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AMS-Chef: "So gut wie jetzt hatten wir die Trittbrettfahrer noch nie im Griff"

Von Sigrid Brandstätter, 29. Dezember 2018, 00:05 Uhr
Gerhard Straßer als Botschafter des AMS in Oberösterreich: „Firmen, nutzt unser Angebot.“ Bild: Volker Weihbold

LINZ. Arbeitslosengeld und Notstandshilfe wurden 2018 um 30 Prozent häufiger gestrichen.

Über den Beitrag des Arbeitsmarktservice (AMS) am Sinken der Arbeitslosigkeit, vermehrte Erfolgserlebnisse für Arbeitssuchende und gestiegene Sanktionen spricht der Landes-Geschäftsführer des AMS, Gerhard Straßer.

 

OÖNachrichten: Die Arbeitslosigkeit ist stark rückläufig. Ist das ein Verdienst des AMS?

Gerhard Straßer: Das ist eine gute Frage. In erster Linie ist es ein Verdienst der Wirtschaft und ihrer guten Entwicklung in Oberösterreich. Als AMS kann man die Dynamik beschleunigen und jedem, der Arbeit sucht, Angebote unterbreiten, ihm wenig Zeit bei der Auswahl geben. Zusätzlich zeigen wir den Leuten, die schon länger bei uns sind, auf, welche Chancen es gibt. Und wir qualifizieren die Menschen, so wie sie die Wirtschaft braucht. Wir bieten den Arbeitssuchenden und den Betrieben sogenannte Arbeitserprobungen – vor allem dann, wenn die Arbeitslosigkeit schon länger andauert. Daraus entstehen viele Jobs. Ich sage den Firmen immer: Nutzen Sie unser Angebot, Sie haben uns schon dafür bezahlt.

2019 wird die Arbeitslosigkeit weiter sinken, wie weit?

Wir werden 2018 in Oberösterreich mit einer Arbeitslosenrate von 5,0 Prozent im Jahresdurchschnitt abschließen. Das ärgert mich ein bisserl, weil ich immer geglaubt habe, wir schaffen die Vier vorne. Für 2019 prognostizieren wir 4,8 Prozent. Der einzige Risikofaktor könnte eine europäische oder andere internationale Krise sein.

Die Wirtschaft ist so stark unterwegs. Dennoch steigt die höhere Sockelarbeitslosigkeit. Das ist ein unumkehrbarer Fakt?

Daran werden wir uns gewöhnen müssen. Je länger die Wirtschaft so brummt wie derzeit, desto mehr geht. Wir sehen das jetzt bei den älteren Vorgemerkten. Die Betriebe stellen inzwischen auch über 50-Jährige ein. Wir laufen beim Thema Qualifikation in den Betrieben offene Türen ein. Aber die niedrige Arbeitslosigkeit, die wir vor 15, 20 Jahren hatten, ist nicht mehr zu erwarten. Damals gab es 30.000 Arbeitslose und Schulungsteilnehmer. Das ist ein Level, das wir gern erreichen würden, das wir aber nicht mehr erreichen werden.

Agiert das AMS ausreichend flexibel? Inwieweit funktionieren die alten Instrumente?

Wir bieten sehr viele arbeitsmarktpolitische Instrumente an, die wir immer wieder anpassen. Ich bin überzeugt, wir sind gut unterwegs. Wir bemühen uns, die überregionale Vermittlung zu intensivieren, etwa von Wien in den Westen. Wir agieren in jüngster Zeit viel mit Jobbörsen, wo wir an einem Platz Arbeitgeber und Suchende zusammenbringen, und haben dabei tolle Erfolge. Das forcieren wir seit eineinhalb Jahren. Wir intensivieren auch digitale Inhalte quer über alle Berufe.

Muss in Zeiten mit vielen offenen Stellen nicht auch der Druck erhöht werden?

Wir bevorzugen das Aufzeigen der Chancen. Aber wenn jemand diese Chance nicht ergreifen will, dann wird sanktioniert, das bedeutet das Streichen des Arbeitslosengeldes für sechs Wochen. Das ist eine drastische Sanktion. Durch die Situation, dass es weniger Arbeitslose und mehr offene Stellen gibt, kommt es natürlich zu mehr Sanktionen.

Was hieß das im Jahr 2018?

Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe wurden von Jänner bis November 3879 Mal gestrichen. Das ist um 30 Prozent mehr als 2017. Da waren es 2970 Fälle. So gut wie jetzt hatten wir die Trittbrettfahrer noch nie im Griff, weil eben die Arbeitsangebote vorhanden sind. Häufiger sind derzeit jedoch die Fälle, wo Menschen, die schon lange arbeitslos waren, jetzt wieder Jobangebote bekommen, weil sie die Wirtschaft braucht. Diese haben jetzt Erfolgserlebnisse.

 

Der Arbeitsmarkt 2018

  • Die Beschäftigung in Oberösterreich ist 2018 um 15.000 Personen (plus 2,1 Prozent) auf voraussichtlich 675.000 gestiegen.
  • 125.000 Personen haben im Jahr 2018 Leistungen des AMS in Oberösterreich in Anspruch genommen. Das bedeutet, dass mehr als jeder Fünfte einmal im Jahr den Job gewechselt hat. Die meisten fanden rasch einen Job.
  • Allerdings bleiben diejenigen, die nicht schnell wieder den Einstieg schaffen, lange arbeitslos: Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit liegt aktuell bei 177 Tagen, das sind nur um neun Tage weniger als 2017.

 

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