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Bauern bremsen bei Investitionen: Agrarkrise trifft Zulieferer

Von Josef Lehner, 12. Jänner 2016, 00:04 Uhr
Agrarkrise schlägt auf Zulieferer durch Bauern bremsen bei ihren Investitionen
Jahrelang haben die Bauern massiv in Stallbauten investiert. Jetzt lechzt die Wirtschaft nach ihren Aufträgen.

LINZ. Die Förderanträge beim Land Oberösterreich haben sich halbiert. Stallbau- und Landtechnik-Unternehmen bekommen das zu spüren.

Die anhaltend schlechte Preissituation bei Schweinen und Milch hat die Investitionslaune der oberösterreichischen Landwirte massiv getrübt. "Wir hatten in unserer Agrarabteilung noch nie so wenige Anträge auf Investitionsförderung", sagt Landesrat Max Hiegelsberger: "Das wirtschaftliche Umfeld erlaubt Bauern derzeit keine Investitionen."

"Wir haben zuletzt pro Monat nur rund halb so viele Förderanträge als üblich erhalten", sagt Abteilungsleiter Hubert Huber. Gefördert werden in erster Linie Neubauten und deren Innenmechanisierung (z. B. Aufstallungen, Melk- und Fütterungsanlagen).

Marktführer bei Stalltechnik ist Schauer Agrotronic aus Prambachkirchen. Statt in guten Jahren zwei Drittel mache das Inlandsgeschäft nur noch etwa die Hälfte des Schauer-Umsatzes aus, sagt Vertriebsdirektor Karl-Heinz Denk. Gleichzeitig sei die Auftragslage in Deutschland und ganz Westeuropa mäßig. Schauer hat den Mitarbeiterstand in zwei Stufen von 330 auf rund 270 reduziert. Das habe sich nur anfangs über natürlichen Abgang bewältigen lassen, sagt Denk.

Traktorenverkauf brach ein

Dass die Bauern ihre Stallbau-Investitionen zurückfahren, sei nicht nur im Preistief begründet, sagt Denk: "Viele haben noch keinen neuen Einheitswertbescheid und wissen nicht, ob sie weiter in die Steuerpauschalierung fallen." Außerdem gebe es bei Bauanträgen Probleme mit Nachbarn und Behörden.

Eine Agrarkrise zeigt sich immer auch an der Zulassungsstatistik bei den Traktoren. 2013 wurden in Österreich 7400 Stück verkauft, 2014 5800 und in den ersten elf Monaten 2015 4800.

Bei Pöttinger-Landmaschinen in Grieskirchen bereiten ebenfalls Österreich und Deutschland Sorgen. "Unser Länderportfolio macht es aber möglich, das auszugleichen", sagt Verkaufsleiter Gregor Dietachmayr. In Spanien, Italien, Frankreich und mehreren Ostländern sei die Nachfrage gut.

140 Millionen investiert

Insgesamt steht für Oberösterreichs Landwirte mehr Investitionsförderung denn je zur Verfügung, nämlich rund 25 Millionen Euro im Jahr. Seit Start der EU-Finanzperiode 2014 bis 2020 wurden 4300 Anträge mit 33,4 Millionen Euro unterstützt und damit ein Investitionsvolumen von 140 Millionen Euro ausgelöst. "Das zeigt, wie wichtig die Bauern als Investoren für die Wirtschaft sind", sagt Landesrat Hiegelsberger.

Der grüne Agrarsprecher, Stefan Kaineder, kritisierte gestern diese Förderpolitik: "Damit steigen die Produktionsmengen weiter. Die Überproduktion ist aber der Grund für den Preisverfall." Hiegelsberger sagt: "Die Bauernhöfe mit Investitionen für die Zukunft fit zu machen, heißt nicht automatisch Größenwachstum."

 

Neues Hilfsprogramm für Landwirtschaft

Mit neuen Förderansätzen will die Agrarpolitik die Preiseinbußen der Bauern lindern. Landesrat Max Hiegelsberger und Kammerpräsident Franz Reisecker stellten das Konzept gestern in einer Pressekonferenz vor. Das Programm muss erst der EU vorgelegt werden. „45 Prozent der Bevölkerung befürworten in einer EU-Umfrage, dass die Unterstützung der Landwirtschaft in den nächsten zehn Jahren erhöht wird“, sagt der Landesrat (2009 waren es 39 Prozent). Neue Förderansätze:

Tierwohl: Für Schweine- und Rinderhaltung auf Stroh und geringere Besatzdichten sollen in Österreich pro Jahr fünf Millionen Euro ausgeschüttet werden.

Für Bewässerung soll es Investitionszuschüsse von vier Millionen im Jahr geben, als Reaktion auf Dürren.
Eine Exportagentur soll auf Bundesebene mit vier Millionen Euro den Absatz ankurbeln.

Das Grundwasserschutzprogramm soll in Oberösterreich von Acker auf Grünland ausgedehnt werden, mit fünf Millionen Euro im Jahr. Das Geld würde Rinderhaltern und Milchbauern zugute kommen, die hohe finanzielle Einbußen haben.

Für bodennahe Ausbringung von Gülle soll es Investitionsförderung geben; eine Maßnahme im Interesse von Anrainern.

Mineralölsteuer: Außerdem fordert Reisecker, dass die Bauern wieder eine Steuererleichterung bei Diesel erhalten sollen. „Nur in vier von 28 EU-Ländern gibt es das nicht. Bei uns beträgt die Mineralölsteuer 39,7 Cent pro Liter. Das ist der zweithöchste Satz in der EU.“

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