Die dritte Firmenübernahme innerhalb von zweieinhalb Jahren zieht die Regauer Alpine Metal Tech derzeit durch. Alle erfolgen nach dem gleichen Prinzip: Gekauft werden Familienunternehmen, die kleine Spezialanlagen für die Stahlindustrie anbieten. Sie sind zu klein, um auf dem globalen Markt mithalten zu können – dazu braucht es teure Vertriebs- und Serviceorganisationen. "Die Investitionen dazu können sich die wenigsten leisten", sagt Andreas Pichler, der seit drei Jahren in der Regauer Spezialfirma arbeitet. Der Linzer kommt von der Siemens VAI und ist jetzt einer ihrer Zulieferer.
Diesmal erfolgt ein entscheidender Wachstumsschritt: Zur Gruppe mit 50 Millionen Euro Umsatz und 240 Beschäftigten kommt ein Unternehmen mit Sitz in Frankfurt, das noch einmal 30 Millionen Euro Geschäftsvolumen bringt.
Die GeGa-Gruppe ist ein 1965 gegründeter Familienbetrieb mit 240 Mitarbeitern und baut Brennschneidemaschinen, mit denen dicke Stahlblöcke, sogenannte Brammen, geschnitten werden. "In diesem Segment waren wir Konkurrenten, im Großen und Ganzen ist die Firma aber eine perfekte Ergänzung für uns", sagt Pichler. "Die Firma wollten wir schon lange haben, bisher war aber keine Chance, sie zu bekommen."
Im Dezember 2013 änderte sich das. "Wir haben erfahren, dass ein Verkaufsprozess eingeleitet werden sollte. Den wollten wir überholen und haben uns am Tag vor Weihnachten auf den Preis und die Verkaufsbedingungen geeinigt", bestätigt der 52-Jährige. Das Closing erfolgte gestern Nachmittag.
Die finanzielle Potenz, eine gut halb so große Firma wie die eigene zu übernehmen, hat Alpine Metal Tech, weil sie ein Teil der Montana Tech Components ist. Die Industriegruppe des Investors Michael Tojner beschäftigt 4100 Mitarbeiter an 30 Standorten und macht 440 Millionen Euro Umsatz. Die Eigenkapitalbasis wird mit 300 Millionen Euro angegeben. Tojner sagt, mit dem fünften Nischenplayer im Alpine-Metal-Tech-Verbund komme ein weiterer Weltmarktführer dazu. Pichler sieht vor allem im Vertrieb Synergien: "Wir sind an die selben Kunden herangetreten. Die Numtec mit Identifikationssystemen für Stahlprodukte, die GeGa mit Schneidanlagen." Die Vertriebsbüros in den USA, China und England werden daher zusammengelegt. Dafür würde ein gemeinsames Büro im wichtigen indischen Markt geplant.
Nach den drei Übernahmen ist vorerst Schluss: Jetzt sollen die Synergien gehoben werden. "Es ist schwer genug, die Marktpositionen in einem stagnierenden Markt zu halten", sagt Pichler.