Rätselraten um große Molkereifusion, SalzburgMilch auf der Überholspur
GMUNDEN/SALZBURG/BADEN. Gmundner rutschen beim Umsatz auf Platz vier – NÖM-Übernahme noch völlig offen.
Die Molkereigenossenschaft Gmunden hat mehr als 2600 Milchbauern als Eigentümer. Obmann Josef Fürtbauer und Geschäftsführer Michael Waidacher werden ihnen heute, Samstag, bei der Generalversammlung im Kongresszentrum Toscana in Gmunden die Jahresbilanz 2016 vorlegen.
Diese Bilanz ist durchwachsen: Wegen des Preisrückgangs ist der Umsatz um mehr als acht Prozent gesunken. Das bedeutete für die Eigentümer schmerzhafte Erlöseinbußen, und die Nummer drei auf dem österreichischen Milchmarkt ist beim Umsatz erstmals von der sehr expansiven Salzburg Milch GmbH überholt worden.
Wert statt Menge
Andererseits seien Umsatz und Menge nicht das strategische Ziel, sagt Fürtbauer den OÖNachrichten: "Wir müssen Produkte mit höherer Wertschöpfung forcieren. Wir wollen unsere Marke Gmundner Milch ausbauen und bei Käse wachsen." Nach der Loslösung von "Schärdinger" vor 20 Jahren wollte die Genossenschaft ihre Eigenmarke auf 30 Prozent des Umsatzes ausbauen. Erreicht wurde nicht einmal die Hälfte davon, weil das Geschäft mit der Produktion für Lebensmittelketten und von – leicht austauschbarer – H-Milch lange gut lief.
Mittlerweile ist der Markt in allen Produktgruppen überfüllt. Österreichs Molkereiwirtschaft muss 50 Prozent der Milchmenge exportieren und trifft dort auf viel wettbewerbsfähigere Konzerne. Deshalb steht wieder eine "große österreichische Milchlösung" – der Zusammenschluss mehrerer Molkereibetriebe – auf der Tagesordnung. "Mit unserer Größe haben wir eine Berechtigung auf dem Markt", sagt Fürtbauer: "Wenn sich Zusammenarbeit oder eine Fusion anbieten, werden wir aber sicher darüber reden." Es sei aber gut für Milchbauern, wenn es mehr als einen Abnehmer gebe. Außerdem entstünden Kartellrechtsprobleme.
Anlass für die neue Diskussion ist der Kauf der niederösterreichischen NÖM AG durch deren rund 3200 Milchbauern. Derzeit gehören ihnen 25 Prozent minus einer Aktie, die Mehrheit ist bei der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien. Deren Führung ist gesprächsbereit; allerdings müssten sich die Bauern den Kaufpreis leisten können. "Die Verhandlungen haben noch nicht begonnen", teilt ihr Vertreter Leopold Gruber-Doberer den OÖN mit.
Die Niederösterreicher könnten einen Hartkäseproduzenten wie Gmundner oder SalzburgMilch als Partner gut gebrauchen, weil sie auf Trinkmilch und Joghurt spezialisiert sind. Doch auch Christian Leeb, Geschäftsführer des enorm expansiven Salzburger Unternehmens, winkt zum Thema Fusion ab: "Mit unserer Strategie geht es uns sehr gut. Wieso sollten wir jetzt etwas Neues anfangen?"
Niemand will Strukturhilfe
Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter hatte im Vorjahr, als der Bauernmilchpreis nach Auslaufen der EU-Milchmarktordnung um ein Drittel fiel, finanzielle Hilfe für eine Strukturreform der Molkereien angekündigt. Bisher hat kein Unternehmen Geld abgerufen. "Nur weil es eine Förderung gibt, fange ich nicht irgendwelche Aktionen an", sagt Leeb.
Der Aufstieg von SalzburgMilch
41,6 Prozent der Anteile an SalzburgMilch hält der bayerische Milchkonzern Meggle aus Wasserburg am Inn. Mehrheit: die Bauerngenossenschaften Milchhof, Käsehof Salzburg, Tauernmilch.
247 Millionen Kilo Milch verarbeitete SalzburgMilch im Vorjahr. „Wir werden sicher Richtung 300 Millionen gehen“, sagt Geschäftsführer Leeb. Zuletzt wurden 30 Bauern aus dem Raum Vöcklamarkt übernommen.
50 Prozent der Milchmenge sind Spezialqualität, etwa Bio- und Heumilch. Das Segment wächst stark, ist besonders bei Handelsketten im Ausland gefragt.
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Immer wenn ich Butter kaufe, sehe ich auf die Herkunft: z.B. Salzbrug Butter ist der Stempel Bayern drauf. Jetzt kenn ich mich besser aus.
Das Grundübel ist...
dass Österreich ca. 50% der Milch(produkte) exportieren muss und auf dem freien Markt einfach nicht wettbewerbsfähig ist.
Die gigantische Überproduktion resultiert aus jahrzehntelangen Fehlberatungen der Landwirtschaftkammer(n).
Diese dürften eher in Bankeninteresse als im Interesse der Bauern informiert und beraten haben.
Conclusio: kein Problem - der Landwirtschaftsminister wird das schon wieder den Steuer zahlenden Arbeitern und Angestellten umhängen.
(vgl. EU-Förderungsprobleme bei den Almen in Tirol, Nachlass bei den Sozialversicherungsbeiträgen, Steuerbegünstigungen bei Treibstoffen...)
Die Herrn von Bank wollen die Molkerei loswerden und noch viel Geld dafür 😄 Jetzt nach der England und Slovakei Tochter wollen die Herren auch Mutter verkaufen oder wie man in der Wirtschaft sagt - abstossen - ! Wieso wollen die Molkereien keine Förderungen vom Minister - als Gegengeschäft müsst die NÖM nehmen !!
unglaublich was man aus „ Milch“ alles herausholen kann
Wahnsinn, den Bauern keinen ordentliche Miclhpreis bezahlen,
jedes >Jahr die Managergehälter aufbessern,
jedes Jahr Unsummen Geld in Sportvereine und Festspiele,
das kann bei den Molkereien nicht gutgehen,
Ist das in Gmunden so,
auf , wir Bauern ändern dies,...
Guten Morgen Herr Weicher, also ich sehe bei einem kurzem drüberschauen, das bei fast gleichbleibender Milchmenge wesentlich weniger Umsatz gemacht wurde, wo bleibt das die Hochpreisige Qualität?
Das ganze mit 45 Angestellten mehr als die Salzburger bei annähernd gleichem Umsatz?
Sorry, das ist keine Erfolgsstory
"Herr Weidacher"
Nein, das ich keine Erfolgsstory.
In der "freien" Wirtschaft würde man die Manager schon längst ausgetauscht haben.
Wie lange lassen sich das die Bauern noch gefallen?