen, ein Service anbieten." Zum Start rechnen die Manager der Pfeiffer-Gruppe mit 2000 Bestellungen pro Tag. "Wir können die Kapazität aber rasch aufstocken, indem wir weitere Unimärkte einbinden." In den Märkten wird die Ware nämlich kommissioniert und von der Post dann ausgeliefert.

"Dieses neue Angebot hat das Potenzial, die österreichische Lebensmittelversorgung zu revolutionieren", sagt Post-AG-Vorstand Peter Umundum. Sein Unternehmen will sich in dem wachsenden Segment der Lebensmittelzustellung eine starke Marktposition sichern. Aktuell werden laut Studien nur 0,3 Prozent des österreichischen Handelsumsatzes mit der Hauszustellung von Lebensmitteln gemacht. "Wir rechnen mit einem jährlichen Wachstum von drei bis vier Prozent", sagte Pfeiffer-Vorstand Erich Schönleitner bei der Präsentation des Projektes.

Der Start der Aktion wurde ein wenig verschoben, damit es zum Auftakt ja keine unzufriedenen Kunden gibt: "Wir testen seit sechs Wochen auf Hochtouren", sagt Böhm. Das erfolgte im geschlossenen Kreis. Seit einer Woche läuft der Service auch mit Privatkunden im Raum Seewalchen am Attersee. Die Resonanz sei sehr positiv. Es werde aber sehr lange dauern, bis sich größere Kundenscharen in ihrem Einkaufsverhalten umstellen.

Erhöht hat Pfeiffer den Mindestbetrag für Gratiszustellung. Er liegt in Oberösterreich bei 40 Euro Einkauf. Vor einem halben Jahr waren 20 Euro angekündigt worden. "Wir wollten nicht gleich mit einem Diskontangebot starten", sagt Böhm. Der Preis sei attraktiver als die bisherigen Angebote in der Hauszustellung.

Konkurrent Amazon

Auch andere Handelsketten haben angekündigt, die Hauszustellung auszubauen. Unimarkt habe aber einen Vorsprung, heißt es bei Pfeiffer. Auch Amazon sucht in Österreich einen Logistiker für die Zustellung von Lebensmitteln. "Gegenüber Amazon haben wir den großen Vorteil der Regionalität", sagt Böhm: "Die Kunden wollen heimische Produkte haben."

In den Details sei alles ein großer Lernprozess, sagen die Verantwortlichen bei Pfeiffer. Die Frischhaltebox, in der die Post die Waren zustellt, sollte grundsätzlich an die Kunden übergeben, geöffnet und gleich wieder mitgenommen werden. Es habe sich aber gezeigt, dass es auch funktioniert, die Schachteln in einem sicheren Bereich vor der Haustüre abzustellen.

Grafik - Hauszustellung: So geht's

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