Amag und Lenzing AG: Unterschriften gegen Tojner

Von Dietmar Mascher   23.November 2018

Wenn es nach den Mitarbeitern der Amag und der Lenzing AG geht, ist Investor Michael Tojner als neue Mehrheitseigentümer nicht willkommen. Das sagen nicht nur die Betriebsräte, sondern äußert die Belegschaft in einer breit angelegten Aktion.

Der Amag-Betriebsrat hat gestern, Donnerstag, einen Brief an Landeshauptmann Thomas Stelzer geschickt, den rund 1000 Amag-Mitarbeiter unterschrieben haben. Darin nehmen sie klar Stellung für den Mehrheitseigentümer der Amag, die B&C-Stiftung, und sprechen sich gegen eine Übernahme durch Unicredit und Tojner aus.

"Die B&C hat sich in den vergangenen Jahren als stabiler Aktionär erwiesen und uns ermöglicht, ein Investitionsprogramm umzusetzen, das Standort und Arbeitsplätze sichert, bestätigt Konzernbetriebsratschef Max Angermeier den OÖNachrichten die Unterstützung für die einst von der Bank Austria gegründete Stiftung.

Wie berichtet, wehrt sich die B&C-Stiftung gegen diesen Übernahmeversuch. Die Bank Austria bzw Unicredit sind als Letztbegünstigter mit 1,2 Milliarden Euro von B&C abgefunden worden, die Italiener wollen dem Vernehmen nach trotzdem jetzt Zugriff auf die Industriebeteiligungen Amag, Lenzing und Semperit.

Auch bei der Lenzing werden Unterschriften gesammelt, bestätigt Betriebsratschef Johann Schernberger den OÖNachrichten. Ein entsprechender Brief an den Landeshauptmann werde nächste Woche übermittelt.

Was kann der Landeshauptmann im Konflikt zwischen der Bank-Austria-Mutter und deren ehemaliger Stiftung tun? Laut Angermeier soll die Politik verhindern, dass das österreichische Stiftungsrecht gelockert wird und die Italiener sowie Tojner wieder Zugriff auf die B&C bekommen könnten.

Appell an Thomas Stelzer

Der Betriebsrat fürchtet laut dem Brief an Stelzer, dass mit Tojner "all unsere Bemühungen zur Positionierung als unabhängiger Leitbetrieb mit einem klaren Bekenntnis zum Standort Oberösterreich zunichte gemacht werden".

Dem Vernehmen nach will die B&C-Stiftung ein klares Bekenntnis der Unicredit zur Gültigkeit des seinerzeitigen Abfindungsvertrags. Sollten die Italiener dem nicht nachkommen, werde dies vor Gericht ausgefochten, heißt es.