Siemens Oberösterreich sucht 60 Mitarbeiter

Von Dietmar Mascher   02.Februar 2017

Siemens Oberösterreich bekommt mehr Arbeit. Schon jetzt ist hier das Automatisierungs-Kompetenz-Zentrum mit weltweiter Verantwortung, etwa für Auto und Luftfahrt angesiedelt, jetzt soll ein Kompetenzzentrum für die Nahrungsmittelindustrie in Linz entstehen, bestätigt der Chef von Siemens Oberösterreich, Josef Kinast, im Gespräch mit den OÖNachrichten. Kernthema ist die Digitalisierung der Prozesse in der Lebensmittelerzeugung. Zu den Kunden zählen etwa Spitz oder die Brau Union.

Für diesen Ausbau braucht Siemens allerdings Leute. Allein für die Kompetenzzentren werden Automatisierungs- und Software-Techniker gesucht. "Dazu brauchen wir noch 30 Lehrlinge im Bereich Elektrotechnik und Industriekaufleute", sagt Kinast. Schon jetzt bildet das Unternehmen in Oberösterreich 100 Lehrlinge aus. Dabei ist es Kinast, der in zahlreichen Gremien wie Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung aktiv ist, wichtig, den Stellenwert der Lehre zu heben. Er hat einen Klub der ehemaligen Siemens-Lehrlinge ins Leben gerufen, der sich regelmäßig trifft.

Um Mitarbeiter zu finden, werden auch die bestehenden Mitarbeiter um Hilfe gebeten. Wer geeignete Leute empfiehlt, die dann auch für eine bestimmte Zeit bleiben, wird mit Prämien belohnt.

Der deutsche Technologiekonzern ist in Oberösterreich nach wie vor ein wichtiger Arbeitgeber, auch wenn er an der ehemaligen VAI nur noch einen Minderheitsanteil hält.

Siemens beschäftigt in Oberösterreich mehr als 1200 Mitarbeiter und setzte 2016 etwa 460 Millionen Euro um. Das entspricht einem Plus von zehn Prozent. Davon arbeiten 350 Leute im Transformatorenwerk und 250 bei Trench Austria, einem Hersteller für Drosselspulen.

Cloud-Lösungen für Industrie

Der Schwerpunkt der Tätigkeit des Konzerns liegt im Industriebereich und die Vernetzung der Industriebetriebe. "Das macht etwa zwei Drittel unseres Umsatzes aus", sagt Kinast. Für die Industrie werden außerdem Cloud-Lösungen entwickelt. Hier teilt sich Linz die Kompetenz mit Istanbul und einer Niederlassung in Ungarn.

50 Prozent der Produktion von Siemens Oberösterreich werden exportiert, im Bereich der Produktion gar 90 Prozent.

Die Siemens AG Österreich, zu der Oberösterreich zählt, hat im Vorjahr 2,9 Milliarden Euro umgesetzt und beschäftigt 7400 Leute.

 

Siemens-Chef über Trump besorgt
Siemens-Chef Joe Kaeser signalisiert den Aktionären, dass sie für heuer mehr Dividende bekommen könnten.

Siemens-Chef über Trump besorgt

Siemens-Chef Joe Kaeser hat sich gestern, Mittwoch, beunruhigt gezeigt über die politische Entwicklung in den USA unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump. „Es besorgt uns schon, es besorgt mich persönlich, dass wir Töne hören, die bisher zu unserer Wahrnehmung dieses Landes nicht passten“, sagte Kaeser vor Beginn der Hauptversammlung des Unternehmens in München.

Die USA sind mit zuletzt rund 22 Milliarden Dollar (rund 20,5 Milliarden Euro) Jahresumsatz größter Einzelmarkt für den Elektrokonzern. Kaeser verwies auf eine starke industrielle Basis in den USA, Siemens betreibe dort über 60 Fabriken und beschäftige rund 50.000 Mitarbeiter. In den vergangenen zehn Jahren habe man in den USA rund 30 Milliarden Dollar investiert, sagte Kaeser, der selbst während seines Berufslebens jahrelang in den USA tätig war.

Trotz eines Auftragsknicks im ersten Quartal stockte der Vorstandschef gestern die Jahresprognose auf. Nach einem Gewinnsprung von fast einem Drittel auf 1,9 Milliarden Euro im ersten Geschäftsquartal (per Ende Dezember) sagte Kaeser nun für 2016/17 einen Gewinn je Aktie von bis zu 7,70 Euro voraus, 50 Cent mehr als zuletzt veranschlagt. Die operative Marge im Industriegeschäft werde 2016/17 bis zu zwölf Prozent betragen.

Der Umsatz wuchs binnen Jahresfrist um ein Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Der Auftragseingang sackte um 14 Prozent auf 19,6 Milliarden Euro ab.