Hilde Umdasch prägte gleich zwei wichtige Unternehmen

Von Dietmar Mascher   15.Juni 2012

Selbst im Mittelpunkt zu stehen, ist Hilde Umdasch nicht so wichtig. „Schon gar nicht für etwas, was ich nicht allein gemacht habe. Ein Unternehmen ist nur dann erfolgreich, wenn alle ihren Beitrag dazu leisten. Das ist meine innerste Überzeugung“, sagt sie.

Unbestritten ist, dass sie zum Erfolg zweier Unternehmen als Arbeitgeber wesentliche Beiträge geleistet hat. Zum einen im traditionsreichen Baukonzern Umdasch, der mit Schalungen (Doka) und Ladenbau weltweit erfolgreich ist, 7000 Mitarbeiter beschäftigt und rund eine Milliarde Euro umsetzt. Zum anderen als Gründerin und Chefin von Bellaflora.

Gegründet wurde Umdasch vom Urgroßvater der Preisträgerin im Jahr 1868. Nachdem das Unternehmen im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, legte ihr Vater, ein Lehrer, den Grundstein für die Industrialisierung des Betriebs. „Mein Vater war ein unternehmerisches Naturtalent. Er war ein strenger Chef, aber man konnte viel von ihm lernen. Und er hat mich nicht anders als die anderen Mitarbeiter behandelt“, erzählt Hilde Umdasch.

Vater verfügte, wer an die Spitze kommt

Sie trat nach Wirtschafts- schule und Sprachstudium als Assistentin ihres Vaters 1967 im Alter von 24 Jahren ins Unternehmen ein, lernte alle Bereiche kennen und war bald unter anderem für das Ausbildungsprogramm verantwortlich.

Dass sie nach dem Tod ihres Vaters 1990 Vorstandsvorsitzende eines Konzern, der Umdasch AG, wurde, hatte ihr Vater verfügt. Selbst 1990 war es noch ungewöhnlich, dass eine Frau in einem solchen Konzern an die Spitze kam. Gemeinsam mit Bruder Alfred und Direktor Ernst Röck lenkte sie den Konzern bis 1999 und expandierte kräftig. Mangels Nachfolgern in der eigenen Familie beschlossen Frau Umdasch und ihr Bruder, die Leitung 1999 in die Hände eines externen Managements zu legen und in den Aufsichtsrat zu wechseln. „Wir wollten dies rechtzeitig tun und das Unternehmen im Aufsichtsrat weiter begleiten“, sagt sie.

Schon 1972 hatte sie gemeinsam mit ihrem Vater die Firma Bellaflora gegründet. Dieses aus einer Gärtnerei hervorgegangene Unternehmen wurde zum ersten Selbstbedienungsladen für Gartenprodukte und hat heute den Hauptsitz in Leonding. „Das Unternehmen von Grund auf hochzuziehen und auch den Unterschied zwischen Industrie und Handel kennenzulernen, war für mich wichtig und lehrreich. “, sagt Hilde Umdasch. Bellaflora setzt 87 Millionen Euro um.

Mitarbeiter am Erfolg beteiligen

„Unternehmen müssen Gewinn machen. Aber es ist genauso wichtig, die Mitarbeiter daran teilhaben zu lassen – nicht nur mit aufmunternden Worten, sondern auch mit Prämien“, erklärt Hilde Umdasch ihre Philosophie. Sie selbst hat ein solches System im Unternehmen weiter entwickelt. Daneben zeige sich die Qualität eines Unternehmers in schwierigen Zeiten, vor allem wenn es um Mitarbeiter und notwendige Entscheidungen geht. „Selbst wenn man Kündigungen nicht vermeiden kann, sollte man versuchen, Gekündigte rasch wieder einzustellen.“

Neben dem Unternehmertum ist Hilde Umdasch auch die Medizin ein Anliegen. Sie ist Vorsitzende der „Plattform für Integrative Medizin“, die sich zum Ziel gemacht hat, Schulmedizin und alternative Behandlungsmethoden zusammenzuführen. „Man muss in der Medizin wie auch sonst offen sein für Neues und anderen zuhören.“

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