Land stellt Tourismus neu auf: 20 statt 104 Verbände, Experten statt Politiker

Von (az)   04.Oktober 2016

Oberösterreichs Tourismus und seine Organisationen müssen schlagkräftiger und professioneller werden: Das ist ein wesentlicher Punkt der neuen Tourismus-Strategie des Landes, die bis 2017 fertig und beschlossen sein soll, wie Wirtschaftslandesrat Michael Strugl gestern, Montag, ankündigte.

Die Zahl der Tourismusverbände soll von derzeit 104 auf rund 20 sinken. Verbände könnten sich freiwillig zusammenschließen, sagte Strugl: "Wenn es notwendig ist, können wir es aber auch per Verordnung herbeiführen." Oberösterreich sei bundesweit Schlusslicht bei der Nächtigungsintensität pro Verband. Bis spätestens 2021 soll die straffere Struktur stehen. Das Vorhaben ist Teil der Tourismusgesetz-Novelle, die bis Ende Oktober in Begutachtung ist.

Angst vor "Zentralisierung"

Ein weiteres Vorhaben: Der politisch besetzte Landestourismusrat wird abgeschafft und durch ein Expertengremium ("Strategie Board") ersetzt. Fachleute sollen Trends erkennen und die Förderwürdigkeit von Projekten beurteilen. "Es geht um eine Entpolitisierung und die Beseitigung von Doppelgleisigkeiten", sagte Ratsvorsitzender und Tourismus-Spartenobmann Robert Seeber. Auch die regionalen Tourismuskonferenzen werden aufgelöst. Außerdem wird die Landestourismusorganisation OÖ Tourismus von einer Körperschaft öffentlichen Rechts in eine GmbH umgewandelt.

Insgesamt fließen derzeit jährlich 26 Millionen Euro nur in das System der Tourismusorganisationen. Entweder müsse künftig die Effizienz erhöht werden, oder es gebe weniger Geld, so Strugl.

Natürlich gebe es viel Diskussionsbedarf und auch Widerstand. Was eine befürchtete "Zentralisierung" angeht, betont der Landesrat aber, dass es um eine Bündelung der Kräfte gehe. In das Expertengremium etwa sollen auch Vertreter der Regionen einziehen.

Gleichzeitig wird derzeit am Feinschliff für die künftigen vier Themen-Schwerpunkte im Tourismus gearbeitet: Digitalisierung, Internationalisierung, Produktentwicklung, Synergien mit der Wirtschaft. Laut OÖ-Tourismus-Geschäftsführer Andreas Winkelhofer hat etwa der schon starke Radtourismus noch viel Potenzial.

Was die Herkunftsländer betrifft, sollen neben Österreich, Deutschland und Tschechien auch die Slowakei und Polen Kernmärkte sein. Als Potenzialmärkte werden Ungarn, China und Südkorea bearbeitet. 

 

Zitiert und analysiert