Antwort auf Glyphosat und Bio-Boom: Ein Innviertler Erfinder macht die Bodenbearbeitung flexibler

23.Dezember 2017

"Ich habe drei Jahre viel Energie hineingesteckt. Daher tut jetzt das positive Feedback aus der Fachwelt gut. Ich erhalte sogar Lob aus den USA und aus China, von Universitäten und Fachinstituten." Bernhard Dick (28) aus Taiskirchen liefert seit einigen Wochen eine Landmaschine aus, die die Bodenbearbeitung zwar nicht revolutioniert, ihr aber einen deutlichen Entwicklungsschub gibt. Das Basiswissen dazu hat er schon in seiner Jugend erworben, als Helfer am elterlichen Hof. Nach seinem Studium des Maschinenbaues an der HTL Ried und dem Diplom in "Industrial Design" in Linz startete Dick ein Ingenieur- und Designbüro. Die große Geschäftsidee kam ihm jedoch in der "Old Technology" des Landbaues.

Eine Maschine reicht

Ihn störte, dass ein Bauer zur effizienten Bodenbearbeitung unterschiedliche Grubber braucht. Er entwickelte daher eine Maschine, bei der mit einem Handgriff die jeweils erforderlichen Werkzeuge in variablen Abständen montiert und gewechselt werden können.

"Der Bauer kauft sich mit meinem Variofield ein Gerät, von dem er weiß, dass er es auch noch verwenden kann, wenn er etwa in ein paar Jahren die Fruchtfolge ändert", sagt der Erfinder. "Modularität und Flexibilität bringen innovative Elemente in eine alte Branche", lobt Markus Manz, der Geschäftsführer von tech2b, mit dem das Land Oberösterreich innovative Unternehmer begleitet. Die Förderung sei optimal, gibt der Jungunternehmer Lob zurück: "Die kümmern sich persönlich um dich."

Für den Variofield wurde ihm das Patent erteilt, heuer wurde die Firma Dickson gegründet, und im Herbst wurden Produktion und Verkauf gestartet. Dickson gehört Bernhard zu 80 Prozent und Vater Johann, einem Landwirtschaftslehrer, zu 20. Das Geschäftsmodell setzt zeitgerecht in einer Branche an, in der wegen der Glyphosat- und Bio-Debatte die mechanische Unkrautbekämpfung wichtig wird. Zudem steigt die Effizienz.

Partner fertigt die Teile

Außerdem wird mit dem "Dickson Variofield" die Tür zur digitalen Welt aufgestoßen. Die Bearbeitungstiefe wird von einer automatischen Hydraulik gesteuert. Der nächste Schritt sei ein Sensor an der Zugmaschine, der die Bodendichte erhebt und damit die automatische Hydraulik steuert und den Nutzen weiter optimiert.

Optimiert hat der Jungunternehmer auch Produktion und Vertrieb. Als Teilefertiger hat er den Schlosserbetrieb Primatech in St. Marienkirchen bei Schärding gewonnen. Der liefert die Teile nach Pram, wo Dick sie mit zwei Mitarbeitern nach Kundenwunsch zusammenbaut. Landwirte finden auf der Homepage www.dickson.at einen Konfigurator, wo sie ihre optimale Bestückung auswählen. Vorerst werde es keinen Vertrieb über den Landmaschinenhandel geben, so Dick.

 

Idee: Ein Grubber zur Bodenbearbeitung wird variabel einsetzbar, weil die Werkzeuge am Stahlgerüst verstellbar sind: also nur noch ein Gerät, mehrere Anwendungen.

 

Konzept: Dickson steuert die Entwicklung und montiert die Geräte nach Kundenwunsch. Derzeit Direktvertrieb mit Einsatz des Internet (Konfigurator).

 

Finanzierung: Teile werden fremdgefertigt, daher überschaubarer Kapitaleinsatz. Das Fördersystem konnte gut genutzt werden.