FACC-Eigentümer votierte versehentlich gegen sich

Von Sigrid Brandstätter   20.Juli 2017

Nach der stundenlangen Debatte bei der Hauptversammlung (HV) des Innviertler Flugzeugzulieferers FACC ist es am Dienstagabend zu einer peinlichen Abstimmungspanne gekommen: Wie mehrere Kleinaktionäre berichten, hat der Vertreter des chinesischen Haupteigentümers versehentlich gegen die Entlastung des Aufsichtsrats gestimmt. Erst bei einer Wiederholung konnten 42 Aktionäre mit 27 Millionen Stimmen jene 53 Aktionäre, die mit 5,4 Millionen Stimmen gegen eine Entlastung des Aufsichtsrats votierten, überstimmen.

Der Übersetzer sei ans Rednerpult gestürmt und habe den Lapsus mit einem Übersetzungsfehler erklärt, worauf noch einmal abgestimmt wurde. Ein Kleinaktionär kommentierte dies süffisant: "Wenn schon bei einer Abstimmung so ein Fehler passiert, wie funktioniert die Kommunikation im Geschäftsalltag?"

Die Abstimmungspanne – freilich nach neun Stunden Sitzungsdauer – ist insofern pikant, als vor allem die Vertreter des Aufsichtsrats während der Fragerunde im Zentrum der Kritik standen. Vor allem die einseitige Besetzung des Gremiums wurde mehrfach angesprochen. Der Hauptanteilsinhaber der FACC, die chinesische Avic, beschickt den Aufsichtsrat, hält aber nur 55 Prozent der Anteile. Gestern wurden erneut zwei chinesische Vertreter ins Gremium entsandt. Beide wurden von mehr als zehn Prozent der anwesenden Kapitalvertreter abgelehnt.