Sturm, Borkenkäfer und jetzt der Schnee bedrohen die Bundesforste

Von Josef Lehner   15.Jänner 2019

Nach Sturm und Borkenkäfer setzt den Wäldern nun die Schneelast zu. Noch sind die Ausmaße nicht abschätzbar. "Wir wissen nicht, wie es im Wald aussieht, weil dort liegen vier Meter Schnee", sagt der Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) Rudolf Freidhager im OÖN-Gespräch. In heikle Regionen werde man erst im April vordringen können. Ein hohes Gefahrenpotenzial haben Winterstürme; sie könnten den gelichteten Wäldern stark zusetzen.

Den Bundesforsten bereiten die Folgen des Klimawandels, wie schwere Stürme, Borkenkäfer in den trockenen Sommern, Sorgen. Deshalb treibt der Staatsbetrieb den Umbau seines Baumbestands zu klimaresistenten Mischwäldern voran, sagt Freidhager.

Die Fichtenbestände sollten von derzeit 65 auf rund 50 Prozent zurückgefahren, Tannen und Laubbäume forciert werden. In größeren Höhen werde die Fichte weiter standortgerecht sein. In den tieferen müsse die Tanne das für die Wertschöpfungskette Holz so wichtige Nadelrundholz liefern, so der Forst-Vorstand.

Jäger sollen auch schießen

Das Unterfangen gelinge nur, wenn die Naturverjüngung des Waldes ermöglicht werde. Dazu müssten die Bestände von Hirsch, Reh und Co reduziert werden. Wo Jagdpächter Abschusspläne nicht einhalten, werde die Partnerschaft beendet – wie zuletzt mit einem Industriellen in Mitterweißenbach im Salzkammergut (die OÖN berichteten).

Um das ökologische Gleichgewicht herstellen zu können, und wo es die Jagdpächter unterlassen, haben die ÖBf ihr Team an Berufsjägern von zwölf auf 40 aufgestockt. "Wir sind nicht gegen die Jagd, wie uns manche vorwerfen, sondern wir sind für etwas, für einen funktionierenden Schutz- und Wirtschaftswald", sagt Freidhager. Das sei für einen Staatsbetrieb eine gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Verantwortung: "Wir vertreten ja die Republik und damit die Steuerzahler."

Unterm Strich sind die Bundesforste noch zufrieden. "Wir sind aber wahrscheinlich das einzige staatliche Forstunternehmen in Mitteleuropa, das selbst in diesem schwierigen Umfeld positive Zahlen schreibt", sagt der Finanzvorstand Georg Schöppl.

Dies, weil sich das Unternehmen zum buntesten der Branche entwickelt habe: "Wir hatten 1997, als wir aus der Bundesverwaltung ausgegliedert worden sind, nur ein Standbein: Forst und Holz. Heute haben wir vier", so der aus Weng im Innkreis stammende Manager. Der Beitrag des Forstes sank von 75 auf 42 Prozent der Betriebsleistung.

Die Standbeine Immobilien, Dienstleistungen und Energiegewinnung hätten unterschiedliche Konjunkturzyklen: "Die neuen Geschäftsbereiche wachsen und stabilisieren uns. Wir werden 2018 nicht ein so gutes Ergebnis wie im Jahr zuvor schaffen, aber eines der besseren der Konzerngeschichte." Das Anzapfen der Trinkwasserreserven – wie jüngst im Salzkammergut spekuliert wurde – sei hingegen "kein strategisches Thema", sagt Schöppl. Am ertragreichsten ist heute für die ÖBf die Verwaltung und Entwicklung der Immobilien – allein in Oberösterreich rund 790 Gebäude, davon die Hälfte Hütten und Jagdobjekte, aber auch 70 Wohngebäude.

 

Wald in Oberösterreich

25 Prozent der gesamten ÖBf-Holzaufbringung erfolgen in Oberösterreich. Das sind im Schnitt rund 300.000 Erntefestmeter Holz pro Jahr. Die Bundesforste bewirtschaften in OÖ gut 13 Prozent der Landesfläche: 160.000 Hektar, davon 83.000 Hektar Forst, ein Viertel der oö. Waldfläche. 2018 ist ein Fünftel des Schadholzes ob der Enns angefallen, das meiste war Sturmholz.

4 Geschäftsfelder: Die ÖBf AG schafft mit 1050 Beschäftigten rund 230 Millionen Euro Betriebsleistung, davon 130 Millionen mit Holz, 22 Millionen mit Jagd und Fischerei, 45 Millionen mit Immobilien und 15 Millionen mit Dienstleistungen, Rest Sonstiges.

200 Mitarbeiter sind in den vier oö. Betriebsstätten Steyrtal, Traun-Innviertel, Inneres Salzkammergut und Nationalpark Kalkalpen beschäftigt.