Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Altlasten brachten Hitzinger in akute Zahlungsnot

Von (sd), 25. September 2018, 00:04 Uhr
Altlasten brachten Hitzinger in akute Zahlungsnot
Der Linzer Anlagenbauer produziert unter anderem Generatoren, die Flugzeuge mit Energie versorgen. Bild: Werk

LINZ. Insolvenz: Schadenersatzforderungen eines früheren Kunden lösten Krise bei Anlagenbauer aus – 250 Arbeitsplätze wackeln

Die neue Arbeitswoche hat mit einem Schock für die 250 Mitarbeiter des Maschinen- und Anlagenbauers Hitzinger begonnen. Um 9.15 Uhr teilte Geschäftsführer Werner Kordasch der Belegschaft mit, dass das Traditionsunternehmen beim Landesgericht Linz Insolvenz anmelden musste. Beantragt wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Eine Fortführung wird also angestrebt.

"Für die Belegschaft kam die Nachricht völlig überraschend, zumal ausreichend Aufträge im Haus sind", berichtete Andreas Stangl von der Gewerkschaft der Privatangestellten nach ersten Gesprächen mit den Betriebsräten. Die Löhne und Gehälter für August wurden noch bezahlt.

Das bestätigte Geschäftsführer Kordasch. "Wir waren nach schwierigen Jahren wieder auf gutem Weg." Hitzinger ist im Bereich der individuellen Stromversorgung tätig. In den Aussendungen der Gläubigerschützer ist von rückläufigen Umsätzen in den Vorjahren die Rede. Im Segment Wasserkraft-Generatoren soll sich die Nachfrage verlangsamt und der Wettbewerbsdruck erhöht haben. Im Geschäftsjahr 2016/17 sank der Umsatz von 56,7 auf 51,1 Millionen Euro. 2017/18 ging es weiter bergab. "Dieses Jahr hat uns zurückgeworfen. Wir haben Verluste geschrieben", so Kordasch.

Auf Druck der Banken wurde ein Restrukturierungskonzept für den Anlagenbauer mit Standorten in Linz, Großbritannien, den USA und Singapur ausgearbeitet. Mitten in der Umsetzung dieses Konzepts holte Hitzinger die Vergangenheit ein: Ein ehemaliger Kunde aus Großbritannien stellte Schadenersatzforderungen aus einer Lieferung aus dem Jahr 2008. Weil er mit einem kostspieligen Schiedsgerichtsverfahren in Großbritannien drohte, wurden die Banken nervös und drehten die Linien zu.

Zweite Insolvenz für viele

Angestrebt wird nun ein Sanierungsplan. Die Gläubiger sollen eine Quote von 20 Prozent innerhalb von 24 Monaten erhalten, teilte Gerhard Weinhofer mit. Der Geschäftsführer der Creditreform ist zuversichtlich. "Ich hoffe für die Mitarbeiter, dass es weitergeht", sagt auch Kordasch, der auf die Loyalität der Mannschaft baut. Knapp ein Viertel der Belegschaft hat bereits die erste Hitzinger-Insolvenz im Jahr 1992 miterlebt.

Publik wurde die Insolvenz am Vormittag übrigens durch eine Aussendung der Arbeiterkammer Oberösterreich. Präsident Johann Kalliauer rät darin den 250 Beschäftigten, das Arbeitsverhältnis nicht überstürzt aufzulösen, um keine Ansprüche zu verlieren. 

 

Bewegte Geschichte

  • 1946 gründet der Linzer Walter Hitzinger gemeinsam mit Hans Schäcke das Unternehmen. Später wird Hitzinger VÖEST-Generaldirektor und Vorstandschef der Daimler Benz AG.
  • 1968 erhält Hitzinger den ersten Militär-Serienauftrag der türkischen Armee. Heute macht Hitzinger vor allem Generatoren, die in Schienenfahrzeugen, Schiffen und Kraftwerken verbaut werden.
  • 1977 beginnt die Zeit der Führungs- und Eigentümerwechsel. Zunächst übernimmt Jörg Hitzinger, später Jörg und Christa Thewanger.
  • 1993 kommt es zu einem Management-Buyout nach einer Insolvenz.
  • 2008 übernimmt HTI die Mehrheit.
  • 2012 muss die finanziell angeschlagene HTI Hitzinger der Raiffeisenlandesbank Steiermark überlassen.
  • 2014 kauft der steirische Unternehmer Harald Aichhorn den Traditionsbetrieb.
mehr aus Wirtschaftsraum OÖ

16 Monate vom Auftrag bis zum Geld: Rosenbauer muss schneller werden

Karl Purkarthofer neuer Vorstandschef von Primetals

Tabula rasa bei Abschreibungen beschert Lenzing 600 Millionen Verlust

Umkämpfter Modehandel: "Manchmal musst du das Gegenteil tun"

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

4  Kommentare
4  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Digitalis (3.621 Kommentare)
am 25.09.2018 12:36

Die dort Beschäftigten werden wohl jetzt keine Sorgen mit dem 12 Stunden Arbeitstag und der 60 Stunden Arbeitswoche haben, möchte man angesichts der roten Panikmache ironisch feststellen. Denn SO rennt das in der wirklichen Wirtschaft - und nicht wie in den von Zwangsbeiträgen der Arbeitenden genährten Bonzenburgen wie der Linzer Volksgartenstraße...

lädt ...
melden
antworten
Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 13.10.2018 01:45

Viele von denen hätten gerne 14 Stunden gearbeitet nur um den Job zu behalten. Man kann nicht immer nur die Rosinen herauspicken...

lädt ...
melden
antworten
herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 25.09.2018 11:35

Danke für den recherchierten Bericht.

Starker Tobak. Da ja die Schadenersatzforderung von 2008
ist, kann Sich der Investor an den Vorgängern und Banken
schadhaft halten.

Wegen verschwiegener Details.

Ich hätte es auf eine Klage ankommen lassen,
die Regierung um Hilfe angefragt.

Dann hätte Mahrer Zeit seine Qualitäten zu zeigen
und wie er für öster. Wirtschaft einsteht.

Ausserdem müsste es für solche Grossaufträge Versicherungen
für Ausfallshaftungen oder Klagen geben.
Wenn nicht - Warum nicht?

Und warum gerade ein Unternehmen in Grossbritanien während der Brexit Verhandlungen das Muffen Saussen bekommt.

Wäre zu hinterfragen.

lädt ...
melden
antworten
decordoba (3.803 Kommentare)
am 25.09.2018 05:55

Ja - die Altlasten!

Im Ausland kann eine Firma viel Geld verdienen. Speziell im Angloamerikanischen Raum müssen sie aber aufpassen, dass ihnen nicht das Fell über die Ohren gezogen wird.

Es werden dort Heerscharen von findigen Winkeadvokaten beschäftigt, die enorme Schadenersatzforderungen stellen, welche weit über den Wert des verkauften Produktes hinausgehen. Die Israelis sind da auch mit Vorsicht zu genießen.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen