Mühlviertler Kleinwasserkraft-Spezialist Global Hydro legte kräftig zu
LINZ/NIEDERRANNA. Über eine Umsatzsteigerung von 38 auf 50 Millionen Euro freut sich die Mühlviertler Kleinwasserkrafttechnologie-Firma Global Hydro.
Am Dienstag berichtete das Unternehmen die Zahlen vom per Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr 2017/2018.
Ein neues Geschäftsfeld Refurbishment soll weiteren Umsatz bringen und den Ertrag steigern.
Refurbishment - Instandsetzung, Modernisierung und Service von bestehenden Anlagen - ist ein Markt mit höheren Margen als der Bau von Neuanlagen, begründete Geschäftsführer Heinz Peter Knaß den Schritt dorthin. Die EBITDA-Marge der Firma mit Hauptsitz in Niederranna im Bezirk Rohrbach lag ihm zufolge zuletzt bei rund 7,5 Prozent bei vollem Wachstum. Obendrein bestehe ein großes Marktpotenzial für das neue Geschäftsfeld: Österreich- und europaweit gehe es um zigtausende Anlagen. In seinen Märkten beziffert Global Hydro das Volumen mit mehreren hundert Mio. Euro in den kommenden Jahren. Der für Technik verantwortliche Geschäftsführer Stephan Fazeny sieht dieses neue Leistungsangebot als "Königsdisziplin": Denn selbst bei den von Global Hydro errichteten Anlagen sei die Basis-Struktur nicht veränderbar, man müsse mit dem vorhandenen Umfeld das Auslangen finden. Noch schwieriger werde es bei Kraftwerken anderer Hersteller. Die Technologien seien zum Teil älter als 50 Jahre "und wir kennen nicht das Innenleben. Da kann so ein Auftrag schnell des Charakter eines Überraschungspaketes bekommen". Da seien "alte Hasen" gefragt, die schon viele derartige Anlagen gesehen haben.
Der Einstieg in das neue Geschäftsfeld soll nicht zuletzt deshalb erfolgen, weil der Bereich Large Hydro - Großkraftwerke - stagniert und die dortigen Big Player nun verstärkt in den Bereich Medium- und Small-Hydro ausweichen. Damit entsteht Druck von oben nach unten und somit auf Global Hydro. Weil die Giganten in den Märkten für Kleinanlagen noch nicht richtig angekommen seien - zu arrogantes Auftreten und zu wenig flexibel - sei es der Mühlviertler Firma noch gelungen Marktanteile zu gewinnen. Doch das dürfe man nicht als "langfristiges Ruhekissen" verstehen.
Auch weil man in den Bereich der Medium-Hydro-Projekte vordringen will, sucht das Unternehmen dringend nach hoch-qualifiziertem Personal. Zuletzt wurde die Mitarbeiterzahl von 170 auf insgesamt 200 aufgestockt, davon bis zu 170 in Niederranna, der Rest wegen des Exportanteils von 95 Prozent in sieben Tochterfirmen im Ausland. Heuer sollen bis zu 40 weitere dazukommen und die Kapazitäten vor allem im Produktions- und Engineering-Bereich mit 7 Mio. Euro Investitionen verdoppelt werden, um die geplante Steigerung des Umsatzes auf 63 Mio. Euro bewältigen zu können.
Global Hydro ist überwiegend im Eigentum einer Familie sowie Finanzinvestoren und der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich über deren Beteiligungsgesellschaft Invest AG und den OÖ-Beteiligungsfonds. Ex-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner ist Mitglied des Gesellschafterbeirates und hilft vor allem bei der Bearbeitung der internationalen Märkte.