Die Holters: 137 Jahre Welser Handelstradition
Als Angestellter in einem Eisenhandelsgeschäft hat der Gründervater der Holter-Dynastie, Franz Holter der Ältere, begonnen. 1873 übernahm er dann den Laden im ehemaligen Spitalshof in der Welser Pfarrgasse.
Als Angestellter in einem Eisenhandelsgeschäft hat der Gründervater der Holter-Dynastie, Franz Holter der Ältere, begonnen. 1873 übernahm er dann den Laden im ehemaligen Spitalshof in der Welser Pfarrgasse. Heute ist das Familienunternehmen Holter einer der größten Sanitär-, Heizungs- und Installationsgroßhändler Österreichs und wird in fünfter Generation geführt.
Das Unternehmen gedieh im 19. Jahrhundert, 1908 traten dann die Söhne Franz jun. und Fritz in die Firma ein. 31 Jahre später trafen sie eine wichtige Entscheidung, indem sie Einrichtungsgegenstände für Badezimmer und Toiletten in das Programm aufnahmen.
Nur noch Großhandel
1948 war wieder ein Losjahr. Fritz Holter löste den Sanitär-Großhandel aus dem Rahmen der alten Firma Franz Holter heraus. Gleichzeitig traten seine Söhne Fritz junior und Kurt als dritte Generation in die Kommanditgesellschaft ein. Der Standort des Geschäfts befand sich in der Pollheimer Straße in einem alten Pferdestall, ein Büro wurde gegründet. Der Kern der Firmengruppe ist auch heute noch die Fritz Holter GesmbH mit Sitz in der Sengerstraße.
Die vierte Generation trieb in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Expansion des Unternehmens in ganz Österreich voran. Gerd Holter übernahm 1962 eine leitende Position. Er baute die Heizungs- und Serviceabteilung auf und dehnte die Geschäftstätigkeit nach Salzburg, Tirol, Niederösterreich und die Steiermark aus. Gerd Holter ist der Öffentlichkeit auch als Landtagsabgeordneter bekannt geworden. In der Wirtschaftskammer vertrat er als Kammerrat die Anliegen des Handels.
Gerds Cousin, Heimo Holter, kam 1972 in das Unternehmen, entwickelte das EDV-System und die Logistik. Den Kontakt von Familie zu Familie sieht Heimo Holter als einen wesentlichen Grund für die Erfolgsgeschichte der Firma. Denn auch die Kunden von Holter, konzessionierte Installateure, sind großteils Familienbetriebe. Gewachsen ist Holter auch über Firmenkäufe: Die Unternehmen Roitner und Neckamm wurden übernommen.
Im Jahr 1997 trat Jasmin Holter-Hofer (heute 37 Jahre alt), die Tochter von Gerd, in den Familienbetrieb ein. Fünf Jahre später folgte ihr Großcousin Michael Holter (32), der Sohn von Heimo. Seither wurden neue Niederlassungen in Traboch, Frauendorf und neue Schauräume in Wels, Wien und Hall in Tirol eröffnet. Im Juli 2007 übernahmen die beiden Jung-Chefs die Geschäftsführung des 540-Mitarbeiter-Betriebes.
In Kottingbrunn wird derzeit ein neues, 2300 Quadratmeter großes Logistikzentrum um vier Millionen Euro errichtet. Der Osten Österreichs ist der große Wachstumsmarkt für Holter. „Wir wollen nahe an den Kunden sein, darum bauen wir aus“, sagt Michael Holter. In Graz ist ein weiterer Standort geplant.
Holter streckt die Fühler aber auch nach Westösterreich aus. Nach der Eröffnung des neun Millionen Euro teuren Bäderschauraums in Hall in Tirol gehen die Oberösterreicher eine strategische Kooperation mit dem Vorarlberger Mitbewerber Inhaus ein.
Hohe Investitionen
In das Zentrallager Wels wurde eine Millionen Euro investiert. Der Standort in der Sengerstraße steht außer Diskussion. „Die Lage nahe dem Autobahnanschluss Wels-West ist ideal“, sagt Michael Holter.
Die Bedingungen auf dem Markt würden in diesem Jahrzehnt aber schärfer, sagt Jasmin Holter-Hofer. Große Bauten würden derzeit verschoben. „Davon leben wir aber zum Glück nicht, sondern von den kleinen und mittelgroßen Projekten und Kunden“, sagt sie. Ihre Branche bleibe eine Versorgungsbranche und damit krisenresistenter. Die Förderungen für Heizungsanlagen seien auch immer noch gut, sagt Michael Holter.
Laut eigenen Angaben ist Holter derzeit mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent Nummer drei in Österreich.