Trump-Wahl ließ den Goldpreis abrutschen
Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten könnte der Krisenwährung Gold Auftrieb verleihen, hieß es. Das Gegenteil war der Fall.
Die erwartete Reaktion auf den überraschenden Wahlausgang in den USA dauerte nur wenige Stunden. Um gut vier Prozent stieg der Goldpreis, danach ging es steil bergab. Am Nachmittag war Gold schon wieder billiger als vor der US-Wahlentscheidung und in den Tagen danach sackte der Goldpreis von 1322 auf 1212 Dollar je Feinunze ab.
Eine Wahl Trumps zum 45. US-Präsidenten würde die Unsicherheit an den Finanzmärkten steigen lassen, hatten viele Analysten gesagt. Da wären sichere Häfen für das Anlegergeld gefragt, zu denen auch das Edelmetall zählt. Auch einen Aktiencrash hatten sie vorausgesagt, auch der ist nicht eingetreten, im Gegenteil: der Leitindex an der New Yorker Börse, der Dow Jones Industrial, erreicht einen neuen historischen Höchststand.
Jetzt wissen die Analysten ganz genau, warum es weiter bergab gehen könnte. "Der Goldpreis kommt gleich von mehreren Seiten unter Druck", sagt Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Demnach seien Anleger nach der Wahl in den USA zu größeren Risiken bereit und der Bedarf an Geldanlagen mit geringem Risiko sinke. Außerdem gewinne der US-Dollar an Wert, was häufig mit einem fallenden Goldpreis einhergehe.
Das deutsche Bankhaus Metzler erklärt den sinkenden Goldpreis unter anderem mit der Entwicklung der Kapitalmarktzinsen in den USA. Die Rendite der amerikanischen Staatsanleihen sei in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen. Steigen die Zinsen auf Anleihen, werde das unverzinste Gold weniger attraktiv.
Von der Berg- und Talfahrt lassen sich typische Goldkäufer aber ohnehin nicht beeindrucken. Gold gilt als eiserne Reserve in unsicheren Zeiten, daran kann eine nicht erwartete Reaktion des Goldpreises auf ein weltpolitisches Ereignis nichts ändern. Eine Beimengung von Gold in ein ausgewogenes Portfolio sei längerfristig sicher vernünftig, sagt Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Banken-Generali Investment GmbH. Aktien sind in einem längerfristig orientierten Portfolio ebenso unverzichtbar wie Sachwerte. Gold hat da auch seinen Platz. Bei einem derartigen Portfolio ist Rendite nicht allein entscheidend.