Gebeutelter Autozulieferer HTI will "Schritt für Schritt" wieder nach oben
ST. MARIEN. Die Hälfte der Anlagen wurden stillgelegt, neue Aufträge sollen Produktion wieder füllen.
Heute in zwei Wochen findet die 20. Hauptversammlung der HTI AG am Sitz des Automobilzulieferers in St. Marien statt. Elf Prozent der Anteile des lange gebeutelten Unternehmens sind im Besitz von Kleinaktionären. Sie haben ihre Aktien längst abgeschrieben, immerhin sind diese derzeit 70 Cent wert, vor zehn Jahren waren es bis zu 60 Euro.
Der seit dem Vorjahr agierende Vorstandschef Bernd Schedler hat das Unternehmen nicht abgeschrieben. Der jahrelang strauchelnde Autozulieferer, der im Winter die Kunststoffsparte verkauft hat, habe die Talsohle hinter sich, sagt Schedler im OÖN-Gespräch. Seine Botschaft an die Aktionäre lautet: "Die Dinge sind in Bewegung. Wir machen unsere Hausaufgaben." Fünf Aufträge habe die operative Tochter Gruber & Kaja im Vorjahr an Land gezogen. Diese befänden sich in einer mehrmonatigen Hochfahrphase.
Davor stand freilich eine harte Restrukturierung. Die Hälfte der Anlagen wurde stillgelegt und wird derzeit abgebaut. Jetzt steuere man bei 50 Prozent der Anlagen auf eine hundertprozentige Auslastung zu, sagt Schedler. Vorher war es umgekehrt.
Von den 250 Mitarbeitern vor einem Jahr sind 200 übrig geblieben. Von diesen befinden sich 20 in mehrmonatigen Bildungskarenzen. Sie sollen besser qualifiziert zurückkommen, wenn die neuen Aufträge in die Massenfertigung kommen, sagt Schedler. Bis dahin absolviert jeder Zehnte Kurse, etwa in Projektmanagement oder für Hydraulik.
Schedler ist überzeugt, dass die HTI eine Zukunft hat: Die Automobilkonzerne suchen "händeringend" nach Lieferanten, die Kapazitäten für neue Entwicklungen haben und trotz der Hochkonjunkturphase schnell reagieren können. Vor allem das Thema Elektromobilität treibe die Konzerne. Und als Alu-Druckgießer könne man entsprechend leichte Bauteile konstruieren und bauen. "Die brauchen kurzfristig und zusätzlich technische Partner."
Bernd Schedler, Vorstandschef HTI
Daher stecke man in einem "Riesenberg an Aufgaben". Etliche Projekte seien gerade in der Angebotsphase. Schedler sagt: "Es geht Schritt für Schritt nach oben." Über die nächsten Jahre seien Investitionen in neue Anlagen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich geplant. Qualitätsprobleme gehören der Vergangenheit an. Freie Büroräumlichkeiten sollen ab Herbst vermietet werden. "Es sind viele kleine Maßnahmen, die wir setzen."
Konkret soll der Umsatz heuer "wieder einen Dreier vorne haben". 2017 schrumpfte der Umsatz auf 23 Millionen Euro. Ab 2019/2020 soll das Unternehmen auch wieder schwarze Zahlen schreiben.
Speziallösung für Elektroantrieb
Das Problem bei Gruber & Kaja ist die Qualität. Einen KeloMat zu gießen ist eben eine einfachere Aufgabe, als Autofelgen oder generell Autozulieferteile fertigen.
Ich denke, dass es weniger an der Produktion selbst scheiterte, als mehr an den gesamten Abläufen als automotiver Zulieferer. Die Spielregeln sind sehr eigen und die Spannen sehr bescheiden. Jede Abweichung kostet viel Geld, man benötigt gut ausgebildete und engagierte und zugleich disziplinierte Mitarbeiter. Und das kommt der österreichischen Art nicht entgegen, und schon gar nicht in dieser Gegend.
Die ISO900x - Zorres haben viele österreichische Unternehmen gepackt. Von wegen ... "Art".
Ich habe die "auf den Lieferanten verlagerte Eingangsprüfung" für eine zwiespältige Sache gehalten aber sie ist eben das Gegenteil des erzieherisch-hochnäsigen, staatlich-exekutiven Hinterher-Straf- und Kontrollwahns