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Trauner Traditionsfirma Pfeiffer verkauft Großhandel an Schweizer

Von Dietmar Mascher   05.November 2015

1862 hat Georg Pfeiffer ein Lebensmittelgeschäft in Linz-Urfahr gegründet. 2015 verkauft sein gleichnamiger Nachkomme den Großhandelsbetrieb C+C Pfeiffer an die Transgourmet, eine Tochter des Schweizer Handelskonzerns Coop. Das wurde den OÖNachrichten am Mittwoch auf Anfrage von der Unternehmensleitung bestätigt. Heute soll dies offiziell bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden. Die Schweizer wollen dabei auch ihre Strategie präsentieren.

C+C Pfeiffer ist ein wesentlicher und vor allem wirtschaftlich erfolgreicher Teil des Familienunternehmens. 1400 der insgesamt 6700 Beschäftigten sind dort tätig und für einen Umsatz von rund 470 Millionen Euro verantwortlich. Die Mitarbeiter müssten nicht um ihre Arbeitsplätze bangen, versichert Aufsichtsrats-Präsident Georg Pfeiffer. Ihn verbinde mit Coop-Verwaltungsratschef Hansueli Loosli seit zehn Jahren eine gute persönliche Beziehung. "Ein Verkauf an jemand anderen als die Coop-Gruppe ist undenkbar gewesen", sagt Pfeiffer. Loosli soll heute auch bei der Pressekonferenz anwesend sein. Transgourmet habe schon länger Interesse an C+C Pfeiffer gezeigt. Mit diesem Zukauf könne die Expansion schneller und effektiver verlaufen.

Kaufpreis bleibt geheim

Über den Kaufpreis wurde, wie in solchen Fällen üblich, Stillschweigen vereinbart. Klar ist aber, dass die Millionen aus dem Verkauf für den verbleibenden Konzern eine wichtige Einnahmenquelle darstellen. Zum einen können Verbindlichkeiten bei den Banken abgedeckt werden. Zum anderen wollen die Pfeiffer-Holding-Geschäftsführer Erich Schönleitner und Markus Böhm aber auch in den Ausbau des Einzelhandels investieren.

Die Übernahme der Zielpunkt-Kette wurde vor gut einem Jahr abgeschlossen und war nicht billig. In der Branche, aber auch bei Gläubigern wurde schon gemutmaßt oder befürchtet, dass sich Pfeiffer mit diesem Kraftakt übernommen habe.

Das wird von Schönleitner allerdings bestritten. Die Turnaround-Phase bei Zielpunkt sei sogar etwas über Plan. Die Immobilien, in denen sich die Zielpunkt-Märkte befinden, seien gekauft worden. Pro Woche würden 12 Zielpunkt-Filialen renoviert und modernisiert. Einige Filialen seien zwar geschlossen, im Wiener Raum aber auch vier neue eröffnet worden.

Von einem Verkauf des Einzelhandelsbereichs will man bei Pfeiffer nichts wissen. Die Subholding Pfeiffer LEH, die seit Ende August im Firmenbuch eingetragen ist und von Peter Gusenbauer, Andreas Haider, Ewald Halbedl und Robert Malli geleitet wird, soll künftig Zielpunkt, Unimarkt, aber auch die anderen Einzelhandelsaktivitäten koordinieren und das Franchise-System vorantreiben.

"Nur Gerüchte"

Dass sich die Familie Pfeiffer auch aus dem Einzelhandel zurückziehe, seien Gerüchte, die offenbar vom einen oder anderen Konkurrenten gestreut werden. "Sie entsprechen aber nicht der Wahrheit", sagt Pfeiffer. Vielmehr sei mit der verbesserten Eigenkapitaldecke die Expansion des Einzelhandels einfacher zu bewerkstelligen und stelle eine wachsende Konkurrenz zu den Großen wie Rewe, Spar und Hofer dar.

Die Schweizer werden sich zwar nicht am Einzelhandel beteiligen, eine Zusammenarbeit vor allem in deren Stärkefeldern ist aber durchaus gewollt.

So habe Coop großartige Convenience-Produkte, die vor allem in den Städten angeboten werden sollen.

Daneben ist die Coop-Gruppe schon seit Jahren erfolgreich im Online-Handel tätig und erzielt damit rund 200 Millionen Franken Umsatz.

Die verbleibende Pfeiffer-Gruppe wird immer noch mehr als 5000 Mitarbeiter haben und kommt dann auf einen Umsatz von 700 bis 800 Millionen Euro. Das ist jener Wert, auf dem sie vor der Zielpunkt-Übernahme lag.

 

Das ist Coop

Der Schweizer Lebensmittelkonzern Coop gehört 2,5 Millionen Genossenschaftern, setzte 2014 28,17 Milliarden Franken um und erzielte ein Betriebsergebnis (Ebit) von 828 Millionen Franken. Mehr als 70.000 Mitarbeiter arbeiten für die Gruppe.

Für die Expansion im Ausland bedient sich die Coop-Gruppe, die nur in der Schweiz Einzelhandelsfilialen betreibt, ihrer Tochter Transgourmet. Den früheren Partner Rewe hat sie ausbezahlt. Transgourmet wird C+C Pfeiffer übernehmen.

 

Das ist Pfeiffer

Das 1862 gegründete Familienunternehmen wird sich von ihrer Großhandelstochter C+C Pfeiffer trennen. Diese setzt mit 1421 Mitarbeitern knapp 470 Millionen Euro um. Die ganze Gruppe erzielte mit 6700 Leuten 1,3 Milliarden

Die gesamte Pfeiffer-Gruppe besteht vorerst noch aus C+C Pfeiffer auf der Großhandelsseite, im Einzelhandel hat sie die Marken Unimarkt, Nah&Frisch sowie seit vorigem Jahr zur Gänze die Kette Zielpunkt. Die Einzelhandelsfirmen sollen künftig von der Pfeiffer LEH GmbH gelenkt werden.

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28. März 2024