Erholung half: 500 Mitarbeiter von Quelle haben wieder Job
LINZ. Rund 500 der 1100 Mitarbeiter der insolventen Quelle AG fanden wieder einen Arbeitsplatz. Die wirtschaftliche Erholung kam ihnen zugute. Viele haben aber ein Problem: keine Berufsausbildung.
„39 Prozent der ehemaligen Quelle-Mitarbeiter haben maximal Pflichtschule, nicht einmal eine Lehre. Das ist überproportional. Sonst sind es 17 bis 18 Prozent. Bei den Arbeitssuchenden sind es 46 Prozent“, sagte gestern Birgit Gerstorfer, die Leiterin des Arbeitsmarktservice (AMS) Oberösterreich, bei einer Pressekonferenz mit Viktor Sigl. Der Wirtschaftslandesrat berichtete, dass sich 490 Mitarbeiter in der Quelle-Stiftung neu orientieren können. Mit Training und Ausbildung sollen sie fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden.
25.000 neue Arbeitsplätze
Der bietet wieder gute Möglichkeiten. Oberösterreich ist mit 3,8 Prozent Arbeitslosenrate toll unterwegs. Im Juni waren nur noch 24.000 Landsleute ohne Beschäftigung, 2500 weniger als im Mai. Seit dem Tiefstand im Winter stieg die Zahl der Arbeitsplätze um 25.000.
Ein gutes Beispiel für diesen Aufschwung ist die Linzer Zeitarbeitsfirma Hofmann, die heute 2500 Mitarbeiter beschäftigt, um 500 mehr als vor der Krise. Hofmann hat zwar Personal abgebaut, allein heuer aber schon wieder 1200 Arbeitskräfte eingestellt.
Hofmann bietet 300 Jobs
Außerdem bietet das Unternehmen 300 offene Stellen. „Wir sehen momentan noch keine Erholung der Gesamtwirtschaft, sondern die Einleitung des Personalaufbaus“, sagt Geschäftführer Jörn Hadenfeldt: „Das ist ein positives Signal, da jeder dritte Zeitarbeiter mit zeitlicher Verzögerung ins Stammpersonal übernommen wird.“
Hofmann hat 2009 46 Millionen Euro umgesetzt (2008: 54 Millionen). 2010 sind 70 Millionen Euro geplant. Die Linzer zählen zu den größten Vier der Personalbereitstellung in Österreich. In den nächsten zwölf Monaten sollen fünf weitere Standorte, in der Steiermark, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien eröffnet werden. Am stärksten sei die Nachfrage im produzierenden Gewerbe und in der Industrie, besonders im automotiven Bereich inklusive Zulieferern.
Das passt in das aktuelle Bild beim Arbeitsmarktservice: Dort warten 7550 Stellen auf Besetzung, diemeisten bei den Metall- und Elektroberufen, nämlich 1500. 940 Hilfsarbeiter werden gesucht und 840 Köpfe im Tourismus. Die Zahl der Schulungsteilnehmer ist um 1200 gesunken, auf 11.500.
Nur in der Gruppe der über 50-Jährigen hat es in Oberösterreich zuletzt steigende Arbeitslosenzahlen gegeben, und zwar plus 155. Auch das ist ein Quelle-Problem. Jeder vierte der 1100 Ex-Mitarbeiter ist in dieser Altersgruppe.
4600 in Stiftungen
In Oberösterreich sind derzeit 4600 Personen in Arbeitsstiftungen (heuer plus 2170), vor allem in Kooperation mit Unternehmen. Verstärkt gibt es Insolvenzstiftungen, derzeit für Quelle, Braal-Küchen Scharnstein (44 Personen) und Cosmos-Elektrohandel (43). Acht Millionen Euro stehen heuer für sie zur Verfügung, pro Teilnehmer 8800 Euro (4800 vom AMS, 4000 vom Land). Die Stiftlinge erhalten Arbeitslosengeld plus 200 Euro im Monat für den Lebensunterhalt.
Brücke zur Pension
Das AMS erwartet, dass rund 40 Ex-Quelle-Mitarbeiter die „Chance P“ nutzen werden: Wer maximal zwei Jahre vor der Pension steht, kann die fehlenden Versicherungszeiten im Rahmen gemeinnütziger Arbeitskräfteüberlassung (Gastroservice, Gartenarbeit, Gewerbeassistenz, Bauhöfe) erwerben. (le)