Milch: Rückkehr zur Glasflasche, aber nur im Top-Segment
WELS. Berglandmilch lässt im Konzernbetrieb in Wörgl abfüllen.
Ab 1990 verdrängte Milch im Tetra Pak die Glasflasche aus dem Supermarktregal. Nur noch wenige Geschäfte in Österreich haben sie im Angebot, meist Produkte von Bauern aus der Region. Nun bringt der österreichische Marktführer, Berglandmilch, wieder Milch und Joghurt im Glasgebinde.
"Wir werden Sonderprodukte wieder in Glas abfüllen", bestätigt Josef Braunshofer den OÖNachrichten. Die Schärdinger-Topmarke "Berghof" und TirolMilch (gehört ebenfalls zum Konzern) werden ab Mitte April auch in Flaschen im Regal sein. "Es gibt Konsumenten, die das so wollen", sagt der Konzernchef. Es handle sich um konventionell produzierte Milch. "Wir sagen klassik dazu; konventionell klingt abwertend", so Braunshofer. Für Handelsketten werde auch die Bio-Marke im Glas angeboten.
Kein Mehrwegsystem
Es handelt sich um Bergbauernmilch, weshalb die Abfüllanlage im Konzernbetrieb in Wörgl installiert wurde. Investition: mehr als eine Million Euro.
Trotz dieser Initiative werden Umweltschützer nicht jubeln, weil es kein Rückgabesystem gibt. Der Handel akzeptiere keine neuen Mehrwegsysteme, heißt es, weil sie Personal, Manipulationsfläche und Transportraum benötigen. Weil Konsumenten mitunter giftige Stoffe in die Flaschen füllen, müsse generell mit aggressiven Reinigungsmitteln gearbeitet werden. Auch Glassplitter seien ein Horror.
Experten streiten deshalb, ob Mehrweg ökologischer sei. Als Faustregel gilt: Ab mindestens 15 Umläufen und maximal 200 Kilometern Transportweg profitiere die Umwelt. Ohne Pfandsystem habe Mehrweg jedoch keine Chance. Seit gesetzliche Auflagen gelockert worden sind, ist Mehrweg bei Getränken im Supermarkt von 60 auf 20 Prozent gesunken. 1990 waren es noch 80.
Billigmarke auch Bio
Ungewöhnlich ist eine weitere Schärdinger-Innovation: Seit der Vorwoche gibt es die Haltbarmilch "Formil" auch in Bio-Qualität. H-Milch gilt als Billigprodukt. Braunshofer: "Wir haben ein neues Erhitzungsverfahren. Noch nie ist H-Milch so schonend hergestellt worden. Deshalb ist Bio-Formil gerechtfertigt."
Außerdem habe der Milchkonzern ausreichend Bio-Milch. Die Anlieferung ist im Vorjahr um mehr als zehn Prozent gestiegen. Viele Mitglieder hätten neu auf Bio umgestellt; bestehende hätten ihre Liefermengen überdurchschnittlich gesteigert. Seit Monaten würden deshalb keine neuen Biobauern aufgenommen.
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Milchprodukte gab es vor vielen Jahren bereits in Pfandflaschem (Milch) und -gläsern (Joghurt). Ich habe mich ernsthaft darüber gefreut und die Plastikbecher im Regal stehen lassen.
Jedoch nur rd. 2 Monate. Wenn Joghurt im Becher tadellos hält und im originalverschlossenen Glas schon 4 Tage vor "Ablaufdatum" schimmlig ist pfeif ich auf Mehrweg und Glas statt Plastik.
Ich bin reumütig zu den Bechern zurückgekehrt und mit mir anscheinend viele andere, denn plötzlich waren die "Glasln" wieder weg.
Schade, dass es keine Pfandflaschen sind. In Österreich sind wir so weit hinten, was Mehrweg betrifft, da gehört endlich mal was unternommen. Dürfte nicht so attraktiv sein und zu wenig Gewinn bringen für die Unternehmen.
Ex und Hopp....bin ich froh, dass es bei uns im Laden noch Milch von einem naheligenden Bio Bauern gibt, natürlich in MW Falsche. Qualität? Kein Vergleich gegen die vermurkste Industrietunke.
Die Biomilch von den Bauern wird zuviel, dann wird sogar H-Milch produziert. Was bleibt da von Bio übrig? Die Hauptsache ist, es steht Bio drauf. Was drinnen ist, ist eh wurscht.
Strandhüpfer zu meiner Zeit war H-Milch ein Notbehelf, geschmacklich voll daneben. Heutzutage ist sie zumindest tragbar, mit Früherem nicht vergleichbar. Natürlich werde ich keine H-Milch kaufen, wenn ich Frischmilch handlen kann.
Was ist an einer Unbiologisch Milch anders?
Gar nichts. Nur billiger. Aber die Taschenspieler streuen ja den Leuten Sand in die Augen.
Die Tiere sind mit ökologisch produzierten Futtermitteln (keine Gentechnik) ohne Zusatz von Antibiotika und Leistungsförderern zu füttern , usw ...
In der Medizin ginge es ohne Gentechnik gar nicht mehr. Was aber schädlich ist, da gebe ich Ihnen recht, das ist der Einsatz von Antibiotika auch prohibitiv. Das gehört vollständig verboten. Das macht mir Sorgen.
Österreich ist auch hier im Bereich Mehrweg ... das Letzte.
Nirgendwo gibt es mehr Einweggebinde ohne Pfand als bei uns.
Die Supermarkt-, Produzenten- und Verpackerlobby will das so. Wo bleibt da ein starker Gesetzgeber, der auch auf Konsumentenwünsche und Umwelterfordernisse Rücksicht nimmt?!
Auch beim Aldi in Deutschland bezahlst du 25 cent Pfandgebühr für Plastikflaschen.
Das wurde dort ausnahmslos durchgesetzt.
Der Gesetzgeber beschließt gerade, das das Wirtschaftswachstum wichtiger ist als alles andere.
http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/innenpolitik/Wirtschaft-wird-fuer-die-Regierung-zum-Staatsziel;art385,2835164
Aber in Sachen Mülltrennung sind wir in Europa sicher ganz vorne;
bis auf wenige denen dies egal ist.