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Unternehmerin des Jahres: "Ich bin die Tischlerin"

Von (uru), 16. Juni 2018, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Glanzvolle Pegasus-Gala im Brucknerhaus
Bild: (Weihbold)

LINZ. Berührende Momente bei der Pegasus-Gala: Andrea Lindenberger-Weißenberger lässt sich auch von ihrer Krankheit nicht entmutigen.

So zerbrechlich wie sie scheint, so stark ist diese Frau: Die Lichtenberger Tischlerin Andrea Lindenberger wurde mit dem Pegasus als Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet.

Sie selbst wäre gar nicht auf die Idee gekommen, sich zu bewerben, sagt sie freimütig in der ihr eigenen Bescheidenheit. Dabei hätte sie allen Grund gehabt, führt sie doch seit vierzehn Jahren erfolgreich ihre Tischlerei in fünfter Generation mit zwölf Mitarbeitern, als erste Frau der Familiengeschichte. Daneben hat sie zwei Kinder (Elena 22, Jonas 18) groß gezogen.

Ihr Mann Klemens Weißenberger hat sie mit der Bewerbung zum Pegasus überrascht. Wegen ihrer schweren Krankheit, die ihr alle Kraft abverlangt, wollte sie davon aber gar nichts wissen. "Wir hatten deswegen fast eine Ehekrise", erinnert sie sich lachend. Doch es ging gut am Donnerstagabend. Andrea Lindenberger nahm die Pegasus-Statue auf der Bühne entgegen. Für ihre Zielstrebigkeit ("Ich wusste schon mit fünf Jahren, dass ich Tischlermeisterin werden wollte"), für ihre Konsequenz ("Ich mache, was zu machen ist, ich habe gelernt, anzupacken") und für ihr Durchhaltevermögen.

Wie kam es dazu, dass eine Frau in der Männerdomäne der Tischlerei so erfolgreich ihren Weg geht? "Sie ist schon als Kind mit nach Linz zum Schachermayer gefahren mit den Tischlern, so ist sie aufgewachsen", erinnert sich die Mutter. Weder sie selbst noch ihr Vater hätten sie jemals dazu gedrängt, das Tischlerhandwerk zu lernen. "Wir wurden erzogen, nicht etwas zu tun, um Geld zu verdienen, sondern um das zu tun, was uns Freude macht", sagt Lindenberger. Ihre große Freude und Leidenschaft war

und ist das Holz. Wenn sie einmal nichts zu tun hat, geht sie am liebsten in den Wald. Zu den Bäumen. Damals als Jugendliche waren es die Antiquitäten, die sie anzogen und die sie restaurierte. "Es hat sich da so eine Romanze zur Tischlerei entwickelt", die es ihr über die Jahre hinweg ermöglicht hat, sich kreativ zu betätigen und dabei ihre Ziele nie aus den Augen zu verlieren. Denn durch eine harte Schule musste sie schon gehen.

Die Höhepunkte der Pegasus-Gala

600 Gäste feierten am Donnerstagabend im Linzer Brucknerhaus mit den Gewinnern der Pegasus-Trophäen.

Eines Tages läutete sie bei einem potenziellen Kunden an der Tür. Er öffnete, sah sie an und sagte kalt: "Wir kaufen nichts" und schlug ihr die Tür vor der Nase zu. Er hatte einen Mann als Tischler erwartet. Lindenberger fasste sich ein Herz, läutete nochmals und sagte nüchtern: "Ich bin die Tischlerin." Den Auftrag bekam sie. Um ähnliche Situationen zu vermeiden, avisierte ihr Mann, der das Büro schaukelt, bisweilen seine Frau, um ihr ähnliche Erlebnisse zu ersparen.

Lindenberger absolvierte eine Doppellehre als Tischlerin und Bürokauffrau, wurde Raumausstatterin und legte die Meister- und Unternehmerprüfung ab. Im Jahr 2004 übernahm sie den elterlichen Betrieb. Seit vielen Jahren bildet die Tischlerei Lehrlinge aus – darunter auch ein afghanischer Flüchtling - die bei Bewerben häufig zu den Siegern zählen.

Viele Jahre hat die Tischlerin vor allem darauf geschaut, dass es allen gut geht, der Familie, der Firma, den Kunden. In den vergangenen Jahren musste sie schmerzvoll lernen, dass "ich auch auf mich schauen muss". Die Strenge sich selbst gegenüber habe sie oft ihre eigenen Grenzen übersehen lassen, weiß sie jetzt. Diese Selbstdisziplin ist es aber auch, die sie jeden Morgen aufstehen, weiterarbeiten und kämpfen lässt. Jammern ist nicht ihr Stil.

"Ein großes Danke" an ihre Unterstützer

Was sie vor lauter Aufregung am Gala-Abend vergaß, will sie an dieser Stelle nachholen: "Ein großes Danke an meine Familie, an meinen Mann und meine Kinder. An die Freunde, Kunden und Geschäftspartner, die mich so unterstützen und mir ihre große Loyalität zeigen." Ein besonderes Danke richtet sie noch an ihre Mitarbeiter, ohne die sie die Tischlerei nicht bzw. nicht so erfolgreich führen könnte. "Wir würden ohne unser starkes Teamwork nicht dort stehen wo wir heute sind. Ich kann besonders in schwierigen Zeiten auf ihr Engagement und ihre ausgezeichnete Arbeit zählen", sagt die Tischlerin voller Stolz auf ihre Mitarbeiter.

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