Ein unruhiges Halbjahr für die Amag
RANSHOFEN. Es war das unerwartete Zusammentreffen gleich dreier Faktoren, das der börsenotierten Amag-Gruppe ein anspruchsvolles erstes Halbjahr bescherte.
Erstens verhängte US-Präsident Donald Trump Importzölle auf Aluminium in Höhe von zehn Prozent, die bei der Amag heuer Zusatzkosten im "mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich" verursachen werden. Zweitens musste die weltweit größte Tonerde-Raffinerie in Brasilien auf behördliche Anordnung hin ihre Kapazität halbieren. Tonerde ist ein wichtiger Rohstoff zur Erzeugung von Aluminium. Und drittens war mit dem Rusal-Konzern der wichtigste Produzent von Primäraluminium außerhalb Chinas von den US-Sanktionen betroffen.
Dies alles habe zu "Versorgungsängsten" auf dem Markt und entsprechend großen Preisschwankungen im ersten Halbjahr geführt, sagte Amag-Generaldirektor Helmut Wieser bei der Präsentation der Halbjahresbilanz in Wien. "Es war kein Sturm, aber ein volatiles Umfeld."
Umbauten in Ranshofen
Dazu kommt, dass die Amag an ihrem Hauptstandort in Ranshofen nach wie vor stark im Umbau ist. Der Hochlauf der Großinvestition Kaltwalzwerk schreite langsam, aber plangemäß voran. Die Absatzmenge bei Walzprodukten lag 2018 leicht über dem ersten Halbjahr 2017. Man warte aber noch auf Kundenfreigaben, so Wieser. Diese Vorlaufkosten belasteten das Halbjahresergebnis.
In der Gießerei hingegen sei die Absatzmenge um 15 Prozent niedriger gewesen, weil zwei alte Schmelzöfen gegen einen neuen ausgetauscht wurden. Für die Installation habe man die Produktion zwischenzeitlich abgestellt. Ein höheres Margenniveau habe im Segment Gießen den Absatzausfall kompensiert. In der Sparte Metall wiederum schlugen höhere Rohstoffkosten und Bewertungseffekte durch, sodass die Amag in Summe im ersten Halbjahr einen Ergebnisrückgang verbuchte: Während der Umsatz nämlich mit 539,5 Millionen Euro weitgehend stabil war, ging das Ergebnis (Ebitda) um sieben Prozent auf 86,2 Millionen Euro zurück. Es erreichte damit aber immer noch den zweithöchsten Halbjahreswert seit dem Börsegang im Jahr 2014. Das Betriebsergebnis (Ebit) lag bei 46 Millionen Euro, was einer Ebit-Marge von 8,5 Prozent entspricht. Im ersten Halbjahr waren 1937 Mitarbeiter (2017: 1841) im Amag-Konzern beschäftigt.
Vorstandschef Wieser sieht ein attraktives Marktwachstum für das Unternehmen, vor allem aufgrund der guten Nachfrage aus Auto- und Flugzeugindustrie. "Ohne unsere Investitionen stünden wir nicht gut da." (sd)
Wann wird man endlich einsehen, dass die Sanktionen nur uns Europäer Schaden zufügen, aber dem Amiland niemals!?