Trauerspiel in Detroit: Die größte US-Automesse verliert massiv

12.Jänner 2019

Mit der Detroiter Autoshow läutet die Branche traditionell das Verkaufsjahr ein. Diesmal droht das große Schaulaufen, bei dem sich die Hersteller üblicherweise mit aufwendigen Produktpräsentationen überbieten, ein Trauerspiel zu werden. Etliche große Hersteller wie BMW, Mercedes, Audi und Porsche bleiben fern.

Die Messe kämpfe ums Überleben, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg. "Man gewinnt fast den Eindruck, es ist ein Beerdigungskonvent, der sich da im kalten Detroit versammelt." Der Niedergang des Treffens in der US-Autometropole ist nicht von der Hand zu weisen: Die kurz vorher in Las Vegas stattfindende Elektronik-Messe CES stellt Detroit zunehmend in den Schatten. Angesichts der steigenden Bedeutung von Elektroantrieben, Roboterautos und Tech-Innovationen ziehen mehr Autobauer es vor, hippe Produkte in Nevada zu enthüllen. Gab es in Detroit im Vorjahr 69 Modellpremieren, sind heuer nur 30 geplant. Mit wichtigen Premieren rechnen Beobachter hier kaum mehr.

Symptom für US-Autoindustrie

Die Schwierigkeiten des mehr als hundert Jahre alten Messe-Urgesteins sind auch symptomatisch für die US-Autoindustrie. Bei Trends wie E-Antrieben und autonomem Fahren, die die Zukunft der Branche bestimmen dürften, müssen die alteingesessenen Schwergewichte wie General Motors (GM) und Ford aufpassen, nicht gegenüber den Tech-Konzernen aus dem Silicon Valley ins Hintertreffen zu geraten. Um mit Tesla, Google, Apple und Co mitzuhalten, sind Milliarden-Investitionen nötig.

Da ist es wenig hilfreich, dass auch der US-Autokonjunktur die Luft ausgeht. Nach einem Rückgang 2017 hielten sich die Verkaufszahlen im vergangenen Jahr bei rund 17,3 Millionen Pkw, SUVs und Pick-ups zwar leicht im Plus. Angesichts der brummenden US-Wirtschaft, Steuersenkungen und gestiegener Einkommen war das aber kein Grund zum Jubeln.

Ein wichtiges Signal könnte aber doch von Detroit ausgehen: Wenn die deutsche Volkswagen-Gruppe mit dem zweitgrößten US-Hersteller Ford an dessen Heimstätte eine weitreichende Allianz verkünden sollte. Seit Monaten sprechen die beiden darüber, wo und wie sie Kosten teilen können.