Hoteliers fordern Waffengleichheit mit Mitbewerbern wie Airbnb
LINZ / BAD ISCHL. Vor allem in großen Städten ist der Privatquartier-Vermittler Airbnb ein großer Spieler. Das Problem: Die privaten Vermieter versteuern weder ihren Gewinn, noch zahlen sie Abgaben oder müssen Normen der Beherbergungsbetriebe einhalten.
Die Tourismusbetriebe Österreichs sind dabei, gegenüber Airbnb, wimdu und 9flats einen Zwischensieg zu erringen. Diese Internetportale, über die Touristen günstig Zimmer und Wohnungen statt Hotelzimmer mieten, sind den Tourismusbetrieben ein Dorn im Auge.
Die Hotellerie ist sauer, weil viel im gesetzlichen Graubereich passiert und sie steuerlich und bezüglich bürokratischer Auflagen mit einem ganz anderen Maßstab gemessen wird als Privatvermieter auf den Plattformen und sie deshalb nie so günstig anbieten kann.
In mehreren Bundesländern werden derzeit Neuregelungen verhandelt, die die Plattformen in unterschiedlicher Weise an die Kandare nehmen sollen. Tourismuslandesrat Michael Strugl kündigt an, spätestens Anfang 2018 muss AirBnB in Oberösterreich dem Land Namen, Email-Adresse und Telefonnummer der Vermieter weiterleiten, damit die Ortstaxe abgeführen werden kann. "Wir wollen nichts verbieten, sondern gleiches Recht für alle." Strugl geht davon aus, dass die Finanzbehörden (bezüglich Umsatz- und Einkommenssteuer) auf diese Daten zugreifen werden.
"Oberösterreich macht das schnell und gut", sagt Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliersvereinigung bei deren Jahreskongress in Bad Ischl. "Das ist ein erster Schritt. Wir werden nicht locker lassen", so Reitterer. Sie ist gegen eine Pauschal-Zahlung der Ortstaxen durch Airbnb (wie in Tirol verhandelt wird), weil das wieder ungerecht gegenüber den Nächtigungsbetrieben sei, die penibel alles aufzeichnen und abführen müssen.
Für scharfe Sanktionen, wie sie Berlin den Airbnb-Vermietern jüngst angedroht hat, tritt Oberösterreichs Gastro- und Hotelleriesprecher in der Wirtschaftskammer, Thomas Mayr-Stockinger, ein. "Wir wissen, die Veränderung der Welt wird weitergehen, andere Plattformen kommen dazu. Wir stellen nicht das Geschäftsmodell in Frage, aber das extreme Ungleichgewicht." Die Airbnb-Vermieter müssten keine Hygiene-, Feuer- und andere Auflagen erfüllen. Die Plattformen seien aber kein Feindbild. Stockinger: "Findige Hoteliers bewerben sogar ihre Zimmer über Airbnb."
1000 Betriebe vor dem Aus
Ein Viertel der heimischen Nächtigungsbetriebe steckt tief in der finanziellen Bredouille. Das hat eine Bilanzanalyse von mehr als 3000 Betrieben von 2010 bis 2015 ergeben, die gestern auf dem größten Branchentreffen, dem ÖHV-Kongress in Bad Ischl, präsentiert wurde. Ihr durchschnittlicher Verschuldungsgrad bei Banken beträgt 280 Prozent des Firmenwertes.
Diese rund 1000 Betriebe in Österreich seien „bis über beide Ohren verschuldet“, so ÖHV-Chefin Michaela Reitterer. Sie stünden de facto vor einer Schließung und würden Hilfe benötigen. Reitterer appelliert an die Politik, ihnen unter die Arme zu greifen und etwa andere Nutzungsformen in Betracht zu ziehen: Startwohnungen für Jungfamilien, Seniorenwohnungen, Mitarbeiterhäuser für Betriebe.
Auch eine Schonfrist von bis zu drei Jahren bezüglich behördlicher Auflagen bei Betriebsübergaben würde helfen, sagt sie. „Damit die Jungen in die Vermarktung und neue Bäder investieren können und nicht in die Erfüllung von Vorschriften.“
Die Umsätze der gesamten Hotellerie stiegen in fünf Jahren um 27 Prozent, die Kosten um 29 Prozent.
Die neuen Vermieter
Bekannt ist vor allem die Buchungsplattform Airbnb. Diese 2008 im Silicon Valley in den USA gegründete Online-Buchungsplattform bringt Reisende in – auf Fotos meist recht schick aussehende – Privatquartiere wie Wohnungen oder Zimmer.
Vor allem im internationalen Städtetourismus sind diese Plattformen bereits eine markante Größe. In Wien werden (Stand November 2016) mehr als 6000 Wohnungen auf Airbnb vermietet. Steuer- und abgabenrechtlich gibt es aber häufig Probleme.
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Ein Viertel total überschuldet! Eigenkapitlquote bei 3*Häusern 6%, bei 4*Häusern 14% (median) - aber allesamt so tun, als wären sie die großen Zampanos! Nicht viel mehr als kleine Filialleiter der Raiffeisen-Beherberungssektion sind die meisten dieser Hoteliers.
"waffengleichtheit"...
man wähnt sich, ob der wortwahl hier, in an xl-kriegsgebiet,
soweit ist es zwar eh nimmer her, chancengleicheit klingt halt net so emotional & wild.
Chancengleichheit wäre wohl der richtige Ausdruck. Dass sich Privatvermieter leichter aus den diverseren Abgabenverpflichtungen stehlen, ist wohl leicht erkennbar. Die Regiestrierkassen werden in die Airbnb - Quartiere wohl kaum Eingang finden. Meldepflicht, Ortstaxe etc.....für mich sind diese Anbieter Trittbrettfahrer.