Linz Textil zurück auf der Erfolgsspur

Von (sd)   01.April 2017

Seit 40 Tagen ist der neue kaufmännische Vorstand der Linz Textil, Hermann Wiesinger, im Amt. Gestern, Freitag, durfte er die Bilanz 2016 präsentieren, die noch stark die Handschrift seines Vorgängers und Linz-Textil-Mehrheitseigentümers Dionys Lehner trägt. Der 74-Jährige hat die erfolgreiche Restrukturierung des Traditionsbetriebs durchgeführt und ist mit Jahresende aus der operativen Führung seines Unternehmens ausgeschieden.

Dass die Neuaufstellung gelungen ist, beweist die Bilanz: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wurde auf 5,9 Millionen Euro verdreifacht, was einer Ebit-Marge von 5,2 Prozent entspricht. Der Umsatz ging um 2,3 Prozent auf 113,5 Millionen Euro zurück. "Wir haben klar gesagt: Ertrag vor Umsatz", sagte Lehner, der als Zaungast ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesend war. Der Umsatzrückgang ist auch auf den Mitte 2016 erfolgten Verkauf der chinesischen Tochter in Nanjing zurückzuführen. Das Abstoßen des Verlustbringers hat sich ebenso positiv im Ergebnis niedergeschlagen wie die Bereinigung des Produktportfolios und Einmaleffekte aus Anlagenverkäufen.

42 Euro Sonderdividende

Aufgrund der guten Entwicklung stieg die Eigenkapitalquote auf 85 Prozent. Die Dividende wurde von neun auf 42 Euro je Stückaktie angehoben. "Das ist keine typische Dividende, aber wir haben weder Bankschulden noch anstehende Investitionen", so Lehner.

Denn im Vorjahr wurden weitere zehn Millionen Euro investiert – in die Weberei und die Spinnereien in Linz, Landeck und im kroatischen Klanjec, nahe der slowenischen Grenze. Die Konsolidierung und Adaptierung des Linzer Werks sei abgeschlossen, sagte Wiesinger. Der Personalstand wurde von 129 auf 121 Mitarbeiter reduziert. Dennoch sei der Schließungsbescheid der Spinnerei nur ausgesetzt, aber nicht aufgehoben. Mit der Lenzing AG, dem Hauptkunden der Linzer Spinnerei, sei eine mittelfristig gesicherte Versorgung vereinbart worden. Es gebe aber preislich keine langfristige Vereinbarung, sagt Technikvorstand Manfred Kern. Ein Grund dafür sind die starken Schwankungen der Viskose-Preise, die vom Hauptmarkt China ausgehen. "Da ist viel Spekulation im Spiel."

Knapp die Hälfte der 600 Mitarbeiter der Gruppe ist bei der Tochterfirma Vossen beschäftigt. Auch die Frottierware ist wieder in den schwarzen Zahlen.