Porsche will mit Freistädter Firma Kreisel Elektroautos aufladen

12.Jänner 2017

VW denkt um. Nicht nur etliche E-Modelle werden bis 2025 auf den Markt kommen, die Porsche Holding bemüht sich parallel um die Ladeinfrastruktur und tut sich dafür mit dem innovativen Mühlviertler Betrieb Kreisel zusammen.

Die Porsche Holding geht eine Kooperation mit der Kreisel Electric aus Freistadt ein und vertreibt künftig deren Schnellladestationen. Ziel ist der Aufbau einer Infrastruktur, mit der auch künftige Elektro-Autos mit einer Reichweite von 600 Kilometern und entsprechend starker Batterie innerhalb von 20 Minuten aufgeladen werden können.

Nicht für Haushalte

Porsche selbst baut aber nicht die Infrastruktur auf, sondern ist über die Tochter Allmobil Vertriebspartner von Kreisel Electric, sagten Alain Favey, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding, sowie Markus Kreisel, einer der drei Gründer-Brüder von Kreisel Electric, am Mittwoch zum Auftakt der Vienna Auto Show.

Für Haushalte ist das Produkt nicht gedacht, kostet es doch inklusive einer Speichermöglichkeit für bis zu 92 kWh Strom in der Größenordnung von 100.000 Euro. Konkurrenzprodukte würden ohne Stromspeicher ähnlich viel kosten, sagte Kreisel. Dank Pufferung des gespeicherten Stroms und einer Ladeleistung von bis zu 320 kW sollen Ladezeiten von lediglich 20 Minuten möglich werden, wobei Porsche und Kreisel davon ausgehen, dass sich die Batteriekapazitäten in den nächsten Jahren verdoppeln werden – von 35,8 kWh beim aktuellen E-Golf mit 300 km Reichweite (unter Idealbedingungen) auf etwa 80 kWh für absehbare Modelle mit 600 km Reichweite. So eine Batterie zu Hause mit der Haushaltssteckdose aufzuladen würde zwei Tage dauern, verglich Wilfried Weitgasser, Geschäftsführer der Porsche Austria.

Die ersten Auslieferungen sind für das zweite Halbjahr 2017 geplant. Zielgruppe sind grundsätzlich alle Interessierten, nicht nur Firmen der VW-Gruppe. Jedenfalls hätten viele Partner schon großes Interesse an der Kreisel-Entwicklung gezeigt. Favey geht davon aus, dass wohl 100 Händler des Konzerns so eine Station installieren könnten – öffentlich zugänglich. Für den Strom werde man zahlen müssen. Bei Energiekosten von zwei Cent je Kilometer sei dies aber immer noch sehr günstig verglichen mit Benzin oder Diesel.