Wieder Milliardenstrafe gegen Google
BRÜSSEL. EU-Wettbewerbsbehörde sieht Missbrauch der Marktmacht bei Online-Werbung.
Die EU-Wettbewerbsbehörde hat zum dritten Mal eine Milliardenstrafe gegen den US-Internetkonzern Google verhängt. Das Unternehmen muss 1,49 Milliarden Euro zahlen. Bei Suchmaschinen-Werbung im Dienst "AdSense for Search" seien andere Anbieter unzulässigerweise behindert worden, teilte die EU-Kommission gestern in Brüssel mit.
Konkret bezieht sich der Beschluss auf "AdSense for Search". Über diesen Dienst können andere Internetseiten Google-Suchmasken einbinden, wofür Gegenleistungen zu erbringen sind. Google gibt über die auf anderen Internetseiten eingebundenen Suchmasken – zusammen mit den Suchabfrage-Ergebnissen – Werbeanzeigen aus.
Mit den Anbietern der Websites vereinbarte Google laut EU-Kommission Ausschließlichkeitsklauseln. Konkurrierenden Anbietern von Suchmaschinenwerbung wie Microsoft oder Yahoo sei es in der Folge nicht möglich gewesen, Werbeflächen auf den Ergebnisseiten der Google-Suchmaschine zu verkaufen. Die Vergehen erstrecken sich auf einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren.
Ein Google-Sprecher sagte, es habe auch bisher keine Einschränkungen gegeben, welche zusätzlichen Apps Nutzer auf ihrem Gerät installieren. Nun wolle man aber mehr dafür tun, dass Nutzer auch wissen, welche Optionen ihnen zur Verfügung stehen, so der Sprecher.
Mit dem dritten Wettbewerbsfall geht EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager nun auch gegen einen Teil des Kerngeschäfts von Google mit Online-Werbung vor. Finanziell ist "AdSense" für Google eher ein Nischenprodukt. Genaue Zahlen zu dem Dienst gibt es nicht. Doch Googles Werbegeschäft spielt insgesamt den Großteil der Erlöse des Mutterkonzerns Alphabet ein.
Die Milliardenstrafe dürfte Google nicht allzu hart treffen. Im Schlussquartal 2018 verdiente das Unternehmen rund neun Milliarden Dollar (7,9 Milliarden Euro). Der Umsatz stieg kräftig und lag bei 39,3 Milliarden Dollar (34,6 Milliarden Euro).