Computer sollen Potenziale von Behinderten für Wirtschaft heben

Von stef   13.Juli 2012

1988 wurde Glennie mit einem Grammy ausgezeichnet und 2007 in den Adelsstand erhoben. Die Schottin, die erfolgreich jahrelang für ihre Aufnahme an der Londoner Musikhochschule gekämpft hat, war gestern eine der Hauptrednerinnen der Internationalen Konferenz für Computerunterstützung behinderter Menschen (ICCHP) in Linz. An dieser Konferenz, die seit 1989 regelmäßig stattfindet, nehmen von Mittwoch bis heute mehr als 500 Teilnehmer aus 54 Nationen teil. Organisiert wird die ICCHP vom Institut Integriert Studieren (IIS) an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) und der Österreichischen Computergesellschaft.

„Wenn wir Menschen mit Behinderungen fördern, dann holen wir sie vom Rand der Gesellschaft in die Mitte“, sagt Roland Wagner, Professor für Informatik an der JKU, der die Konferenz initiiert hat. Mit Unterstützung moderner Techniken sei es diesen Menschen möglich, ihre eigenen Stärken ausspielen zu können. „Blinde beispielsweise merken sich mehr, Autisten arbeiten akribisch und genau. Man kann somit aus Menschen, die nur auf Beihilfen angewiesen sind, Menschen machen, die wichtige Beiträge zur Gesellschaft liefern“, sagt Wagner.

Ein wichtiges Feld der Forschung ist derzeit, wie es Menschen mit verschiedensten Behinderungen ermöglicht werden kann, Smartphones oder Tablet-Computer zu bedienen.

Für Helmut Fallmann, Mitgründer und Vorstand der Linzer Softwarefirma Fabasoft, ist die Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen behinderter Menschen zu einem wichtigen Firmenstandbein geworden. „Hätten wir hier unser Wissen nicht, könnten wir unsere Software nicht mehr verkaufen“, sagt Fallmann. Etwa Webseiten barrierefrei zu programmieren, sei zwingend notwendig. Dazu habe man sich auch die Expertise von behinderten Menschen gesichert, die teilweise sogar Führungspositionen im Unternehmen bekleiden. „Das sind äußerst wertvolle Mitarbeiter, deren Kenntnisse wir nicht ersetzen könnten“, sagt der Fabasoft-Chef.