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Runtastic-Gründer: "Brauchen eine Kultur des Scheiterns"

Von Valentina Dirmaier, 18. November 2016, 07:08 Uhr
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Bildergalerie "bytewerk": Starthilfe für Jungunternehmer
Bild: www.cityfoto.at | RAHMANOVIC

HAGENBERG. Florian Gschwandtner ist einer der Businessangels von "bytewerk", das gestern offiziell präsentiert wurde. Im Gespräch erinnert er sich an seine Gründerzeit

Um Gründern eine Starthilfe zu geben, wurde die Unterstützungseinrichtung "bytewerk" im Softwarepark Hagenberg installiert (siehe unten). Einer, der den jungen Unternehmern als Mentor unter die Arme greifen wird, ist Runtastic-Gründer und CEO Florian Gschwandtner.

 

OÖN: Herr Gschwandtner, welche Rolle werden Sie im „bytewerk“ einnehmen?

Dies ist aktuell noch nicht definiert. Da ich mit meinem Gründerkollegen auch als Business Angel tätig bin, bleibt natürlich am Ende des Tages nicht mehr so viel Zeit übrig.

Wenn Sie sich an Ihre Anfangszeit zurück erinnern: was brauchen junge, kreative Köpfe am meisten - außer Kapital?

Durchhaltevermögen. Gerade in der Anfangsphase hat man es nicht immer leicht und muss manchmal mit vielen Skeptikern umgehen. Wir haben damals unseren Traum, trotz vieler entgegengesetzter Meinungen, einfach weiter verfolgt und hatten schlussendlich damit auch Erfolg. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, Investoren oder Mentoren zu finden. Deshalb versuche ich in meiner Freizeit, coole neue Projekte zu finden und mit meinem Know-how junge, ehrgeizige Leute zu unterstützen. Ich gebe für die unterschiedlichsten Bereiche Hilfe und Input, je nachdem welche Form von Unterstützung benötigt wird. Außerdem interessiere ich mich zunehmend für aktuelle Dinge in Österreich, die die wirtschaftliche Situation betreffen und mit dem Thema Start-up zusammenhängen.

Was unsere Anfänge betrifft: Kapital kann hilfreich sein, sollte aber trotzdem niemals überbewertet werden. Meiner Erfahrung nach ist wichtig, ein intelligentes, motiviertes und vielleicht auch ein wenig naives Team zu haben, das sich für ein gemeinsames Ziel und eine Vision engagiert. Diese immateriellen Qualitäten waren bei uns für diese erste Phase genug und ehrlich gesagt, hat uns das fehlende Kapital dazu gezwungen, besonders gut organisiert zu sein und beim Erstellen unseres Businessplans strategisch zu denken. Was dazu geführt hat, dass wir recht schnell profitabel arbeiten konnten.

Wie intensiv stehen Sie mit der Gründerszene in Hagenberg und dem Softwarepark in Verbindung?

Da drei von uns vier in Hagenberg studiert haben, ist die Verbindung hier natürlich eine gute. Die FH Hagenberg spielt auch für unsere neuen Talente eine wesentliche Rolle und darum freut es mich, dass wir regelmäßig Masterarbeiten, Praktikanten und neue Mitarbeiter von der FH bei uns willkommen heißen dürfen.

Das „bytewerk“ wird auch vom Land OÖ unterstützt. Ist die Unterstützung für junge, angehende Unternehmer hierzulande ausreichend?

In Österreich gibt es wirklich viele Möglichkeiten, die auch wir in Anspruch genommen haben. Klar ist es am Anfang oftmals schwierig, die doch sehr undurchsichtige Förderlandschaft zu verstehen, aber es kann sich lohnen. Wir haben neben FFG (Anm.: ö. Forschungsförderungsgesellschaft) und AWS (Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft) auch weitere Förderungen der WKO in Anspruch genommen, welche uns speziell in den Anfangsjahren sehr gut geholfen haben. Auch wenn teilweise eine Menge Aufwand dahintersteckt, lohnt es sich, zu investieren. Wir haben damals weniger die Beratung als wichtig gesehen, als die finanzielle Unterstützung - die war für uns klare Priorität. Wichtig wird für die Zukunft aber noch werden, dass wir die Bürokratie für die Gründung aus dem Weg räumen und in diesem Bereich schneller werden.

Verglichen mit anderen Wirtschaftsregionen -  wird bei uns genügend Risiko eingegangen, ein Unternehmen zu gründen?

Wer sich selbstständig macht oder ein Unternehmen gründet, muss ein gewisses Risiko eingehen. In Österreich gibt es allerdings einen Unterschied, je nachdem, ob ein gewagtes Risiko aufgeht oder nicht. Für das Positive wird man auch angesehen. Geht man allerdings ein Risiko ein und scheitert, wird das hier im Land sehr negativ betrachtet. Wir brauchen eine Kultur des Scheiterns, denn nur so kann sich ein Wirtschaftsstandort weiterentwickeln!

Welche drei Tipps geben Sie jedem Startup-Unternehmer?

Um als Start-up erfolgreich zu sein, braucht man unter anderem auch das richtige Gründerteam.Und natürlich das nötige Durchhaltevermögen - nicht immer klappt alles so, wie man es sich wünscht oder vorstellt. Es ist wichtig, dass du dir selbst vertraust und deinen Weg verfolgst. Wenn du ein gutes Gefühl dabei hast, dann mach es einfach. Eine gewisse Portion Sturheit und Naivität schaden gerade am Anfang nicht. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dran zu bleiben, unabhängig davon, was andere von deiner Idee halten.

Könnten Sie sich vorstellen, noch einmal mit einem komplett anderen Projekt neu zu starten?

Ja, ich bin ein Unternehmer und könnte es mir durchaus immer wieder vorstellen. Ich habe nach wie vor viele Ideen und sehe zahlreiche Möglichkeiten für Produkte. Während der vergangenen Jahre habe ich aber auch gelernt: Wenn man erfolgreich ist, muss man sehr diszipliniert und fokussiert sein. Solange wir uns hier bei Runtastic so schnell weiterentwickeln und so wachsen, gibt es aktuell einfach keine Zeit oder auch geistige Energie, um gleichzeitig etwas Anderes zu machen. In der Zwischenzeit unterstütze ich verschiedenste Start-ups in Österreich. So kann ich auch die nächste Generation motivierter Jungunternehmer in unserem Land kennenlernen und begleiten und das macht enormen Spaß.

Noch ein kurzer Abstecher zu Ihrem „Baby“. Wie oft wurde Runtastic bis dato herunterladen?

Insgesamt wurden die Apps von Runtastic bisher 190 Millionen Mal heruntergeladen.

Woran wird derzeit gearbeitet?

Wir arbeiten momentan natürlich an der Verbesserung und Erweiterung unserer aktuellen Produkte und Angebote. Daneben werden wir in den kommenden Monaten unseren Fokus erweitern.

Ihre Vision: wie soll es mit Runtastic in einem Jahr aussehen?

Wir wachsen aktuell noch ganz gut und bauen gerade das wohl geilste Start-up-Büro in Österreich. Das macht schon mal richtig viel Spaß und zusätzlich werden wir uns ab Mitte 2017 den Ernährungsbereich etwas genauer ansehen. Viele User möchten gerne Abnehmen und da spielt natürlich die Ernährung eine wesentliche Rolle. 20 Prozent der Menschen, die auf ihre Gesundheit achten, gehen Laufen, 15 % betreiben Fitness, aber alle essen.

 

Das "bytewerk"

Unter dem Namen „bytewerk“ wurde am Donnerstag Abend das vor Jahren eingeschlafene Unternehmensgründungs-Netzwerk auf dem Fachhochschul-Campus in Hagenberg als Kooperation von Akostart, dem Wirtschaftslandesressort OÖ und dem Softwarepark Hagenberg wiederbelebt. Der „Pre-Seed Accelerator“ Hagenberg eröffnet Startups die Möglichkeit, in einem sechsmonatigen Programm, unterstützt durch Mentoring, Infrastruktur und Netzwerk, ihre Ideen auf die nächste Stufe zu heben. Eingebettet im Softwarepark, können Startups mit Forschung und Wirtschaft kooperieren sowie Unterstützung bei der Internationalisierung sowie Zugang zu Fachkräften bekommen. 

„Wir wollen mit dem bytewerk Accelerator Programm Studierende frühzeitig zur Selbständigkeit motivieren, also quasi Unternehmensgründungen schon aus dem Hörsaal heraus vorantreiben“, sagt Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl bei der Auftaktveranstaltung zur neuen Unterstützungsplattform. Vier bis sechs Start-ups bekommen hier schon in der Frühphase je sechs Monate kostenlose Unterstützung durch das Land OÖ, aber auch von bereits erfolgreichen Start-ups und Investoren wie Florian Gschwandtner von runtastic. 

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8  Kommentare
8  Kommentare
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( Kommentare)
am 18.11.2016 18:32

Eine Kultur des Scheiterns werden vor allem unsere rotschwarzen Sesselkleber der Regierungskoalition brauchen, wenn sie bei den nächsten Wahlen abstürzen.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 18.11.2016 15:45

wie sehr sich Menschen in Österreich für Startup und Venture Capital interessieren zeigt der ORF der die Sendung " 2 Minuten 2 Millionen " NICHT mehr sendet. traurig
In Deutschland und USA ein ERFOLG !
In USA nennt sich die Sendung " Shark " , da entsteht oft zwischen Milliardäre und Bewerber a Gaudi und es verlauft nicht immer sooooo ernst wie in Europa .

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oberoesterreicher (1.074 Kommentare)
am 18.11.2016 15:41

Mehr von denen und uns gehts viel besser.

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xolarantum (2.762 Kommentare)
am 18.11.2016 13:02

SCHEITERN & versagen...sind die inbegriffe der allwärtigen evolution,
wurscht ob wirtschaft, politik - ALLES(!) dasein, "profitiert" davon.

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jago (57.723 Kommentare)
am 18.11.2016 14:03

Das Scheitern eines Unternehmers hat allerdings auch Geschädigte zur Folge, die nicht so gern hinunterschlucken, dass der Versager wieder wie ein Phönix aus der Asche rumplätschert.

Diese Geschädigten müssten halt auch versichert und von der berühmten Allgemeinheit abgefangen werden grinsen grinsen grinsen

Das würde den schlechten Ruf der Gescheiterten erheblich verbessern.

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jago (57.723 Kommentare)
am 18.11.2016 12:46

Bösartige Menschen, die auf den Köpfen der Mitmenschen tänzeln, konzentrieren sich auf die Probleme, die sie ausschlachten können. Das ist der Großteil.

Die Minderheit der Problemlöser konzentriert sich auf die Lösungsmöglichkeiten. Die Lösung findet sich nicht in Wörtern, die das Problem genau beschreiben.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 18.11.2016 15:49

jago

kennst du das Motto der Kosmonauten ?

Sich NICHT auf das Problem zu konzentrieren ,sondern auf die LÖSUNG des Problems ...

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jago (57.723 Kommentare)
am 18.11.2016 23:55

Da bin ich überrascht. Von den Astronauten habe ich einmal so was ähnliches gelesen grinsen

Mir ist es oben um die verbale Analysenunkultur gegangen, die nicht die Lösung fördert sondern einen Schuldigen sucht zum Festnageln und zum Strafen. In der Branche lässt sich übermäßig gut verdienen, weil das die Zeigefinger- und Schadenfreudemehrheit so will traurig

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