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Groß durch Industrie und Handel

Von Elisabeth Prechtl, 29. September 2018, 00:04 Uhr
Groß durch Industrie und Handel
Der größte Arbeitgeber der Region ist der Stahlerzeuger und -verarbeiter voestalpine: Aktuell sind dort mehr als 11.000 Mitarbeiter beschäftigt. Bild: Werk

Die Mobilitätsfrage stellt die Bezirke Linz und Linz-Land aber vor große Herausforderungen.

Stahlstadt und "graue Maus" – dieses Image hat Linz längst abgelegt. Die Bezirke Linz und Linz-Land haben sich in den vergangenen Jahren zu einem dynamischen Wirtschaftsraum entwickelt, der von einem Zusammenspiel aus Großunternehmen, kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs), Traditionsbetrieben sowie Ein-Personen-Unternehmen (EPU) bestimmt wird. Die Wirtschaft in der Region ist insgesamt sehr stark international orientiert, einige Unternehmen weisen eine Exportquote zwischen 90 und 100 Prozent auf. Beispiele dafür sind etwa MIC, der Linzer Anbieter für Programme zur Zollabwicklung (98 Prozent Exportquote), oder der in Leonding ansässige Feuerwehrausstatter Rosenbauer (93 Prozent). Zugleich sind 50 Prozent der gewerblichen Unternehmen bereits EPU.

In der Region Linz treffen Unternehmen von internationaler Bedeutung wie die voestalpine und der Basischemie-Konzern Borealis auf erfolgreiche Start-ups wie Runtastic oder Tractive aus Pasching. Linz hat beinahe so viele Arbeitsplätze (rund 200.000) wie Einwohner (rund 205.000). Mehr als 12.000 Unternehmen sind gewerblich aktiv. Diese Zahlen stellen die einwohnermäßig drittgrößte Stadt Österreichs allerdings vor große Probleme: Rund 110.000 Arbeitnehmer pendeln täglich nach Linz. 75 Prozent von ihnen sind Autofahrer. Nur ein Viertel greift auf die sogenannte sanfte Mobilität, also Bahn, Bus oder Fahrrad zurück.

Damit Linz im nationalen und internationalen Standortwettbewerb bestehen kann, muss vor allem die Verkehrsproblematik gelöst werden. Für den Linzer WK-Obmann Klaus Schobesberger sind eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sowohl für den Individual- als auch den öffentlichen Verkehr der "Blutkreislauf der Linzer Wirtschaft". Werden Mobilitätsprojekte umgesetzt, kämen Produkte und Dienstleistungen schneller zu ihren Kunden, die Menschen schneller zu ihren Arbeitsplätzen, und die Schadstoffemissionen sowie Staukosten würden reduziert. "Jede vermiedene Stauminute ist Tausende Euro wert", sagt Schobesberger. Der Neubau der Eisenbahnbrücke und der Westring sollen zur Lösung dieses Problems beitragen. Viel wird in Zukunft auch davon abhängen, ob und wann die zweite Straßenbahnachse, die vom Mühlkreisbahnhof über die neue Donaubrücke bis zum Bulgariplatz führen und dort an die bestehende Straßenbahnlinie angebunden werden soll, realisiert wird. Die Generalplanung für das Projekt soll 30, die Realisierung 250 Millionen Euro kosten. Der Baubeginn ist offen.

Fachkräftemangel und Arbeitslosigkeit

Auch in Linz wird in Zukunft die Suche nach geeigneten Fachkräften die größte Herausforderung werden: Laut Elisabeth Wolfsegger, Leiterin der AMS-Geschäftsstelle Linz, werden diese in nahezu jeder Branche "händeringend" gesucht. "Der Fachkräfte- und Absolventenmangel bei handwerklichen und technischen Lehrberufen und bei technisch-naturwissenschaftlichen Studien wird sich aufgrund der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklung weiter verschärfen", sagt Thomas Denk, Leiter der WK Linz. Gleichzeitig bleibt die Arbeitslosigkeit ein großes Problem: Die Zahlen gehen laut Wolfsegger zwar zurück. In Summe seien kaum weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen als in den Vorjahren. Der Rückgang in den Bestandszahlen resultiere aber aus der viel kürzeren Dauer. Die Zahl jener, die den Wiedereinstieg aufgrund gesundheitlicher Probleme oder fehlender Ausbildung nicht schaffen, bleibe hoch.

Neben der Landeshauptstadt ist der Bezirk Linz-Land der Unternehmerbezirk Oberösterreichs. Allein von 2007 bis 2017 ist die Zahl der Unternehmen um ein Drittel von 7891 auf 10.583 gestiegen. Mehr als die Hälfte der Betriebe sind in Ansfelden, Enns, Leonding und Traun angesiedelt. Flaggschiffe sind die IFN-Holding mit Sitz in Traun, Maschinenbau-Spezialist Trumpf aus Pasching oder der Leondinger Batterieerzeuger Banner. Linz-Land profitiert dabei stark von der guten Durchmischung von städtischen und ländlichen Gemeinden sowie der Nähe zur Stadt Linz. 52,6 Prozent der Beschäftigten im Bezirk pendeln ein. Eine wichtige Rolle spielt daher die Infrastruktur: Ein wichtiger Schritt war in diesem Zusammenhang die Verlängerung der Straßenbahnlinien 3 und 4 bis Traun. Eine Erweiterung bis Ansfelden wird seit längerem angedacht.

Mit 1972 ausgebildeten Lehrlingen im Jahr 2017 ist Linz-Land zudem der drittstärkste Lehrlingsbezirk nach Linz und Vöcklabruck. Dem Fachkräfteengpass konnte damit aber nur bedingt entgegengewirkt werden: So standen allein im August im Bezirk 74 Lehrstellensuchenden 168 offene Lehrstellen gegenüber.

Handelsbezirk mit großer Strahlkraft

Während andere Bezirke mit sinkender Bevölkerungszahl zu kämpfen haben, wächst die Bevölkerung im Raum Linz kontinuierlich: Derzeit leben in Linz-Land 147.000 Menschen. In Kombination mit einem hohen Einkommensniveau, einer überdurchschnittlichen Kaufkraft und einer hohen Kaufkraftbindung ist dies auch ein Grund für die hohe Verkaufsflächen- und Angebotsdichte, so Andrea Danda-Bäck, Leiterin der WK Linz-Land. Eine Besonderheit ist laut Danda-Bäck zudem der viermodalige Verkehrsknoten Straße, Schiene, Wasserstraße Donau mit der Logistikdrehscheibe Ennshafen sowie der Luftverkehr mit dem Flughafen Hörsching. Dennoch hinke die Verkehrsplanung der wirtschaftlichen Entwicklung hinterher, etwa bei den fehlenden Querverbindungen der Gemeinden beim öffentlichen Verkehr.

Die Zahl der Beschäftigten ist binnen zehn Jahren um 5000 Personen gestiegen: Sie lag 2017 bei 63.500 Personen. "Die Zuwächse gehen primär auf die Bereiche Logistik, Metall und Elektro zurück", sagt Karl Steininger, Leiter des AMS Linz-Land. Eine wichtige Rolle spiele zudem der Handel mit den großen Einkaufscentern PlusCity in Pasching und Haid Center in Ansfelden. "Linz-Land ist ein Handelsbezirk mit großer Strahlkraft, die bis Bayern reicht", so Steininger.

 

€ 2250 Brutto-Monatseinkommen: So viel verdiente statistisch gesehen ein Arbeitnehmer im Bezirk Linz im Jahr 2016 brutto (Median: 50 Prozent sind darüber, 50 Prozent darunter; Daten von AK/GKK). In Linz-Land lag das Median-Einkommen im selben Zeitraum bei 2183 Euro.

22.541 Unternehmen gab es laut Wirtschaftskammer 2017 in den beiden Bezirken: 11.958 Unternehmen in Linz, 10.583 in Linz-Land.

1311 Gründungen: Insgesamt wurden 2017 in der Region Linz 1311 Unternehmen neu gegründet: 793 in Linz, 518 in Linz-Land.

 

121 Insolvenzen: 121 Unternehmen sind im Vorjahr in Linz und Linz-Land pleitegegangen. 2016 waren es 110 Insolvenzen.

9,6 % Prozent: So hoch war die Arbeitslosenquote im Bezirk Linz-Stadt 2017 im Durchschnitt. 6,3 Prozent waren es im Bezirk Linz-Land. Zum Vergleich: Im Krisenjahr 2009 waren es in Linz 5,1 Prozent und in Linz-Land 4,7 Prozent.

 

Großarbeitgeber in Linz und Linz-Land

voestalpine: Der börsennotierte Stahlerzeuger aus Linz ist mit mehr als 11.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Region. Vorstandschef ist Wolfgang Eder.

Primetals Technologies: Die frühere Siemens VAI, tätig im Industrieanlagenbau, beschäftigt in Linz 1460 Mitarbeiter. Geschäftsführer sind Peter Schraut (l.)und Andreas Weinhengst.

IFN-Gruppe: Die IFN-Holding mit Sitz in Traun beschäftigte 2017 insgesamt 3198 Arbeitnehmer. Unternehmenssprecher und Miteigentümer ist Christian Klinger.

Rosenbauer: Der börsennotierte Konzern mit Sitz in Leonding ist einer der weltweit größten Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen. Vorstandsvorsitzender ist Dieter Siegel.

Swietelsky: Der drittgrößte österreichische Baukonzern Swietelsky beschäftigte 2017 in Österreich 511 Mitarbeiter. Den Geschäftsbereich Österreich leitet Karl Weidlinger.

 

 

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