Schlecker-Käufer Haberleitner: „Wir konkurrieren nicht mit Spar und Billa“
WIEN/LINZ. Großinvestor Rudolf Haberleitner erläutert im OÖN-Gespräch seine Pläne für „dayli“.
„Ich fühle mich nicht wie der Retter in der Not. Es ist eher eine interessante Möglichkeit, die ich ergriffen habe“, sagt Rudolf Haberleitner, Geschäftsführer des Fonds TAP 09. Er hat am Montag Schlecker Österreich, Italien, Polen, Belgien und Luxemburg gekauft. Der Investor will Schlecker unter dem Namen „dayli“ (nicht: „daily“) als Nahversorger etablieren und ausbauen – und strotzt dabei vor Optimismus.
Experten zweifeln daran, dass sein Nahversorgungskonzept à la Greisler überlebensfähig ist. „Ich kann mir nicht so recht vorstellen, wie das funktionieren soll. Der Konsument ist preisbewusst und geht in ein Geschäft nicht nur, weil es nah ist. Damit kämpft die gesamte Branche. Ich glaube, ein Erfolg für Schlecker wird schwierig“, sagt Johannes Jetschgo, Gremialobmann des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer OÖ.
Sortiment wird erweitert
„Es ist für jeden genug Platz auf dem Markt“, entgegnet Haberleitner. „Wir konkurrieren nicht mit den großen Lebensmittelhändlern.“ Das Drogeriesortiment werde beibehalten, „gestrafft und mit besserem Preis-Leistungsverhältnis“. Untermauert wird es mit anderen Produkten, um die Filialen profitabler zu machen. „Lebensmittel, Markenartikel wie Haushaltswaren oder Wäsche, Dienstleistungen wie Kopierer oder eine Poststelle“, zählt er auf. Ein weiteres Angebot sei Online-Shopping im Geschäft: „Und zwar mit Beratung. So hat der Kunde Zugang zu einem echten Shoppingzentrum.“
In 14 Tagen will Haberleitner, der vorerst Geschäftsführer ist, mit dem Umbenennen der Schlecker-Filialen beginnen. Dazu kämen Shop-Umbauten, um die älteren Geschäfte auf den neuesten Stand zu bringen. „In unserer Zentrale in Pucking steht bereits ein komplett neuer Mustershop. Wir werden die Geschäfte schrittweise, aber sparsam umbauen“, sagt er.
Danach würden die Zeichen auf Wachstum stehen. Bis 2016 sagt der Business-Plan eine Steigerung der Filialen europaweit auf knapp 3500 und einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro voraus. „Wir werden in Süddeutschland eine dayli-Tochter machen und dann auch nach Ost- und Südosteuropa expandieren“, sagt der 67-Jährige.
Haberleitner selbst sieht sich als großer Experte im Handel. Er habe in den vergangenen 30 Jahren etliche Firmen erfolgreich saniert, behauptet er. In Oberösterreich ist er als Ex-Geschäftsführer von Lindpointner Tore ein Begriff. Über den Erfolg seiner Aktivitäten dort gehen die Meinungen extrem auseinander. Umstritten war auch sein Engagement beim Waldviertler Möbelhersteller Bobbin und beim Installationsbetrieb HSK.
Worauf er seinen Optimismus bei Schlecker gründe? „Eindeutig auf den Bedarf der Konsumenten“, sagt er. Diese würden sich mehr persönliche Beratung wünschen. Kritisch sieht er die aktuelle Zeit nicht. „Wir sind in täglichem Kontakt mit unseren Lieferanten. Mit ihnen müssen wir nur die Zahlungsziele erneuern. Wenn die Läden wieder voll sind mit Produkten, dann wird auch das Geschäft laufen“, sagt er. Die Warenkreditversicherer, die wegen der Pleite in Deutschland nicht mehr versicherten, würden wieder mit Schlecker arbeiten, so Haberleitner.
Schlecker Österreich hat offenen Forderungen von 180 Millionen Euro an die insolvente Mutter. Einiges davon gehöre wertberichtigt, sagt Haberleitner. Auch die Zuschüsse aus Österreich zur Verlustabdeckung der Auslandstöchter in Höhe von kolportierten 100 Millionen Euro seien kein Grund zur Sorge. „Es ist genug Liquidität vorhanden. Wir haben keine Schulden. Schlecker Österreich war nie insolvent. Von der insolventen deutschen Mutter haben wir uns komplett abgekappt“, sagt er.
Keine Kündigungen
900 Schlecker-Filialen hat TAP 09 übernommen – sowie alle 3000 Mitarbeiter in Österreich. „Die Mitarbeiter bleiben zu hundert Prozent. Wir haben niemandem gekündigt, und wir haben auch nicht vor, jemandem zu kündigen“, sagt er. Bis 1. September will er einen neue Geschäftsführer einsetzen und selbst in den Aufsichtsrat wechseln. Wer genau hinter dem Fonds TAP 09 steckt, ist nicht bekannt. Der Kauf von Schlecker wurde rein aus diesem Fonds finanziert. Die Expansion werde in einem Jahr mit weiteren Investoren angegangen, so Haberleitner.
umzustellen, ist die kleine verkaufsfläche der märkte. man hat dann neben drogerieartikel auch lebensmittel zu listen. und hier ergibt sich das problem, daß man keinen ordentlichen m2 umsatz erreichen wird. auch das personal wird sich erst zurechtfinden müssen.
ziehe ich sämtliche Hüte,die sich finden lassen...
Ich finde das Konzept gut, habe einen Schlecker Markt fast direkt vor der Haustür. Soweit das Sortiment den täglichen Bedarf deckt, werde ich gerne dort einkaufen, da kommt es auf den Cent nicht an. Niemand denkt an die Fahrtkosten und -zeit zum nächsten großen Markt, wenn ich hin/retour je 2 km fahre und dafür 15 Minuten brauche, darf die Rechnung vom dayli schon 2 Euro mehr ausmachen und es rechnet sich immer noch.
ist nicht ausgereift. Haberleitner hat vor, seiner Drogeriekette (like as a Drugstore in US) zusätzliche Aufgaben umzuhängen.
Lebensmittel als Zusatzartikel ist Nonsens, findet man heute bei jeder Tankstelle (Spar, Billa usw.) Den Kaffee im Becher, Getränke, Zeitschriften usw. ebenso. Lebensmittel Verkauf ist prekär, haben ein kurzfristiges Ablaufdatum, unverkaufte bereits abgelaufene Lebensmittel landen im Müll (Wertberichtigung)
Bleibt übrig Drogerie (wie bisher), Terminals für Versandhandel, Kopieranstalt, Bilder Ausarbeitung, denn der Verkauf von Medikamenten ist in Europa nach wie vor ausschließlich Apotheken vorbehalten, in den Staaten erzielen die Droge Stores damit rund 70% des Umsatzes.
Denke etwas mehr Realismus wäre angebracht, Phantastereien sind fehl am Platz, zeigen innerhalb kürzester Zeit Wirkung in Form einer Großinsolvenz.
gerade im ländlichen Bereich könnte das Konzept greifen. Tankstellenshops gibt es weit und breit nicht, die anderen Geschäfte wie Fleischer, Bäcker und das Lebensmittelgeschäft haben über Mittag 3 Stunden zu, und meistens auch einen Nachmittag unter der Woche geschlossen. Der Schlecker (oder dann dayli)hat mittags und jeden Wochentag geöffnet...genau DA könnte das Erfolgsrezept liegen.
wird wohl auf grund der personalkosten auch das neue geschäft nicht durchgehend machen können. wahrscheinlich wird der haberleitner sehr viele halbtagskräfte wie bisher schlecker beschäftigen.
auch wenn diese von sog. "experten" kommt:
* "kann mir net vorstellen"
* "wird schwierig"
* "der Öer kauft nur preisbewusst"
anstatt neue mitbewerber mal POSITIV zu "begrüßen", wird gleich im vorhinein alles schlecht geredet.
obs dann megaerfolgreich/halberfolgreich/eine pleite wird, wird sich weisen.
fazit @ experten: auch dayli wird sein klientel finden...
Diese Meldungen waren aber nicht vom Kaufmann, die waren ja nur vom Kammerfuzzi )))
Drum ist der ja einer.