Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Trotz Exporterfolgen: Österreichs Lebensmittelbranche fürchtet Brexit

Von Josef Lehner aus Berlin, 19. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Bild: Weihbold

BERLIN/WIEN. Ausfuhren stiegen 2018 auf 11,5 Milliarden Euro – Briten könnten Märkte aufwirbeln.

Großbritannien kauft in Österreich nur um rund 100 Millionen Euro im Jahr Lebensmittel und Agrarprodukte ein, macht nicht einmal ein Prozent der Exportstatistik aus, liegt nicht unter den Top-Ten-Zielländern, elektrisiert aber schon vor dem Brexit die Marktteilnehmer.

"Wenn das Exportventil Großbritannien nicht funktioniert, kommt es zur Verdrängung." Das sagte Franz Windisch, Aufsichtsratsvorsitzender der Agrarmarkt Austria (AMA) Marketinggesellschaft, gestern, Freitag, anlässlich der Eröffnung der Grünen Woche in Berlin. Dort präsentieren Österreichs Agrar- und Lebensmittelvermarkter alljährlich ihre Exportbilanz. 2018 wurde sehr erfolgreich abgeschlossen, mit einem Plus von 3,9 Prozent auf 11,55 Milliarden Euro.

Gleichzeitig verbesserte sich im Vorjahr der Außenhandelssaldo in diesen Produktgruppen von minus 850 auf minus 700 Millionen Euro (Importe von 12,3 Milliarden Euro, plus 2,4 Prozent). Acht Prozent der gesamten Waren- und Dienstleistungsexporte Österreichs entfallen auf diesen Sektor. Zwei von drei Produkten der heimischen Lebensmittelindustrie werden exportiert.

"Das unterstreicht die immense Bedeutung der heimischen Landwirtschaft als Rohstofflieferant und der Lebensmittelindustrie als potenter Verarbeiter", sagte AMA-Marketing-Geschäftsführer Michael Blass in Berlin.

Download zum Artikel

Agrar Außenhandel

PDF-Datei vom 18.01.2019 (3.165,11 KB)

PDF öffnen

Hauptexportland Deutschland

Mehr als ein Drittel der Exporte geht nach Deutschland (4,1 Milliarden Euro, plus 4,9 Prozent). Italien steht mit 1,2 Milliarden Euro an zweiter Stelle, verbucht aber wegen der wirtschaftlichen Probleme ein Minus von 5,9 Prozent. Schon auf Rang drei stehen die USA mit 925 Millionen Euro, vor Ungarn und der Schweiz.

"Österreich wird in der Wertschöpfung intensiver, das ist erfreulich", sagte Blass über die Wertentwicklung. Der Durchschnittspreis je exportiertem Kilo nach Deutschland stieg von 0,81 Euro im Jahr 2000 auf 1,25 im Jahr 2017 und 1,30 im Vorjahr. Umgekehrt sank er 2018 bei den Lebensmittelimporten aus Deutschland von 1,58 auf 1,55 Euro je Kilo. Der große Nachbar liefert also höherwertig, steht aber unter großem Preisdruck.

Auch die Produktstruktur wird bunter. Sie ist historisch von den Exporterfolgen der Energy-Drink-Branche (Red Bull) geprägt. Mittlerweile machen die alkoholfreien Getränke nur noch 2,1 Milliarden Euro aus, während Fleischwaren zuletzt um acht und Milchprodukte um sieben Prozent zulegten. 2018 kaufte das Ausland um 620 Millionen Euro Käse, um 580 Millionen Euro Feinbackwaren und um 450 Millionen Euro Rindfleisch aus Österreich.

Schlüsselprodukte bedroht

Die Schweinefleisch-Branche verlor dagegen 14 Prozent. Ein Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU bedrohe vor allem die österreichischen Schlüsselprodukte, sagte Michael Blass, weil sich mit Fall der Grenzbalken der Warenfluss stauen könne. Das vor fünf Jahren verhängte Russland-Embargo sei ein mahnendes Beispiel. Großbritannien sei mit einem Lebensmittelimport von mehr als 40 Milliarden Euro im Jahr deutlich gewichtiger. "Das schreit beim Brexit nach geordneten Verhältnissen, und zwar nach einer raschen Lösung", sagte der AMA-Manager.

mehr aus Wirtschaft

Stefan Pierer musste für Veranlagung Millionen nachversteuern

"Österreich hat im Jahr 2023 mehr Geld ausgegeben als je zuvor"

Schweißtechnik-Kartell: 505.000 Euro Strafe für Zultner

AUA-Streik hat begonnen: 50.000 Fluggäste betroffen, 400 Flüge gestrichen

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

6  Kommentare
6  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
fritzlfreigeist (1.646 Kommentare)
am 20.01.2019 21:23

Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte können aus Österreich in diverse Länder nur exportiert werden, weil die Exportsubventionen, die alle Steuerzahler aufbringen müssen, dies überhaupt erlaubt.

lädt ...
melden
antworten
gdoppelh (66 Kommentare)
am 19.01.2019 21:04

Diese Heulerei und Angstmacherei über den Brexit ist schon sehr bedenklich. Angst ist immer in schlechter Treiber. Was machen Unternehmen, wo täglich Verträge gekündigt werden? Wieso lange verhandeln? Wenn jemand raus will, dann ist es okay.
Und die EU mit ihrer Wirtschaftskraft ist auch ohne Großbritannien sehr stark!!! Siehe dazu die Vergleiche mit GUS, USA, China, Mercosur, etc, etc.

lädt ...
melden
antworten
spoe (13.470 Kommentare)
am 20.01.2019 19:43

Man sollte aber auch realistisch bleiben.
Auch der Wegfall des russischen Marktes hat viele Arbeitsplätze gekostet.

lädt ...
melden
antworten
u25 (4.903 Kommentare)
am 19.01.2019 13:30

Wieso sollten die Briten nach einem Austritt nichts mehr bei uns kaufen ?

Panikmache in Reinkultur

lädt ...
melden
antworten
LASimon (11.139 Kommentare)
am 19.01.2019 19:17

Das hängt von der Art des Austritts & der Neuregelung der Beziehungen EU-UK ab. Bei einem Austritt ohne Übereinkommen wird die Beziehung WTO-geregelt, dh es treten Zölle in Kraft. Dadurch werden EU-Produkte in UK eben teurer, uzw nicht nur um die Zölle, sondern auch um die Kosten der Verzollung (inkl Zollkontrolle & Wartezeiten an der Grenze = höhere Transportkosten).

lädt ...
melden
antworten
spoe (13.470 Kommentare)
am 19.01.2019 20:41

Viel schlimmer ist, wenn Waren von den starken Nachbarländern weniger gekauft wird, diese versuchen dann diese Waren im Heimatland vermehrt abzusetzen oder drängen dann in andere Länder.

Österreichische Exporteure verlieren also in GB weniger als im restlichen Europa. Diesen indirekten Zusammenhang verstehen viele nicht und werden dann umso mehr überrascht sein.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen