Biopionier Stadler bringt Gemüse ins Handelsregal

05.März 2016

Es gibt viele Bauern, die exzellente biologische Lebensmittel erzeugen. Die Vermarktung ist oft eine Hürde. Christian Stadler (47) aus Hofkirchen im Traunkreis hat mit Morgentau-Biogemüse die Brücke in den Lebensmittelhandel geschlagen und seine Produkte so für viele Konsumenten verfügbar gemacht.

Vor 30 Jahren hat er als Hofübernehmer den Betrieb auf organisch-biologische Wirtschaftsweise umgestellt – damals ein Wagnis. "Das erste Biogemüse im österreichischen Handel war von uns", sagt Stadler. Gemeinsam mit der Bauernorganisation Bio Austria wollte er Morgentau ab 1993 zur österreichischen Bio-Dachmarke entwickeln. Die Handelsriesen Rewe und Spar waren mit "Ja! Natürlich" bzw. "Natur pur" schneller – und stärker. "Sie haben der Biosparte aber zu großem Wachstum verholfen", anerkennt Stadler.

Bio Austria stieg aus, Stadler machte Morgentau zur eigenen Marke mit Karotten als Hauptprodukt. 2015 setzte die Morgentau GmbH 6,4 Millionen Euro um. 60 Mitarbeiter (davon die Hälfte Saisonkräfte) produzierten, verpackten und vermarkteten 4000 Tonnen Biogemüse. Stadler macht mit seinem Team die Ernte von zwei Dutzend Bauern aus halb Österreich fertig fürs Supermarktregal. Großkunden sind Spar und MPreis, in Deutschland Edeka. Außerhalb der Saison wird die Lieferkette mit Importware aufrechterhalten.

Städter werden Gemüsebauern

Der Gemüsekonsum ist in Österreich seit 1995 von 86 auf 113 Kilo pro Kopf und Jahr gestiegen. Den Bioanteil schätzt Stadler auf 15 Prozent. Mengenmäßig liegen Karotten, Kartoffeln und Zwiebeln voran. Auch werden Raritäten geboten, etwa violette Rüben, Pastinaken oder, ganz neu, Süßkartoffeln.

2015 wurde ein neues Geschäftsfeld gestartet: der Betrieb von Selbsterntegärten. 200 Städter pflanzten und ernteten in Linz erstmals in Morgentaugärten. "2017 wollen wir 500 Kunden haben und in dem Bereich schwarze Zahlen schreiben", sagt Stadler. Demnächst ist Start in Steyr. (le)